Staubsauger und Südafrikaner
23.12.2007 | Manfred Gburek
Kurz vor Weihnachten jagt auch für Journalisten ein Termin den nächsten. Also sucht man sich nur die interessantesten aus. Wie zum Beispiel den Auftritt des Sachverständigenrats-Vorsitzenden Bert Rürup vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Hier einige seiner Thesen vom vergangenen Mittwoch: Nicht die Politik hat den bisherigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft bewirkt, sondern die Unternehmen, die rechtzeitig ihre Schulden abgebaut und zusätzliche Impulse aus dem Ausland erhalten haben.
Nun zu einem ganz anderen Thema, das aber auch mit Politik zu tun hat: Der umstrittene Jacob Zuma ist Nachfolger von Thabo Mbeki als Präsident des African National Congress (ANC), der dominierenden politischen Bewegung in Südafrika. Damit wird er praktisch der nächste Staatspräsident am Kap. Südafrikanische Aktien haben schon lange im Vorfeld der ANC-Entscheidung mit Abschlägen reagiert, und so stellt sich die Frage, ob Papiere wie Anglogold, Gold Fields, Harmony und DRDGold - um nur die führenden Goldaktien zu nennen - reif für eine Erholung sind, nachdem aus dem langen Hin und Her um die ANC-Präsidentschaft Sicherheit geworden ist. Diese Frage lässt sich abschließend nur sehr differenziert beantworten, weil jeder Fall wegen unterschiedlicher Reserven und Ressourcen, Förderkosten und Auslandsengagement anders liegt, aber auch, weil der neue starke Mann Zuma als unberechenbar gilt. Um die Antwort dennoch auf den Punkt zu bringen: Nimmt man die Entwicklung der Kurse und Börsenumsätze des Blue Chips der südafrikanischen Goldbranche, Gold Fields, unter die Lupe, keimt durchaus Hoffnung auf. Denn an der New York Stock Exchange, wo die Aktie rege gehandelt wird, bildet sie nach wie vor über den Zeitraum von fünf Jahren eine charttechnische Untertasse aus, wenn auch unter starken Schwankungen.
Was allerdings noch interessanter ist: Die Börsenumsätze liegen 2007 weit über denen der Vorjahre; sie sind fast permanent immer höher gestiegen und liegen erheblich über dem Niveau während der letzten Kursspitze im Mai 2006. Die Quintessenz daraus ist fast so etwas wie eine Binsenweisheit: In New York standen den zunehmenden Verkäufen ebenso zunehmende Käufe gegenüber. Ob in diesem Fall die so genannten starken Hände gekauft haben, kann einstweilen erst allgemein so beantwortet werden: Wer bei niedrigen und weiter fallenden Kursen immer mehr Aktien kauft, ist sich seiner Sache (dass die Kurse in absehbarer Zeit steigen werden) offenbar besonders sicher. Gehen wir davon aus, dass dies bei Gold Fields der Fall ist, müsste diese Aktie in den ersten Monaten 2008, nachdem die letzten so genannten zittrigen Hände auch ihre letzten Stücke verkauft haben, wenigstens eine starke technische Reaktion nach oben zeigen - und mit ihr die anderen südafrikanischen Goldaktien.
Mit diesen Worten, die hoffentlich auch für die vielen deutschen Anleger mit entsprechenden Engagements tröstlich sein mögen, verabschiede ich mich von Ihnen bis nach Weihnachten und wünsche Ihnen ein besinnliches Fest.
© Manfred Gburek
www.gburek.eu
- Kredite werden im Zuge der jetzigen internationalen Finanzkrise teurer, aber weniger für die Dax-Konzerne als für den Mittelstand.
- Die Folgen der Finanzkrise werden auch in Deutschland noch weit bis ins Jahr 2008 zu spüren sein.
- "Banken saugen die Liquidität, die ihnen die EZB zur Verfügung stellt, wie ein Staubsauger ein."
- Wo die nächste Blase auftritt, lässt sich noch nicht sagen; auf jeden Fall dürften die Banken solange wie möglich Liquidität horten, um ihre Risiken abzusichern.
- Die Inflationsrisiken kommen weniger aus der amtlichen Statistik als aus der gefühlten Inflation, die auf der Preisentwicklung von Gütern des täglichen Bedarfs beruht.
- Der Schönheitsfehler der Unternehmensteuerreform ist die Abgeltungsteuer.
- Bis zur nächsten Bundestagswahl wird es keine nennenswerten Reformen mehr geben, außer einer: Der Bund wird auf die Schuldenbremse treten.
- Es wird keine Föderalismusreform geben.
- "Die Geldpolitik der USA ist die Honorierung des Zockertums."
- "Die EZB hat viel zu viel Liquidität in den Markt hineingeblasen."
- Sie wird den Leitzins wahrscheinlich senken.
- "Keine Zentralbank der Welt kann die Geldmenge steuern."
- Entscheidend für die Höhe der Inflationsrate sind die Inflationserwartungen.
- "Was die Marktwirtschaft betrifft, laufen wir in eine Systemkrise.
- Übrigens soll Kanzlerin Merkel erst einmal eine saure Miene gezogen haben, als Rürup ihr vor kurzem das neue Gutachten zur volkswirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland überreichte.
Nun zu einem ganz anderen Thema, das aber auch mit Politik zu tun hat: Der umstrittene Jacob Zuma ist Nachfolger von Thabo Mbeki als Präsident des African National Congress (ANC), der dominierenden politischen Bewegung in Südafrika. Damit wird er praktisch der nächste Staatspräsident am Kap. Südafrikanische Aktien haben schon lange im Vorfeld der ANC-Entscheidung mit Abschlägen reagiert, und so stellt sich die Frage, ob Papiere wie Anglogold, Gold Fields, Harmony und DRDGold - um nur die führenden Goldaktien zu nennen - reif für eine Erholung sind, nachdem aus dem langen Hin und Her um die ANC-Präsidentschaft Sicherheit geworden ist. Diese Frage lässt sich abschließend nur sehr differenziert beantworten, weil jeder Fall wegen unterschiedlicher Reserven und Ressourcen, Förderkosten und Auslandsengagement anders liegt, aber auch, weil der neue starke Mann Zuma als unberechenbar gilt. Um die Antwort dennoch auf den Punkt zu bringen: Nimmt man die Entwicklung der Kurse und Börsenumsätze des Blue Chips der südafrikanischen Goldbranche, Gold Fields, unter die Lupe, keimt durchaus Hoffnung auf. Denn an der New York Stock Exchange, wo die Aktie rege gehandelt wird, bildet sie nach wie vor über den Zeitraum von fünf Jahren eine charttechnische Untertasse aus, wenn auch unter starken Schwankungen.
Was allerdings noch interessanter ist: Die Börsenumsätze liegen 2007 weit über denen der Vorjahre; sie sind fast permanent immer höher gestiegen und liegen erheblich über dem Niveau während der letzten Kursspitze im Mai 2006. Die Quintessenz daraus ist fast so etwas wie eine Binsenweisheit: In New York standen den zunehmenden Verkäufen ebenso zunehmende Käufe gegenüber. Ob in diesem Fall die so genannten starken Hände gekauft haben, kann einstweilen erst allgemein so beantwortet werden: Wer bei niedrigen und weiter fallenden Kursen immer mehr Aktien kauft, ist sich seiner Sache (dass die Kurse in absehbarer Zeit steigen werden) offenbar besonders sicher. Gehen wir davon aus, dass dies bei Gold Fields der Fall ist, müsste diese Aktie in den ersten Monaten 2008, nachdem die letzten so genannten zittrigen Hände auch ihre letzten Stücke verkauft haben, wenigstens eine starke technische Reaktion nach oben zeigen - und mit ihr die anderen südafrikanischen Goldaktien.
Mit diesen Worten, die hoffentlich auch für die vielen deutschen Anleger mit entsprechenden Engagements tröstlich sein mögen, verabschiede ich mich von Ihnen bis nach Weihnachten und wünsche Ihnen ein besinnliches Fest.
© Manfred Gburek
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