Gold - Wir haben abgehoben!
11.03.2024 | Egon von Greyerz
Alle Imperien gehen unweigerlich unter, genauso wie alle Fiat-Währungen. Gold hingegen strahlt seit 5.000 Jahren. Und wie ich in diesem Artikel erklären werde, wird Gold in den nächsten fünf bis zehn Jahren dabei vermutlich auch jedes andere Asset überstrahlen.
Anfang 2002 investierten wir in großem Umfang in physisches Gold – für unsere Anleger und für uns selbst. Damals stand der Goldpreis bei ca. 300 US$. Unser Hauptziel war Vermögenserhaltung. Der Nasdaq war damals schon um 67% eingebrochen, doch bis zum Erreichen der Talsohle sollte er noch einmal um 50% sinken. Der Gesamtverlust belief sich damals auf 80%, und viele Unternehmen gingen bankrott.
2006, etwas mehr als 4 Jahre später, begann die Große Finanzkrise. 2008 war das Finanzsystem nur noch Minuten von einer Implosion entfernt. Banken wie JP Morgan, Morgan Stanley und viele andere waren bankrott – BANCA ROTTA (lesen Sie dazu auch meinen Artikel erst schrittweise, dann auf einen Schlag – Der "Everything"-Kollaps).
Der Zusammenbruch wurde buchstäblich durch unbegrenzte Geldschöpfung abgewendet; seit 2008 hat sich die Verschuldung der USA auf fast 100 Billionen US$ verdoppelt. Ein Schuldenproblem lässt sich nicht immer durch eine goldgedeckte Währung lösen; doch zumindest erschwert sie es dem Staat, die Bilanzen zu schönen, was er im Grunde immer und immer wieder macht.
US-Haushaltsbilanzen – Ein Flächenbrand
Aufgrund des Vietnamkriegs reichte in den späten 1960er / frühen 1970er Jahren das Geld der Nixon-Regierung hinten und vorne nicht. Folglich entfachte Nixon mit der Aussetzung des Goldstandards im Jahr 1971 einen überaus spektakulären Flächenbrand in den US-Haushaltsbilanzen. Wunderbar! Endlich keine Rechenschaftspflichten mehr, keine Budgetfesseln und auch keine Goldlieferungen an den französischen Präsidenten de Gaulle, der so clever gewesen war, Gold statt Dollars zur Begleichung der US-Schulden zu fordern.
Also: Ab August 1971 gaben die USA den Startschuss für die größte Geldschöpfungs- und Kreditwachstumswelle der Geschichte.
Die US-Gesamtverschuldung stieg von 2 Billionen US$ im Jahr 1971 auf heute 200 Billionen US$ – eine Verhundertfachung (100 x)!
Da die meisten Währungen im Rahmen des Bretton-Woods-Systems miteinander verbunden waren, setzte die Schließung des Goldfensters einen globalen Massentrend in Gang, wobei Druckerpressen (Bankkredit inbegriffen) das ECHTE GELD, also Gold, ersetzten. Diese "temporären" Maßnahme Nixons hatten zur Konsequenz, dass alle Fiat- oder Papierwährungen seit 1971 zwischen 97% und 99% ihres Wertes verloren haben. Natürlich wurden auch die Vermögenspreise ähnlich stark aufgebläht. 1971 lag der Gegenwert aller US-Finanzassets bei 2 Billionen US$. Heute sind es 130 Billionen US$ – ein Anstieg um das 65-fache.
Wenn hierbei jetzt auch noch außerbilanzielle Werte, einschließlich Schattenbankensysteme und Derivate, berücksichtigt werden, sprechen wir von einem Asset-Volumen (und zukünftigem Schuldenvolumen) von mehr als 2 Billiarden US$. Die Derivateblase und den Niedergang der Credit Suisse hatte ich in diesem Artikel (Archegos & Credit Suisse – Die Spitze des Eisbergs) und auch in diesem (Die globale 2,3-Billiarden-Zeitbombe) prognostiziert.
Kopf, Gold gewinnt – Zahl, Gold gewinnt
In seinem Tree Rings-Report schlägt Luke Gromen zwei Optionen für die Weltwirtschaft vor, die sich folgendermaßen zusammenfassen lassen:
1. Die Entdollarisierung hält an, der Petrodollar stirbt und Gold ersetzt schrittweise den Dollar als globale Handelswährung für Rohstoffe – insbesondere bei den rohstoffreichen BRICS-Ländern.
Sollte die gerade beschriebene Option noch zu gut klingen, um wahr zu sein (gerade vor dem Hintergrund des bankrotten Zustands des Weltfinanzsystems), so bietet Luke Gromen noch eine andere, deutlich unangenehmere Option für die Zukunft. Und meiner Ansicht nach ist Gromens Alternativoption leider auch die wahrscheinlichere, nämlich:
2. "China, der US-Staatsanleihenmarkt und die Weltwirtschaft brechen in einer spektakulären Implosion in sich zusammen, wodurch die Welt in eine neue Große Depression, in politische Instabilität und möglicherweise in einen 3. Weltkrieg abgleitet […], wobei Gold vermutlich trotzdem spektakuläre Gewinne zu verzeichnen hätte, weil Anleihe- und dann auch Aktienwerte verzweifelt nach einem Asset ohne Gegenparteirisiken suchen – Gold (BTC wäre ein weiteres)."
Ich habe es schon häufig gesagt: Ja, Bitcoin könnte auf 1 Million US$ steigen. Es könnte aber auch, falls es verboten wird, ganz auf null fallen. Für mich ist das alles zu binär und aus Risikosicht zumindest zur Vermögenserhaltung nicht gut geeignet.
Gromen zufolge gibt es für die Weltwirtschaft ein günstiges und ein ungünstiges Szenario. Und in beiden Szenarien, die oben geschildert wurden, strahlt Gold! Warum also wertloses Papiergeld oder Blasen-Assets halten, wenn man sich mit Gold schützen kann?!
Schlechte Zeiten? Nicht für das CBO
Das Congressional Budget Office (ungefähr: parlamentarische Behörde für Haushaltsangelegenheiten der USA) veröffentlichte unlängst eine 10-Jahres-Prognose. Für die kommenden 10 Jahre sieht das CBO natürlich keine Depression kommen – nicht einmal eine kleine Rezession!
Wie großartig muss es sein, als Regierungsangestellter den Auftrag zu haben, ausschließlich GUTE NACHRICHTEN zu prognostizieren! Und obwohl das CBO bis zum Jahr 2034 einen Anstieg der Verschuldung um 21 Billionen US$ auf insgesamt 55 Billionen US$ prognostiziert, geht es davon aus, dass die Inflation bei ca. 2% bleiben wird!
Ich habe es oft erwähnt: Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Reagan hat sich die öffentliche Verschuldung der USA im Durchschnitt alle 8 Jahre verdoppelt! Ich sehe keinen Grund, warum die USA von diesem langfristigen Trend abweichen sollten, obgleich kurzfristige Abweichungen möglich sind. Auf Grundlage dieser simplen, aber historisch akkuraten Hochrechnung konnte ich im Jahr 2009 für die Amtszeit Obamas, der Bush Jr. abgelöst hatte, einen Anstieg der Verschuldung von 10 Billionen US$ auf 20 Billionen US$ prognostizieren.
Anfang 2002 investierten wir in großem Umfang in physisches Gold – für unsere Anleger und für uns selbst. Damals stand der Goldpreis bei ca. 300 US$. Unser Hauptziel war Vermögenserhaltung. Der Nasdaq war damals schon um 67% eingebrochen, doch bis zum Erreichen der Talsohle sollte er noch einmal um 50% sinken. Der Gesamtverlust belief sich damals auf 80%, und viele Unternehmen gingen bankrott.
2006, etwas mehr als 4 Jahre später, begann die Große Finanzkrise. 2008 war das Finanzsystem nur noch Minuten von einer Implosion entfernt. Banken wie JP Morgan, Morgan Stanley und viele andere waren bankrott – BANCA ROTTA (lesen Sie dazu auch meinen Artikel erst schrittweise, dann auf einen Schlag – Der "Everything"-Kollaps).
Der Zusammenbruch wurde buchstäblich durch unbegrenzte Geldschöpfung abgewendet; seit 2008 hat sich die Verschuldung der USA auf fast 100 Billionen US$ verdoppelt. Ein Schuldenproblem lässt sich nicht immer durch eine goldgedeckte Währung lösen; doch zumindest erschwert sie es dem Staat, die Bilanzen zu schönen, was er im Grunde immer und immer wieder macht.
US-Haushaltsbilanzen – Ein Flächenbrand
Aufgrund des Vietnamkriegs reichte in den späten 1960er / frühen 1970er Jahren das Geld der Nixon-Regierung hinten und vorne nicht. Folglich entfachte Nixon mit der Aussetzung des Goldstandards im Jahr 1971 einen überaus spektakulären Flächenbrand in den US-Haushaltsbilanzen. Wunderbar! Endlich keine Rechenschaftspflichten mehr, keine Budgetfesseln und auch keine Goldlieferungen an den französischen Präsidenten de Gaulle, der so clever gewesen war, Gold statt Dollars zur Begleichung der US-Schulden zu fordern.
Also: Ab August 1971 gaben die USA den Startschuss für die größte Geldschöpfungs- und Kreditwachstumswelle der Geschichte.
Die US-Gesamtverschuldung stieg von 2 Billionen US$ im Jahr 1971 auf heute 200 Billionen US$ – eine Verhundertfachung (100 x)!
Da die meisten Währungen im Rahmen des Bretton-Woods-Systems miteinander verbunden waren, setzte die Schließung des Goldfensters einen globalen Massentrend in Gang, wobei Druckerpressen (Bankkredit inbegriffen) das ECHTE GELD, also Gold, ersetzten. Diese "temporären" Maßnahme Nixons hatten zur Konsequenz, dass alle Fiat- oder Papierwährungen seit 1971 zwischen 97% und 99% ihres Wertes verloren haben. Natürlich wurden auch die Vermögenspreise ähnlich stark aufgebläht. 1971 lag der Gegenwert aller US-Finanzassets bei 2 Billionen US$. Heute sind es 130 Billionen US$ – ein Anstieg um das 65-fache.
Wenn hierbei jetzt auch noch außerbilanzielle Werte, einschließlich Schattenbankensysteme und Derivate, berücksichtigt werden, sprechen wir von einem Asset-Volumen (und zukünftigem Schuldenvolumen) von mehr als 2 Billiarden US$. Die Derivateblase und den Niedergang der Credit Suisse hatte ich in diesem Artikel (Archegos & Credit Suisse – Die Spitze des Eisbergs) und auch in diesem (Die globale 2,3-Billiarden-Zeitbombe) prognostiziert.
Kopf, Gold gewinnt – Zahl, Gold gewinnt
In seinem Tree Rings-Report schlägt Luke Gromen zwei Optionen für die Weltwirtschaft vor, die sich folgendermaßen zusammenfassen lassen:
1. Die Entdollarisierung hält an, der Petrodollar stirbt und Gold ersetzt schrittweise den Dollar als globale Handelswährung für Rohstoffe – insbesondere bei den rohstoffreichen BRICS-Ländern.
Sollte die gerade beschriebene Option noch zu gut klingen, um wahr zu sein (gerade vor dem Hintergrund des bankrotten Zustands des Weltfinanzsystems), so bietet Luke Gromen noch eine andere, deutlich unangenehmere Option für die Zukunft. Und meiner Ansicht nach ist Gromens Alternativoption leider auch die wahrscheinlichere, nämlich:
2. "China, der US-Staatsanleihenmarkt und die Weltwirtschaft brechen in einer spektakulären Implosion in sich zusammen, wodurch die Welt in eine neue Große Depression, in politische Instabilität und möglicherweise in einen 3. Weltkrieg abgleitet […], wobei Gold vermutlich trotzdem spektakuläre Gewinne zu verzeichnen hätte, weil Anleihe- und dann auch Aktienwerte verzweifelt nach einem Asset ohne Gegenparteirisiken suchen – Gold (BTC wäre ein weiteres)."
Ich habe es schon häufig gesagt: Ja, Bitcoin könnte auf 1 Million US$ steigen. Es könnte aber auch, falls es verboten wird, ganz auf null fallen. Für mich ist das alles zu binär und aus Risikosicht zumindest zur Vermögenserhaltung nicht gut geeignet.
Gromen zufolge gibt es für die Weltwirtschaft ein günstiges und ein ungünstiges Szenario. Und in beiden Szenarien, die oben geschildert wurden, strahlt Gold! Warum also wertloses Papiergeld oder Blasen-Assets halten, wenn man sich mit Gold schützen kann?!
Schlechte Zeiten? Nicht für das CBO
Das Congressional Budget Office (ungefähr: parlamentarische Behörde für Haushaltsangelegenheiten der USA) veröffentlichte unlängst eine 10-Jahres-Prognose. Für die kommenden 10 Jahre sieht das CBO natürlich keine Depression kommen – nicht einmal eine kleine Rezession!
Wie großartig muss es sein, als Regierungsangestellter den Auftrag zu haben, ausschließlich GUTE NACHRICHTEN zu prognostizieren! Und obwohl das CBO bis zum Jahr 2034 einen Anstieg der Verschuldung um 21 Billionen US$ auf insgesamt 55 Billionen US$ prognostiziert, geht es davon aus, dass die Inflation bei ca. 2% bleiben wird!
Ich habe es oft erwähnt: Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Reagan hat sich die öffentliche Verschuldung der USA im Durchschnitt alle 8 Jahre verdoppelt! Ich sehe keinen Grund, warum die USA von diesem langfristigen Trend abweichen sollten, obgleich kurzfristige Abweichungen möglich sind. Auf Grundlage dieser simplen, aber historisch akkuraten Hochrechnung konnte ich im Jahr 2009 für die Amtszeit Obamas, der Bush Jr. abgelöst hatte, einen Anstieg der Verschuldung von 10 Billionen US$ auf 20 Billionen US$ prognostizieren.