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Rohöl: Unter 80 ... und tiefer?

17.01.2008  |  Ronald Gehrt
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Die markante Rolle des Dollars

Das letzte Aspekt der Öl-Bullen ist der vermeintlich ewig schwache Dollar. Hier hätten wir nun natürlich ein Problem: Säuft die US-Konjunktur weiter ab, ist zwar mit geringerer Ölnachfrage in den USA - und mit Verzögerung um drei bis sechs Monate weltweit - zu rechnen, war bearish für Öl wäre. Andererseits wäre dann über die sinkenden US-Zinsen mit einem weiterhin fallenden Dollar zu rechnen - was den Ölpreis stützen würde. Aber: Dieses permanente Pro und Contra existiert ja immer - und dennoch kann man nicht behaupten, dass das Öl deswegen wie ein Strich seitwärts liefe.

Annehmen sollte man indes, dass Öl neben den vorgenannten Aspekten der voraussichtlich nachlassenden Nachfrage wegen Saisonalität und Konjunkturentwicklung zusätzlich unter Druck gerät, wenn der Dollar wieder zulegt.

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Wenn Sie den hier abgebildeten Kursverlauf der Euro/Dollar-Relation mit dem Rohöl vergleichen stellen Sie fest, dass tatsächlich ein Anziehen des Euro zum Dollar meist auch von steigendem Ölpreis begleitet war, ein wieder fallender Euro zum Dollar den Ölpreis aber unter Druck setzte. Dieser fundamental durch den Wertausgleich nachvollziehbare Faktor findet sich also im Kursbild tatsächlich wieder. Und hier stehen wir nun vor einem entscheidenden Punkt:


Des Pudels Kern?

Bislang stützte ein permanent zum Euro fallender Dollar das Öl mit. Seit gestern jedoch tendiert der Dollar schwächer ... und die Begründung ist wichtig, denn sie könnte nachhaltig wirken: Auch in Europa wäre es - trotz der Bedenken hinsichtlich Preisstabilität - denkbar, dass die Zinsen nun sinken müssen, weil die Signale, dass die US-Konjunkturschwäche zu uns herüberschwappt, stärker werden. Da der Euro/Dollar-Kurs schon im Vorfeld eine dauerhaft weitere Reduzierung der Zinsdifferenzen zu Ungunsten der USA eingepreist hat, wäre nun eine deutlichere Abwärtsbewegung von Euro-Dollar nicht ausgeschlossen. Das wäre dann auch charttechnisch unterfüttert, wenn die Kreuzunterstützung im Bereich um 1,45 fiele.

Dann hätten wir plötzlich eine Menge Argumente für fallende Ölpreise: Sinkende Nachfrage, der Beginn der ohnehin nachfrageärmeren Monate und ein wieder anziehender Dollar. Dies träfe auf eine immer noch recht markante Zahl an Long ausgerichteten Investoren der oben genannten ersten Gruppe, die nach wie vor stur entlang der Aufwärtstrends agieren. Deren Stoppmarken dürften dann fallen und zusätzliche Abwärtsdynamik auslösen, sobald der Ölpreis (hier die Nordsee-Sorte Brent) die charttechnische Unterstützung um 87,50 Dollar bricht und damit Kurspotenzial bis auf zunächst 80 Dollar freisetzt. Und:

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Wenn sich im Ölmarkt die Tendenz anderer Börsensegmente, eine sinkende Nachfrage durch wirtschaftliche Abkühlung als gegeben anzunehmen, erst einmal durchsetzt, wäre es nicht überraschend, wenn der Ölpreis dann in einer zweiten Abwärtswelle im Frühjahr sogar Kurse um 70 Dollar ansteuern würde ... also Kurslevels, die von der ganz überwiegenden Mehrheit als ausgeschlossen angesehen werden. Immerhin hatte auch im Sommer 2006 bei Kursen von 80 Dollar niemand ernsthaft erwartet, das Öl sechs Monate später plötzlich auf 50 Dollar fallen zu sehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Kurse plötzlich gerade dort stehen, wo sie im Vorfeld keiner vermutet hätte.

Herzliche Grüße!


© Ronald Gehrt
www.system22.de



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