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Silber strahlt weiterhin nicht so hell wie Gold

13.02.2008  |  Thorsten Proettel
Markt

Im Jahr 2007 hinkte Silber per Saldo um mehr als 15% der Wertentwicklung von Gold hinterher. Seit dem letzten Tiefstand im August legte aber auch das weiße Metall im Windschatten von Gold zu und erreichte zuletzt mit über 17 USD je Feinunze ein 28-Jahres-Hoch. In den vergangenen Wochen fielen die Preiszuwächse sogar höher als bei Gold aus.

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Silberförderung steigt weltweit

Mit ungefähr 70% stammt der größte Teil des jährlichen Silberangebots aus der Minenförderung. Bezeichnend ist, dass nur ein Viertel des im Bergbau gewonnenen Metalls auf reine Silbergruben zurückgeht. Der überwiegende Teil kommt dagegen als Nebenprodukt in Blei-, Zink-, Kupfer und auch Goldminen an das Tageslicht. Da die Nachfrage nach diesen Basismetallen in den letzten Jahren spürbar angezogen hat, erhöhte sich auch das Silberangebot kontinuierlich. So betrug die Ausbeute der Bergwerke vor zehn Jahren noch weniger als 17.000 Tonnen, während 2008 die Marke von 20.000 Tonnen sehr wahrscheinlich überschritten werden wird.


Trendumkehr nicht in Sicht

Ein Anstieg der Fördermengen um etwa 50% war seit 1998 beispielsweise in Peru, Chile und China zu beobachten. In Russland verdoppelte sich die Ausbringung im selben Zeitraum sogar. Auch zukünftig wird die Entwicklung des Primärangebots von dem Bedarf an Basismetallen abhängen. Dieser bleibt aufgrund der immensen Investitionstätigkeit in Asien und insbesondere in China auf absehbare Zeit hoch. Selbst wenn die aktuelle konjunkturelle Entwicklung in den USA Bremsspuren im Weltwirtschaftswachstum hinterlassen sollte, ist derzeit ein Rückgang des asiatischen Rohstoffhungers eher unwahrscheinlich. Entsprechend dürfte auch das Primärangebot bei Silber in den kommenden Quartalen eher steigen als sinken.

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Industrienachfrage könnte abkühlen

Auf der Nachfrageseite nehmen die industriellen Anwendungen von Silber seit längerem den größten Platz ein. Beispielsweise wird das Edelmetall aufgrund seiner hervorrgenden Eigenschaften als elektrischer Leiter in der Kommunikationstechnik vielfach eingesetzt. In den letzten Jahren zeichnete sich ein steigender Bedarf des verarbeitenden Gewerbes ab, der nur von konjunkturellen Schwächephasen unterbrochen wurde. Der insgesamt aufwärts gerichtete Trend könnte durch das aktuell schwierige wirtschaftliche Umfeld auch 2008 einen Dämpfer erleiden, zumal die USA etwa 20% der weltweiten Silbernachfrage ausmachen. Ein starker Einbruch ist jedoch nicht zu erwarten, da das Edelmetall auch für nicht konjunkturabhängige Anwendungen wie der Herstellung von Solarzellen verwendet wird.


Nachfrage der Investoren entscheidend

Das Zünglein an der Waage auf dem Silbermarkt spielen die Investoren. Ihr Anteil an der gesamten Nachfrage betrug in der Vergangenheit zwar nicht mehr als 10%. Nach Abschätzung der für 2008 erwarteten Angebots und Nachfragemengen steht ihnen jedoch nur Silber im Gegenwert von etwa 800 Millionen Euro zur Verfügung. Dieser verhältnismäßig geringe Betrag kann bei einem entsprechendem Anlegerinteresse leicht aufgebracht und damit Preissteigerungen ausgelöst werden. Im Gesamtjahr 2007 hielten sich die Investoren jedoch eher zurück, wie die gegenüber dem Vorjahr gesunkenen Käufe der börsengehandelten Silberfonds belegen. Insgesamt ist auch festzuhalten, dass sich Silber wegen des hohen Anteils der Industrienachfrage weniger zur Absicherung gegen Konjunkturrisiken eignet als beispielsweise Gold.

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Fazit

Die wachsende Minenförderung dürfte das Silberangebot auch in diesem Jahr erhöhen und möglichen Preissteigerungen entgegenwirken. Auf der Nachfrageseite ist jedoch ein weiterer Anstieg insbesondere im Industriebereich aufgrund der konjunkturellen Lage eher unsicher. Da viele Marktteilnehmer in den letzten Monaten ein Nachholpotenzial im Vergleich zu Gold zu erkennen glaubten, ist der Silberpreis dennoch deutlich gestiegen. Ein struktureller Bedeutungsgewinn des weißen Metalls bei der Vermögensanlage ist momentan dagegen nicht auszumachen. Vielmehr floss viel spekulatives Kapital in den Silbermarkt, wodurch die Gefahr von Rückschlägen durch Gewinnmitnahmen steigt.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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