Kommunen warnen vor Finanzkollaps
17.02.2025 | Folker Hellmeyer

Märkte: Keine klare Linie vor dem Wochenende
An den Märkten zeigte sich keine klare Linie ab. Partiell neigten die Aktienmärkte zu Gewinnmitnahmen. Die Aktienmärkte in Fernost eröffneten ex Indien stabil bis freundlich. Gold und Silber standen unter Abgabedruck. Der USD verlor gegenüber dem EUR. Die Münchner Sicherheitskonferenz lieferte viele Erkenntnisse. Das westliche Europa erscheint erpicht auf eine Fortsetzung des Ukraine-Konflikts zu sein. Ob Europas Wünsche realistisch sind, darf diskutiert werden. Die Konferenz vermittelte den Eindruck, dass maßgeblich Washington und Moskau bestimmend sein werden.
Dazu passt, dass sich Moskau und Washington annähern wollen. Russland und die USA wollen die von der vorherigen US-Regierung errichteten Hindernisse in ihrer Beziehung beseitigen. Dies und das Thema der Friedensgespräche zur Beendigung des Krieges in der Ukraine haben die beiden Außenminister in einem Telefongespräch besprochen. Beide Seiten vereinbarten, an der Wiederherstellung eines respektvollen Dialogs zu arbeiten. Man wolle die zuvor entstandenen Probleme in den bilateralen Beziehungen lösen.
Kommentar: Europa läuft das Risiko, sich in Richtung Washington und Moskau weiter zu isolieren. Was heißt das für unser Geschäftsmodell. Welche Länder haben tragende Bedeutung? Sind das China, USA und Moskau? Wie klug ist man in Europas Schaltzentralen? Überschätzt man sich?
Aktienmärkte: Late Dax -0,03%, EuroStoxx 50 +0,18%, S&P 500 -0,06%, Dow Jones -0,45%, US Tech 100 +0,38%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:53 Uhr: Nikkei (Japan) +0,15%, CSI 300 (China) +0,07%, Hangseng (Hongkong) +0,18%, Sensex (Indien) -0,48% und Kospi (Südkorea) +0,55%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,42% (Vortag 2,42%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,49% (Vortag 4,53%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0030) legte weiter zu und testete das Widerstandsfeld 1.0500 – 30 (Höchstkurs 1.0514). Gold (-30,00 USD) und Silber (-0,20 USD) verloren gegenüber dem USD am Boden. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 96.100 (05:56 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 750 USD.
Deutschland: Zunehmende Insolvenzen zu Jahresbeginn
Der Anstieg der Insolvenzen hat sich fortgesetzt. Im Januar nahm die Zahl der Regelinsolvenzen laut Statistischem Bundesamt um 14,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat zu.
Kommentar: Diese Daten sind vorläufige Daten. Verifizierte Daten, siehe unten. Arbeitsmarktdaten und Insolvenzzahlen sind nachlaufende Wirtschaftsindikatoren. Ergo ist diese Entwicklung nicht erstaunlich, sondern war und ist weiter zu erwarten.
Lassen wir einen Fachmann zu Wort kommen, den von mir geschätzten Volker Treier. Die Wirtschaftskrise kostete immer mehr Betriebe die Existenz, so der Chefanalyst der DIHK Volker Treier. Der Ausblick für das Jahr 2025 sei trübe. Fast jedes fünfte Unternehmen kämpfe mit Liquiditätsschwierigkeiten, so viele wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr. Die Malaise ziehe sich durch die gesamte Branchenlandschaft, so Treier.
Kommentar: Das lasse ich so stehen – es liegt an Rahmendaten, ergo ergibt sich eine Notwendigkeit massiver Reformpolitik in einem höheren Maße als die Agenda 2010.
Nun zu den verifizierten Daten: Die Amtsgerichte meldeten nach endgültigen Ergebnissen im November 2024 insgesamt 1.787 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 18,1% mehr als ein Jahr zuvor und der DIHK zufolge höchste November-Stand seit 10 Jahren. Die Forderungen der Gläubiger aus den gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 2,8 Mrd. EUR Im Vorjahresmonat hatten sie bei 1,5 Mrd. EUR gelegen.
Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im November insgesamt 5,2 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 9,0 Fällen. Danach folgten das Baugewerbe mit 7,5 Insolvenzen sowie das Gastgewerbe mit 6,9 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Gemeldet wurden im November zudem 5.971 Verbraucherinsolvenzen. Das waren 2,8% mehr als im November 2023, so das Statistikamt.
Kommentar: Jeder Tag, der ohne Reform vergeht, macht das Erfordernis noch größerer Reformen in der Zukunft zwingender, frei nach dem Motto "The first cut is the cheapest"!