Aktuelle Einschätzung zum Rekord bei Öl und Gold
03.01.2008 | Dr. Frank Schallenberger
An den Rohstoffmärkten begann das Jahr mit einem Paukenschlag: Amerikanisches Leichtöl der Sorte WTI kletterte zum ersten Mal in der Geschichte in den dreistelligen Bereich auf exakt 100 US-Dollar. Europäisches Brentöl erreichte mit gut 98 US-Dollar ebenfalls einen neuen Rekord.
Die Sorge vor kurzfristigen Knappheiten am Ölmarkt ließ die Notierungen dabei kräftig anziehen. So kam es in Nigeria und Algerien zu politischen Spannungen. Die beiden größten Ölförderer Afrikas rangieren unter den Top 10 der weltweiten Ölexporteure. Zudem mussten in Mexiko, dem sechstgrößten Förderer der Welt, wetterbedingt alle Ölhäfen geschlossen werden. Dennoch dürften dreistellige Ölpreise nur ein kurzes Zwischenspiel am Markt geben.
Zum einen dürfte die OPEC bereits am 1. Februar auf der Konferez in Wien nicht umhin kommen, die Föderquoten zu erhöhen, wenn die Preise weiter in der Nähe des aktuellen Niveaus notieren. Zum anderen dürfte die schwächere US-Konjunktur den Ölhunger der USA drosseln, die weltweit immer noch für fast ein Viertel des gesamten Ölverbrauchs verantwortlich sind. Und schließlich sorgen die hohen Preise dafür, dass auch die Nachfragedynamik aus Südostasien nachlässt.
Immerhin gingen die chinesischen Ölimporte von Juli bis November bereits um über 8% zurück. Sobald die Sorge um kurzfristige Lieferprobleme wieder nachlässt, sollte auch der Ölpreis wieder korrigieren. Ein Preisrückgang von 20-25 US-Dollar auf Sicht der nächsten Monate ist dabei wahrscheinlich.
Auch Gold sorgte zu Jahresanfang für Schlagzeilen. Mit einem Plus von gut 20 US-Dollar pro Feinunze am ersten Handelstag wurde das Allzeithoch von Januar 1980 eliminiert. Beflügelt wurde die jüngste Goldrallye insbesondere durch die schlechten Daten des ISM-Einkaufsmanagerindex. Demnach ist die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe in den USA auf den niedrigsten Stand seit April 2003 gefallen, als sich die Wirtschaft in einer Rezession befand.
Dies macht weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed in den nächsten Monaten wahrscheinlicher. Niedrigere amerikanischen Leitzinsen wirken dabei auf verschiedenen Wegen als Triebfeder für den Goldpreis. Zum einen vergrößert sich hierdurch der Zinsabstand der USA gegenüber Europa und bewirkt somit eine mögliche weitere Schwächung der US-Währung.
Marktteilnehmer, die sich gegen einen schwindenden Außenwert des Dollars absichern möchten, kaufen hierfür Gold. Zum anderen werden durch die Zinssenkungen die Inflationsgefahren nicht gerade kleiner. Bereits letztes Jahr wurden aus den USA die höchsten Erzeugerpreise seit 34 Jahren gemeldet. Gold bietet sich dabei als klassischer Inflationsschutz an.
Daneben könnte sich eine konjunkturelle Abschwächung auch negativ auf die Aktienkurse. Auch hier bietet sich das gelbe Metall als ideale Absicherung an. Vor diesem Hintergrund sprechen derzeit viele Gründe aus Anlegersicht für Umschichtungen in das Krisenmetall Gold. Mit einem Abebben des Trends ist dabei kurzfristig nicht zu rechnen. Vielmehr dürfte der Goldpreis in den nächsten Monaten die Marke von 900 USD pro Feinunze ansteuern.
Freundliche Grüße aus Stuttgart und ein gutes neues Jahr wünschen
© Frank Schallenberger (Öl) und Thorsten Proettel (Gold)
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Die Sorge vor kurzfristigen Knappheiten am Ölmarkt ließ die Notierungen dabei kräftig anziehen. So kam es in Nigeria und Algerien zu politischen Spannungen. Die beiden größten Ölförderer Afrikas rangieren unter den Top 10 der weltweiten Ölexporteure. Zudem mussten in Mexiko, dem sechstgrößten Förderer der Welt, wetterbedingt alle Ölhäfen geschlossen werden. Dennoch dürften dreistellige Ölpreise nur ein kurzes Zwischenspiel am Markt geben.
Zum einen dürfte die OPEC bereits am 1. Februar auf der Konferez in Wien nicht umhin kommen, die Föderquoten zu erhöhen, wenn die Preise weiter in der Nähe des aktuellen Niveaus notieren. Zum anderen dürfte die schwächere US-Konjunktur den Ölhunger der USA drosseln, die weltweit immer noch für fast ein Viertel des gesamten Ölverbrauchs verantwortlich sind. Und schließlich sorgen die hohen Preise dafür, dass auch die Nachfragedynamik aus Südostasien nachlässt.
Immerhin gingen die chinesischen Ölimporte von Juli bis November bereits um über 8% zurück. Sobald die Sorge um kurzfristige Lieferprobleme wieder nachlässt, sollte auch der Ölpreis wieder korrigieren. Ein Preisrückgang von 20-25 US-Dollar auf Sicht der nächsten Monate ist dabei wahrscheinlich.
Auch Gold sorgte zu Jahresanfang für Schlagzeilen. Mit einem Plus von gut 20 US-Dollar pro Feinunze am ersten Handelstag wurde das Allzeithoch von Januar 1980 eliminiert. Beflügelt wurde die jüngste Goldrallye insbesondere durch die schlechten Daten des ISM-Einkaufsmanagerindex. Demnach ist die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe in den USA auf den niedrigsten Stand seit April 2003 gefallen, als sich die Wirtschaft in einer Rezession befand.
Dies macht weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed in den nächsten Monaten wahrscheinlicher. Niedrigere amerikanischen Leitzinsen wirken dabei auf verschiedenen Wegen als Triebfeder für den Goldpreis. Zum einen vergrößert sich hierdurch der Zinsabstand der USA gegenüber Europa und bewirkt somit eine mögliche weitere Schwächung der US-Währung.
Marktteilnehmer, die sich gegen einen schwindenden Außenwert des Dollars absichern möchten, kaufen hierfür Gold. Zum anderen werden durch die Zinssenkungen die Inflationsgefahren nicht gerade kleiner. Bereits letztes Jahr wurden aus den USA die höchsten Erzeugerpreise seit 34 Jahren gemeldet. Gold bietet sich dabei als klassischer Inflationsschutz an.
Daneben könnte sich eine konjunkturelle Abschwächung auch negativ auf die Aktienkurse. Auch hier bietet sich das gelbe Metall als ideale Absicherung an. Vor diesem Hintergrund sprechen derzeit viele Gründe aus Anlegersicht für Umschichtungen in das Krisenmetall Gold. Mit einem Abebben des Trends ist dabei kurzfristig nicht zu rechnen. Vielmehr dürfte der Goldpreis in den nächsten Monaten die Marke von 900 USD pro Feinunze ansteuern.
Freundliche Grüße aus Stuttgart und ein gutes neues Jahr wünschen
© Frank Schallenberger (Öl) und Thorsten Proettel (Gold)
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.