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James J. Puplava: Die nächste Etappe des Rohstoffsuperzyklus?

24.09.2024
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• Seit 2021 gibt es jährliche Angebotsdefizite, die sich voraussichtlich fortsetzen werden.

• Die industrielle Nutzung macht 55% bis 60% der Silbernachfrage aus, wobei die Produktion von Solarzellen eine wichtige Rolle spielt.

• Die Solarenergie hat ihre Silbernachfrage in den letzten Jahren verdreifacht und könnte bis 2024 32% des Silberangebots ausmachen (Bloomberg).

• Das Silberangebot ist in den letzten zehn Jahren im Wesentlichen konstant geblieben und wird 2023 um 1% sinken.

• Für 2024 wird ein Defizit von 17% prognostiziert, wobei fast eine halbe Milliarde Unzen Silberbestände abgebaut werden.

• China, der weltweit größte Hersteller von Solarzellen, importiert monatlich 340 bis 390 Tonnen Silber.

Trotz dieser positiven Fundamentaldaten wurden die Silberpreise durch die nachlassende Anlegernachfrage und mögliche Manipulationen auf dem Terminmarkt etwas gebremst. Es könnte jedoch zu einer Verknappung des physischen Silbers und zu hohen Aufschlägen auf Münzen und Barren kommen, da die industrielle Nachfrage weiter steigt.


Investmentauswirkungen

Angesichts der langfristigen Trends, die für einen Rohstoffsuperzyklus sprechen, sollten Anleger eine Erhöhung ihres Investments in dieser Anlageklasse in Betracht ziehen. Einige wichtige Punkte sind zu beachten:

1. Konsolidierungsphase: Der Rohstoffsektor befindet sich derzeit in einer Konsolidierungsphase, die zum Teil auf die Besorgnis über eine Konjunkturabschwächung in China und den USA zurückzuführen ist. Dies könnte Kaufgelegenheiten für langfristige Anleger bieten.

2. Unterbewertung: Viele rohstoffbezogene Aktien, insbesondere aus dem Energie- und Bergbausektor, werden zu niedrigen Bewertungen mit attraktiven Dividendenrenditen gehandelt.

3. Edelmetalle: Gold und Silber haben sich in den letzten Jahren besser entwickelt als viele andere Anlageklassen und könnten dies auch weiterhin tun. Vor allem Silber scheint im Vergleich zu Gold unterbewertet zu sein.

4. Physischer Besitz: Anleger sollten den Besitz einiger physischer Edelmetalle als Teil ihres Portfolios in Betracht ziehen. Beachten Sie jedoch, dass die Aufschläge auf Münzen und Barren in Zeiten starker Nachfrage hoch sein können.

5. Bergbau-Aktien: Wenn die Rohstoffpreise steigen, erzielen Bergbauunternehmen aufgrund ihrer operativen Hebelwirkung häufig überdurchschnittliche Gewinne. Dieser Sektor könnte im weiteren Verlauf des Zyklus auf großes institutionelles Interesse stoßen.

6. Energieaktien: Trotz des Vorstoßes in Richtung erneuerbare Energien werden Öl- und Gasunternehmen wahrscheinlich noch jahrelang profitabel bleiben. Viele werden zu attraktiven Bewertungen gehandelt und bieten hohe Dividendenrenditen.

7. Kupfer- und Batteriemetallaktien: Unternehmen, die im Kupferbergbau oder in der Produktion von Metallen tätig sind, die für Batterien wichtig sind (Lithium, Nickel, Kobalt), könnten vom Trend zur Elektrifizierung profitieren.


Risiken und Überlegungen

Auch wenn die Argumente für einen Rohstoffsuperzyklus überzeugend sind, sollten sich Anleger der potenziellen Risiken bewusst sein:

1. Konjunkturabschwächung: Eine globale Wirtschaftsschwäche könnte die Nachfrage nach Rohstoffen vorübergehend dämpfen und zu Preisschwankungen führen.

2. Technologische Störungen: Fortschritte in der Technologie könnten die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen verringern oder bisher unwirtschaftliche Quellen rentabel machen.

3. Politische Änderungen: Staatliche Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, Bergbauregelungen oder dem Handel könnten die Rohstoffmärkte in unvorhersehbarer Weise beeinflussen.

4. Marktmanipulation: Einige Rohstoffmärkte, insbesondere für Edelmetalle, waren Gegenstand von Manipulationsvorwürfen, die sich auf kurzfristige Preisbewegungen auswirken könnten.

5. Währungsschwankungen: Da die Preise vieler Rohstoffe in US-Dollar angegeben werden, können sich Währungsschwankungen auf die Rohstoffpreise und die Rentabilität der Produzenten auswirken.


Schlussfolgerung

Ich glaube, dass die These des Rohstoffsuperzyklus weiterhin intakt ist. Sie wird durch die langfristigen Trends des globalen Bevölkerungswachstums, die Entwicklung der Schwellenländer und den laufenden Übergang zur Dekarbonisierung sowie die weltweite Umstellung auf erneuerbare Energien unterstützt. Auch wenn wir uns derzeit in einer Konsolidierungsphase befinden, deuten die fundamentalen Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage bei wichtigen Rohstoffen wie Öl, Kupfer und Silber auf das Potenzial für deutlich höhere Preise in den kommenden Jahren hin.

Anleger, die von diesem Trend profitieren möchten, sollten in Zeiten der Schwäche den Aufbau von Positionen in unterbewerteten rohstoffbezogenen Anlagen in Betracht ziehen. Es ist jedoch wichtig, eine langfristige Perspektive beizubehalten, da die Rohstoffmärkte auf kurze Sicht volatil sein können. Eine Diversifizierung über verschiedene Rohstoffe und damit verbundene Aktien kann dazu beitragen, das Risiko zu steuern und die Portfolios so zu positionieren, dass sie von einem möglichen Superzyklus profitieren.

Wie immer sollten Anleger ihre eigenen Nachforschungen anstellen und sich von Finanzexperten beraten lassen, um die angemessene Allokation von Rohstoffen innerhalb ihrer allgemeinen Anlagestrategie zu bestimmen.


© James J. Puplava



Dieser Artikel wurde am 18.09.2024 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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