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Laurent Maurel: Talfahrt der Anleihen beschleunigt sich zu Jahresbeginn 2025

16.01.2025
Das Jahr 2025 beginnt im Zeichen der Stagflation.

In Europa schwächt sich die Wirtschaftsaktivität weiterhin deutlich ab. Die jüngsten Daten der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe weisen alle einen ausgeprägten Rückgang auf, und auch der Arbeitsmarkt wird in den kommenden Monaten möglicherweise von dieser Flaute betroffen sein.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer tiefen Krise, die sich auf Europa und den Rest der Welt auszuweiten droht. Im Dezember verbuchte der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor einen bescheidenen Anstieg auf 51,2 Punkte, was auf eine zaghafte Erholung hindeutet. Das verarbeitende Gewerbe befindet sich jedoch weiterhin in der Rezession, die durch nahezu leere Auftragsbücher und einen Rückgang der Beschäftigung im sechsten Monat in Folge gekennzeichnet ist. Der Dienstleistungssektor, der eng mit der Industrie verflochten und zu 70 % von ihr abhängig ist, leidet ebenfalls unter den Auswirkungen dieser Krise und verzeichnet nun bereits den vierten Monat in Folge sinkende Auftragszahlen.

Da die Unternehmen versuchen, ihre Produktivität zu steigern, um die Folgen der Krise zu kompensieren, werden in Deutschland immer mehr Arbeitsplätze abgebaut. Weil dieser Versuch, die Produktivität zu erhöhen auf Kosten der Arbeitskräfte geht, wird die Binnennachfrage zusätzlich geschwächt. Auch wenn die Stellenstreichungen derzeit noch begrenzt sind, deutet die Anfälligkeit der Wirtschaft auf eine mögliche Verschlechterung der Lage hin.

In der Eurozone war die Wirtschaftsleistung im Dezember ebenfalls rückläufig. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe werden bereits seit April 2023 sinkende Beschäftigungszahlen und Aufträge gemeldet.

In den USA zeichnen sich ähnliche Trends ab: Die Fabrikaufträge gingen im November um 0,4 % zurück und sanken im Jahresvergleich um 1,9 % – das stärkste Minus seit Juni. Die Neuaufträge für langlebige Güter fielen 6,4 % niedriger aus als noch im Vorjahr, während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stetig zunahmen, was die wachsende Anfälligkeit des Arbeitsmarkts widerspiegelt. Gleichzeitig ist der Konsum aufgrund der hohen Preise rückläufig und die Einzelhandelsumsätze zeigen erste Schwächezeichen.

Angesichts der anhaltenden Inflation, wachsender Arbeitslosigkeit und der sich leerenden Auftragsbücher in der Industrie wird eine globale Rezession immer wahrscheinlicher.

Parallel zu diesem weltweiten Abschwung ist auch ein Wiederanstieg der Inflation zu beobachten. In Deutschland lag die harmonisierte EU-Inflationsrate vorläufigen Schätzungen zufolge im Dezember 2024 bei +2,9 % gegenüber dem Vorjahr und erreichte damit den höchsten Stand seit Januar und übertraf die Markterwartungen von 2,4 %.

Im Monatsvergleich kletterten die harmonisierten Verbraucherpreise um 0,7 %. Der Anstieg fiel somit ebenfalls höher aus als das prognostizierte Plus von 0,5 %:

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Die Kernrate des Verbraucherpreisindex, in der die Kategorien Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt werden, kletterte erneut auf mehr als 3 %:

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Im Dezember legte die Inflation auf dem gesamten europäischen Kontinent zu:

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Auch in den Vereinigten Staaten zeigen die Inflationsdaten einen Aufwärtstrend: Der Index für die von den Einkaufsmanagern gezahlten Preise verzeichnete einen Stand von 64,4 Punkten, nach 58,2 Punkten im Vormonat und im Vergleich zu erwarteten 57,5 Punkten:

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