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Der kommende Investitionsboom beim Silber

24.01.2008  |  Theodore Butler
- Seite 3 -
Das große Geld

Zu den vielleicht potentiell tiefgreifendsten Auswirkungen für einen kommenden Investitionsboom beim Silber zählt die neu geschaffenen Möglichkeit des Silberkaufs durch institutionelle sowie andere aktiengebundene Investoren. Natürlich spiele ich hier auf die Schaffung von Exchange Traded Funds (ETFs) für Silber an aber ebenfalls auf den bestehenden geschlossenen Fond, den Central Fund of Canada. Zum ersten Mal in der Geschichte haben die institutionellen Investoren die Möglichkeit, in Silber zu investieren. In weniger als zwei Jahren konnten der US-gelistete Silber-ETF plus seine Ableger in London und der Schweiz auf 170 Millionen Unzen kommen, wobei der Central Fund über mehr als 40 Millionen Unzen verfügt. Praktisch sind das mehr als 210 Millionen Unzen, die dem Markt auf unbestimmte Zeit entzogen wurden.

Dass diese Menge an Silber zusammenkommen konnte, ist bemerkenswert, noch dazu ohne jegliches Anzeichen einer vorausgehenden Investitionsraserei. Auch wenn sich der Silberpreis seit der Einführung des ersten Silber-ETFs praktisch verdoppelt hat, kommt man jedoch nicht um die Feststellung herum, dass der Preisanstieg dennoch den Eindruck macht, er wäre gedrückt wurden. Ich hätte mir damals ganz sicher nie vorstellen können, dass der Kauf von 170 Millionen Unzen Silber mit einem so geringen Preisecho einhergehen würde.

Aber ich denke, es gibt eine spezifische Erklärung für die Tatsache, dass derart viel Silber mit doch so geringen Folgen für den Preis gekauft werden konnte. Desweiteren denke ich, man sollte nicht davon ausgehen (was einige aber dennoch tun), dass die ETFs auch weiterhin größere Mengen an Silber zu ähnlich gedrückten Preise erwerben können.

Ich glaube, dass es sich beim größten Teil dieser von den drei ETFs gekauften 170 Millionen Unzen um dasselbe Silber handelt, das (ich schrieb erst kürzlich davon) Warren Buffett loswerden konnte, als der erste Silber-ETF eingeführt wurde. Wenn meine Analyse korrekt ist, dann gibt es in den ETF"s viel weniger "Nicht-Buffet-Silber", als es den Anschein hat. Ich meine, wenn ein großer Batzen oder sogar der größte Teil der ETF-Bestände von Buffet kam (man sagt, er hat 130 Millionen Unzen gehalten) und das auch noch innerhalb einer Transaktion, dann erklärt das einiges über die gedrückte Preisreaktion (nur eine Verdopplung) in Anbetracht des gekauften Silbers.

Viel wichtiger ist aber (ich gehe wiederum von der Korrektheit meiner Annahme aus, dass Buffetts Silber mit einer einmaligen Transaktion hinausbefördert wurde), dass sich so etwas nie wieder ereignen kann, denn es gibt auf der Welt keine weitere, bekannte Silberansammlung dieser Größe. Mit anderen Worten: Die nächsten 100 Millionen Unzen, die durch die ETFs gekauft werden, werden eine größere Preiswirkung erzielen, als die letzten 100 Millionen Unzen. Etwas anderes anzunehmen, wäre falsch.

Ein weiterer Grund für Optimismus in Hinblick auf eine vibrierende Investitionsnachfrage liegt ganz einfach am kollektiven Verhalten der Investoren. Es ist bemerkenswert, dass es in den Silber-ETFs jetzt den mit Abstand größten bekannten Silberbestand der Welt gibt. Wie hoch um alles in der Welt werden die Mengen dort ansteigen, wenn ein wahres Silberkauffieber ausbricht.

Auch wenn ich gerade herausgestrichen habe, dass es durch die ETFs zum ersten Mal möglich wurde, institutionelle Investoren am Silber zu beteiligen, dann tat ich das nicht - nicht im Geringsten, um anzudeuten, dass die Silber-ETFs zur bevorzugten Wahl für den Silberinvestor werden oder werden müssten. Nichts ist sicherer für sie, als das, was sie besitzen oder was für sie gelagert wird (wenn es ausdrücklich möglich ist, das mit Marke gekennzeichnete Eigentum auf Anfrage wieder in Besitz zu nehmen). Bei den ETFs ist dies nicht möglich, außer unter bestimmten Voraussetzungen (dazu gehört auch eine sehr große Minimalabnahmemenge von zum Beispiel 500.000 Unzen bei der US-Version). Bei den ETFs gibt es auch mehrere verschiedene, zwischengeschaltete Ebenen, die die Eigentumsverhältnisse komplizieren. Für Institutionen oder andere Abnehmer, die sonst kein Silber besitzen könnten, sind die ETF eine gute Möglichkeit, sie werden zudem einen großen und anhaltenden Einfluss auf den Preis haben. So sehe ich das.

Ich versuche ihnen jetzt etwas zu sagen, an das ich von Grund auf glaube und wovon ich nicht glaube, schon jemals geschrieben zu haben. Ich bin der Meinung, dass die beste Art, Silber zu halten, der persönliche, physische Besitz ist. Die nächstbeste Art - und nur wenn es, in Anbetracht der betreffenden Mengen, logistisch machbar ist - ist das für sie einbehaltene Silber, gelagert durch einen unabhängigen Lagerhalter (nicht der Händler, von dem sie es gekauft haben), wobei sie die Seriennummer und die Gewichte kennen (falls es sich um 1000 oz-Barren handelt).

Ich weiß, es kann einem schon schwer im Nacken sitzen, wenn man sein eigenes Silber kauft und hält (in einem Banksafe oder einem anderen persönlichen Schließfach). Dies betrifft gerade diejenigen, die noch nie Silber gekauft und besessen haben. Aber ich bin überzeugt, dass dies genau die Art von Unannehmlichkeit ist, die man auf sich nehmen muss, um als Durchschnittsbürger auf lange Sicht Silber halten zu können - durch dick und dünn.

Wenn man etwas ganz einfach kaufen kann, dann kann man es normalerweise auch genauso einfach wieder verkaufen. Futures, Optionen, ETFs und Minenaktien sind viel einfacher zu erwerben und auch viel einfacher zu verkaufen als echtes Silber. Deshalb sind sie auch automatisch viel schwieriger zu halten. Wenn allein ein kurzer Anruf oder ein Klick mit der Computermaus ausreicht, um eine große Investitionen, in Folge einer emotionalen Reaktion auf kurzfristige Aufs und Abs, zu etablieren oder zu liquidieren, gerade wenn Margins im Spiel sind, dann ist das nicht immer eine gute Sache. Einfach zu kaufen, einfach zu verkaufen und schwer zu halten, kann sich als sehr schlecht herausstellen, wenn dabei langfristige Positionen betroffen sind. Zu viele hab ich schon gesehen, mich eingeschlossen, die einer langfristigen Position in Momenten der Schwäche Schaden zufügen. Und alles nur, weil es so verdammt einfach ist. Ich habe selten jemanden gesehen, der eine langfristig angelegte, physische Position nach Laune liquidiert. Die großen Gewinne kommen ja auch mit langfristigen Positionen und die Tatsache, dass physisches Silber sie - mehr als jede andere Form von Silber - zum Halten zwingt, ist eine sehr gute Sache.

Zusammenfassend glaube ich, dass wir uns noch in den sehr frühen Phasen eines langfristigen Preis-Booms für Silber befinden, der dann durch Investitionsnachfrage ausgelöst wird. Die Kombination aus einem extrem kleinen und gut gehüteten Investitionsbestand, zusammen mit einer potentiell großen Investorenschaft, ausgerüstet mit der größten Kaufkraft, die je existierte - hungrig nach der nächsten neuen, heißen Investition und immer noch nicht über die wahre Geschichte des Silbers informiert - aus diesem Stoff werden Investitionsträume gemacht.

Ich habe wiederrum auch nicht vergessen, wie es um die industrielle Angebots- und Nachfragesituation steht, vergessen habe ich auch nicht die kommende Kaufpanik der industriellen Verbraucher und ebenso nicht die Auflösung der größten konzentrierten Short-Position, die es je gab - allerdings sollte ein Analyst seinen Blick auf alles werfen, was eine große Auswirkung auf den Preis zu haben verspricht. Mit diesem Artikel versuche ich sie dazu zu bringen, die kommende Investitionsnachfrage in ihren Kalkulationsmix einzubeziehen, wenn sie an Silber denken. Aber nicht bevor sie noch mehr Silber zu ihren Beständen gelegt haben.


© Theodore Butler





(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 22.01.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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