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Das Rohstoff-Rätsel

13.02.2008  |  David Petch
Der folgende Artikel wurde schon am 15. Dezember 2007 für Abonnenten veröffentlicht.

Inflationszyklen zeichnen sich gegen Ende immer durch einen Anstieg der Rohstoffpreise aus. Sie gleichen sozusagen einem Schwarzen Loch, das Geld anzieht. Die Erhöhung des Geldangebots ist die eigentliche Definition von Inflation - wobei steigende Preise das Symptom sind. Zinssatzzyklen dauern, vom Absinken über einen Tiefstand bis hin zu den Spitzensätzen, tendenziell 20-30 Jahre an. Zentralbanken benutzen die Zinssätze als Bremsvorrichtung der Wirtschaft, sie sind die wichtigsten Werkzeuge in einem System des Fiat-Geldes. Die Zentralbanken könnten auch einfach aufhören, Geld zu drucken, aber das würde zum deflationären Kollaps führen, der nicht wünschenswerte Folgen mit sich bringt - also wird inflationiert. Nach Perioden steigender Sätze, die im Zyklus für Abkühlung sorgen sollen, kommt es zu Perioden fallender Zinssätze, die oft mit Preisrückgängen einhergehen. Geld wird auch dann im Hintergrund gedruckt, daher geht es gewissermaßen immer um Inflation, aber hier handelt es sich vielleicht um nur 1% - 2%, anstatt der 15%-20% gegen Ende des Zyklus. Wenn die Wirtschaften bei niedrigeren Zinssätzen wachsen, kommt es zu einer Kredit-Wirtschaft, in der Unternehmen und Menschen ihre Fähigkeit zum Kauf von Gütern im Grunde fremdfinanzieren und später zurückzahlen.

Gegen Ende des Kredit-Zyklus, beginnt die Inflation aufgrund der Ausweitung des Geldangebots und Kredites zu wachsen (was zum Teil dem vom den Banken genutzten und praktizierten partiellen Reservesystem geschuldet ist). Steigende Zinssätze machen das Geldleihen schließlich teuer, somit wird die Nachfrage nach Dingen unterdrückt, was zu Rückkopplungen in dem Konsumsektoren der Wirtschaft führt. Während dieser Phasen gibt eine zunehmende Menge Geld, das überall auf der Welt nach "handfesten" Parkmöglichkeiten sucht. Gold und Silber werden oft als "handfeste" Dinge betrachtet, wenn sich die Wirtschaft von einer Kredit-Wirtschaft auf eine "Bedarfs-Gesellschaft" zubewegt (wenn nur noch für essentielle Dinge, wie Wärme, Nahrung, Treibstoffe für den Transport gezahlt wird).

Im Rahmen der Angebots- und Nachfragedynamiken kommt es in der Endphase von Inflationszyklen im Allgemeinen zu steigenden Rohstoffpreisen, in den darauffolgenden Perioden der Disinflation sinken sie. Wenn es schließlich zur Disinflation kommt, sanken die Rohstoffpreise in der Vergangenheit in die Nähe der Betriebskosten oder sogar darunter, was für viele Gesellschaften das Aus bedeutete. Sobald die Nachfrage das Angebot übersteigt, fangen die Rohstoffpreise wieder an umzudrehen.

Das moderne Zeitalter der Finanzzauberei hat zur Herausgabe von Papierprodukten geführt, mit denen die Rohstoffpreise einigermaßen erfolgreich manipuliert werden können. Diese Unterdrückung hat dazu geführt, dass die Preise von Metallen weiter unter dem Niveau liegen, das sie eigentlich haben sollten - so wie es beim Gold und Silber der Fall ist, vergleicht man sie, inflationsbereinigt, mit den Hochständen von 1980. Die durch Inflation entstehenden Kosten betragen für die Bergbaugesellschaften nicht selten um die 30% pro Jahr, wodurch die Entwicklung vieler neuer Projekte ökonomisch unhaltbar wird. Das war der Hauptgrund, warum NovaGolds Galore Creek-Projekt zu den Akten gelegt wurde, zufällig hatte dies auch negative Folgen für die umliegenden Gesellschaften. Dies führte zu einer negativen Umgebung, zumindest in Nordamerika, für die Tagebauentwicklung, aufgrund von fehlender Infrastruktur und höheren Energiekosten aber auch aufgrund einer geringeren Anzahl von hochgradigen Metalllagerstätten. In Zeiten sich zusammenziehender Kreditvolumina, werden jene Gesellschaften bei der Entwicklung an erster Stelle stehen, die sehr große Erzkörper mit hohen Metallkonzentrationen aufzuweisen haben, diejenigen mit niedrigeren Gehalten kommen später.

Für die Gesellschaften, die im Zuge der Projektentwicklung von Kredit abhängig sind, wird es zunehmend schwieriger ihre Projekte an den Markt zu bringen, da es längst nicht mehr so viel Spekulation im System gibt. Gesellschaften, die schon Minen, ordentliche Gehalte, Infrastruktur, ein gutes Management etc. besitzen, haben die besseren Voraussetzungen jetzt von den steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren, da sich die Gewinne GLEICH in der Bilanz niederschlagen und nicht erst später. Large-Cap-Gesellschaften, wie Newmont, bauen pro Jahr 6 Millionen Unzen Gold ab. Diese müssen durch neue ersetzt werden, um die Reserven-Indizes dieser Firmen auf einer konstanten Jahresbasis zu halten. Aus diesem Grund sind die großen Gesellschaften gezwungen, weiter unten in der Nahrungskette Ausschau zu halten - bei den Junior-Goldproduzenten. Die Zahl der Junior-Bergbaugesellschaften, die gute Lagerstätten und eine vertretbare Anzahl von Aktien haben, schrumpft zunehmend, und genau das wird der kommenden Welle III im HUI den anfänglichen Anschub geben.

Wenn viele der kleineren Junior-Gesellschaften aufgekauft sind, wird auch die Öffentlichkeit anfangen, auf den Zug aufzuspringen und dann beginnt auch die Spekulation. Die meisten der oben gemachten Aussagen, werden nur dann eintreffen, wenn die Öffentlichkeit ausgenommen wurde, wobei sehr viele Menschen dazu gebracht werden, lediglich Weideland für Elche zu erwerben. Sobald die spekulative Phase angebrochen ist, wird viel Geld in werdende Produzenten fließen, die versucht sind, ihre Projekte zum Laufen zu bringen, um der Nachfrage nachzukommen. Bei der derzeitigen Entwicklung gibt es aber noch eine andere Sache zu bedenken.

Die Ölengpässe der 1970er Jahre waren politischer Natur, heute sind sie geologischer Natur. Solange man denken kann, wurde das Wachstum von Gesellschaften durch die Verfügbarkeit von Energie eingeschränkt. Während der letzten 100 Jahre ist es zu einem bisher beispiellosen Wachstum gekommen - immer unter der Annahme, dass die aus Öl gewonnene Energie unbegrenzt verfügbar sei. Die Tatsache ist jedoch, dass die meisten Bergbaugesellschaften die Fertigentwicklung ihrer Projekte gar nicht mehr erleben werden, da es zu Energieengpässen kommen wird. Explodierende Kosten werden Projekte, die sich in entlegenen Gebieten befinden und kaum oder keine Infrastruktur haben, von vorneherein ausschließen. Es gibt eine sehr ausgeprägte Infrastruktur in den Gebieten rund um Flin Flon Manitoba, Timmins Ontario und Sudbury Ontario. Gesellschaften mit Projekten in diesen Gebieten werden sicherlich vor jenen Gebieten entwickelt werden, die kaum oder keine Infrastruktur zu bieten haben. Gebiete mit wenig oder gar keiner Infrastruktur wären zum Beispiel die Entdeckung Noronts oder aber Galore Creek von NovaGold. Die gescheiterte Entwicklung des Galore Creek-Projekts führte automatisch Ende der Pläne für eine Hochspannungsleitung, die es einer ganzen Reihe von anderen Gesellschaften ermöglicht hätte, Strom zu bekommen und hier überhaupt erst tätig zu werden. Hierbei kommt es also zu einer Serie von Rückkopplungen, die tiefer gehen, als man anfänglich hätte denken können.

Zurzeit ist es empfehlenswert, die spekulativen Positionen zu reduzieren (gemeint sind Gesellschaften, die zu den werdenden Produzenten zählen und noch 2-3 Jahre von der Produktion entfernt sind) - sie sollten nicht mehr als 10% betragen oder ganz aus dem individuellen Portfolio gestrichen werden.

Ölsand-Gesellschaften werden erst in 10 Jahren laufen, weil dann der größte Teil des billigen Öls schon gefunden wurde. Im Laufe der nächsten 10 Jahre wird das Thema der schwindenden Mengen an verfügbarem Erdgas und Wasser immer wieder aufkommen (der Schwund wir auch direkt die Menge an förderbarem Öl einschränken) - wobei wahrscheinlich Aufschläge für den Besitz von Ölvorkommen in sicheren Erdteilen gezahlt werden. In den nächsten 5 Jahren wird man Bullenmärkte im Energiesektor sehen (Ölsandaktien und Uranaktien), auch wenn die meisten dieser Aktien in den Boden gestampft wurden.

Die Welle-V-Spekulation sollte irgendwann Mitte/Ende 2010 starten und es wird gar nicht darauf ankommen, was jemand besitzt, solange irgendwie das Wort "Gold" darin zu finden ist. Bei den Goldaktien - in Welle V - müsste und wird sich dies zum größten Teil auf die spekulativen Aktien beschränken, die gutes Potential haben, in Gebieten mit vorhandener Infrastruktur zur Erzförderung und -verarbeitung. Mit ca. 40%- 60% des gesamten individuellen Werts sollte man sich während der Welle V auf physisches Gold und Silber beschränken, wobei 20% - 30% in spekulative Aktien mit nachziehenden "Trailing Stops" gehen sollten.

Einen schönen Tag!


© David Petch

www.treasurechestsinfo.com



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