Gold: Saisonal bester Zeitraum für Goldbullen
08.07.2024 | Björn Heidkamp
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Gold im stärksten saisonalen Zeitraum
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen.
Unter der Betrachtungsweise dieser Zyklen-Analyse aus den vergangenen 20 Jahren ist der Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang Oktober als saisonal stärkste Phase des Jahres klar positiv zu definieren. Dadurch erhalten die Goldbullen in den kommenden Monaten "saisonalen Rückenwind". Insbesondere der August und der September sind in der Historie mit signifikanten Überrenditen aufgefallen.
CoT: Noch keine bereinigende "Entladung"
Im Commitment of Traders (CoT)-Report legen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment."
Mit 184.710 Netto Long Positionen des "Managed Moneys" (Achtung: aufgrund des US-Feiertages am letzten Donnerstag sind die Daten noch aus der Veröffentlichung vom 25. Juni 2024 (Futures & Options)) sind diese mit Stops agierende Investorengruppe immer noch historisch stark investiert. In vielen Fällen bei derartigen Positionierungen folgte eine bereinigende Abwärtsbewegung mit einem Rückgang der Netto Long Positionen. Relativierend sollte jedoch hinzugefügt werden, dass zu den Extremwerten aus 2019 und 2020 noch "Luft nach oben" besteht und die langfristige Ausgangssituation bezugnehmend auf den Chart und die Saisonalität aktuell deutlich besser ist.
Das Risiko bei Einsetzen eines Kursrückgangs anderseits, dass diese Investorengruppe durch das Auflösen ihrer Long Positionierungen eine mögliche Abwärtsbewegung beschleunigen kann, ist weiterhin nicht von der Hand zu weisen.
Das „Smart-Money“ in Form der Commercials (Produzenten, weiter verarbeitetes Gewerbe und Swap Dealer) ist mit -273.078 (25. Juni Futures & Options) Netto Short Kontrakten positioniert. Damit bleibt diese bestens informierte Investorengruppe aus Sicht der Historie weiter bei ihrer eher zurückhaltenden bis pessimistischen Positionierung.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts befindet sich der Gold Future in einem etablierten Aufwärtstrend. Derartige junge Trends (März 2024) pflegen sich in der Regel weiter fortzusetzen bis sehr gute Argumente gegen sie vorliegen, was aktuell im Chart weiter nicht abzulesen ist. Somit bleiben die langfristigen Erfolgschancen weiter auf der Kaufseite.
Aus der mittelfristigen Sichtweise wurde der übergeordnete Abwärtstrend durch eine (trendbestätigende) Konsolidierung zwischen den Widerständen um 2.425 und 2.450 und den Unterstützungen vom 26. Juni bei 2.305 und dem Marktwendepunkt aus dem Mai bei 2.285 abgelöst.
Durch das Überschreiten des Vormonatshochs und somit dem doppelten Innenstabs am Freitag hat sich die langfristige Chartsituation verbessert. Im Zusammenhang mit der bullischen saisonalen Phase dürfte die Bestmarke bei 2.448,80 wieder in den Fokus Goldbullen geraten. Steigt der Gold Future darüber, eröffnet sich weiterer Auswärtsspielraum in Richtung 2.600.
Lediglich die Positionierungen der institutionellen Investoren, ausgedrückt in CoT-Daten und die langfristig immer noch überkaufte technische Situation dämpfen die Euphorie.
Fällt Gold unter 2.305 dürfte schnell das Mai-Tief bei 2.285 getestet werden. Bei Kursen darunter ist ein größerer Rücksetzer in Richtung der alten Widerstände und neuen Unterstützungen um 2.070 bis 2.040 möglich, ohne den neuen langfristigen Aufwärtstrend zu gefährden.
Bei Kursen unter 1.990 verschlechtert sich das langfristig positive Gesamtbild wieder.
In der Gesamtgemengelage hat sich die Ausgangssituation trotz der CoT-Daten, aufgrund des Kursverhaltens der letzten Woche und der positiven Kalendereffekte wieder etwas zugunsten der Bullen verschoben.
© Björn Heidkamp
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