Die Mehrkosten falscher Konzern- und Migrationspolitik soll wieder der Mittelstand zahlen
22.09.2024 | Prof. Dr. Eberhard Hamer
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Warum lässt der Mittelstand sich seine Ausplünderung gefallen?Eigentlich ist der Mittelstand der qualifiziertere, klügere Teil unserer Bevölkerung mit höherer Bildung, müsste also seine Ausplünderung zugunsten der Randgruppen erkennen und sich dagegen wehren.
Tatsächlich aber haben die Randgruppen politische Tabus geschaffen, gegen welche die wirtschaftlichen Argumente des Mittelstandes nicht ankommen:
- Die Sozialisten haben das Wort "sozial" zum Fetisch von Gesellschaft und Politik gemacht. Wir haben einen Sozialstaat, der "soziale Gerechtigkeit" schaffen soll, "gleiche Teilhabe" für alle, auch für die Arbeitsscheuen und Sozialschmarotzer. Dies vertritt eine Priesterkaste von öffentlichen und öffentlich finanzierten Sozialfunktionären, welche sich als "die besseren Menschen" gegenüber den wirtschaftlichen Leistungsträgern und Wertschöpfern dünken.
Man kann zwar in unserer Gesellschaft betrügen (z. B. 90% Sozialbetrug bei Immigranten), aber darf nicht "unsozial" sein. Dann wird man gesellschaftlich ausgegrenzt. Folglich sind Sozialwohltaten nicht nur für die Parteien notwendige Wahlstimulanzien, sondern auch nach Meinung der Sozialfunktionäre Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Dieser Ansicht sind alle linken Parteien einschließlich der CDU. Die ständige Steigerung der Sozialleistungen auch über unsere Leistungsfähigkeit hinaus wird also von allen als "Humanität" betrieben. - Der Mittelstand dagegen hat keinen Anspruch auf Humanität und "sozial", sondern "braucht keine Hilfe, da er sich ja selbst helfen kann". Er muss deshalb immer mehr "Verantwortung" übernehmen (Merkel), also ausgebeutet werden. Und das auch von Parteien, die sich als seine Interessenvertreter ausgeben.
- Für die Möglichkeiten der Selbsthilfe durch Fleiß und Leistung verlangt allerdings der Mittelstand Handlungsfreiheit, Chancengleichheit und Wettbewerbsfreiheit vom Staat. Dies wiederum leistet der Staat nicht, weil er durch mehr Belastungen, mehr Zwänge und mehr Dirigismus den Mittelstand ausbeuten will. Keine der Altparteien hat deshalb dem Mittelstand geholfen und vor der Ausbeutung geschützt oder auch nur seine zentrale Leistung für Staat und Wohlstand der Randgruppen anerkannt.
- Die Konzerne haben den Vorteil, dass sie zu 70% dem internationalen Großkapital gehören und deshalb immer mit Verlagerung drohen können. Dies zeigt sich auch gerade gegenüber der Deindustrialisierungspolitik der Bundesregierung. Mehr als 30% der Konzerne wollen ihre Produktion verlagern, haben damit ein Machtmittel in der Hand, welches keine Regierung vernachlässigen kann.
- Schon immer hat das große Geld die große Macht gehabt und erreicht, dass Kapitalgesellschaften (30%) geringer als Personalunternehmen (45%) besteuert werden, dass Gewinne sogar steuerfrei ins Ausland verlagert werden können, dass die Großunternehmen nur 24,8%, die mittelständischen aber drei Viertel zur Staatsfinanzierung beitragen müssen, dass die Gewerbesteuer der Kapitalgesellschaften geringer ist als die an die Konzerne fließenden Subventionen ¹.
- Vergleicht man Haushalte und Unternehmen gemeinsam schichtenspezifisch, so ergeben sich folgende Netto-Belastungsquoten der Erträge/Löhne: Obergruppe 17%
Mittelstand 87,9%
Untergruppe -4,9%
Der Mittelstand leistet nach diesen aus den Staatsstatistiken abgeleiteten Ergebnissen allein zahlenmäßig einen mehr als fünffach so hohen absoluten Nettobeitrag der Gesamtabgaben zur Staatsfinanzierung wie die Obergruppe ². Dies zeigt sich auch daran, dass mehr als vier Fünftel unserer Kapitalgesellschaften vom Inhaber selbst geführte GmbHs sind, die nur wegen der Steuervorteile als Kapitalgesellschaften betrieben werden.
Wir haben nur 4% echte Kapitalgesellschaften, aber 96% Personalunternehmen. Eigentlich müsste deshalb Wirtschafspolitik zugunsten der mittelständischen Personalunternehmen statt der Kapitalgesellschaften auf Kosten der Personalunternehmen betrieben werden.
Das hängt aber wiederum mit dem Selbstverantwortungsdrang - oft Eigenbrödelei der Unternehmer - zusammen, welche die Führung ihrer Kammern und Verbände in der Regel Managern von Großunternehmen überlassen, weil die Unternehmer selbst und ständig im Betrieb gebraucht werden und wundern sich dann, dass Kammern und Verbände Konzern- statt Mittelstandspolitik vertreten und von der Politik abfordern.
Und die Mehrheit der 8 Millionen angestellten, fremdverantwortlichen Mittelständler sind überwiegend staatliche Transferleistungsempfänger in Behörden, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsversorgung oder Sozialbetreuung, an Weisungen gewöhnt und deshalb für Regierungsideologien besonders anfällig. Schon immer waren die vom Staat bezahlten Journalisten, Lehrer, Sozial- und Gesundheitsfunktionäre regierungsmeinungstreu. Das war unter Kaiser Wilhelm ebenso wie unter Hitler, Honecker und jetzt der Öko-Diktatur. Ideologisch regierungstreu protestiert man nicht - auch nicht gegen höhere Abgaben oder Leistungskürzungen. - Bei jeder zusätzlichen Ausbeutung des Mittelstandes vernebeln die Täter ihrer Ausbeutung mit Vokabeln wie "Besserverdiener", "Gutverdiener", sagen aber nicht, dass es sich um Mehrleister, um Fleißigere, um Qualifiziertere und um Menschen handelt, die auf eigenes Risiko für sich selbst und für andere Arbeitsplätze schaffen. Und die Mittelständler schimpfen zwar über die Zusatzlast, stören aber damit die Politik nicht, weil diese nur kollektiver Macht gehorcht.
Dagegen hätten die 5 Millionen Unternehmer und 8 Millionen fremdverantwortlichen Mittelständler = 13 Millionen mit ihren Familien = 30 Millionen und ihren 23 Millionen Mitarbeitern innerhalb der 61 Millionen Wahlberechtigten eine klare Wählermehrheit und könnten die Politik auf Mittelstandsinteressen umdrehen, wenn sie nur einig wären.
Eine gemeinsame Organisation des Mittelstandes zur Durchsetzung seiner eigenen Interessen ist aber auch dem Autor im Leben mehrfach misslungen.
© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.
¹ Hamer, E. "Wer finanziert den Staat?", 1982, S. 168 ff.
² Hamer/Jörgens "Wer ist Mittelstand?", S. 171
Hinweis Redaktion: Dr. Eike Hamer ist Referent (am Freitag, den 08.11.) auf unseren neuen Veranstaltung "Forum ONE", die die "Internationale Edelmetall- und Rohstoffmesse" im letzten Jahr (nach 18 Jahren) ablöst. Das Event findet am 7. und 8. November 2024 in München statt.