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Treiben die Verbraucher die USA in eine Rezession

13.02.2008  |  Redaktion
Nachdem die Rezession droht oder bereits da ist, ist die Zeit reif, einen Sündenbock zu finden. Rechnen sie mit einer langen Liste von Sündenböcken. Und hier ist das Ziel des Tages: die geizigen Verbraucher. Ein Rückgang des Privatkonsums, schreibt die New York Times, "wäre der erste Rückgang seit 1991 und er wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die gesamte Wirtschaft mitten in einem Wahljahr in eine Rezession treiben."

Das ruft Bushs Ratschlag nach dem 11. September in Erinnerung, als er den Mantel des weltweiten Finanzplaners anlegte. Er sagte allen, sie sollten losziehen und Geld ausgeben, damit die Wirtschafte einer Rezession entkäme.

Selbst damals gab es Unsicherheit über die Frage, ob er richtig oder falsch liegt. Einige kluge Stimemn wiesen darauf hin, dass eine wirtschaftliche Expansion, nicht auf Ausgaben basiert, sondern auf einer Kapitalexpansion, die ihre Wurzel in den Ersparnissen hat. Das soll heißen, dass der einzige Weg zu zukünftigem Wohlstand darin besteht, aktuellen Konsum im Interesse zukünftiger Investitionen zurückzustellen.

Man muss nur an das Haushaltsbudget einer Familie denken, um zu erkennen, worum es hier geht. Wenn man für die Zukunft der eigenen Familie plant, was ist dann die klügste Verfahrensweise? Verschuldet man sich so stark wie möglich, kauft man das größte Haus und das schickste Auto, schmeißt man ausufernde Parties und gibt alle bestehenden liquiden Finanzmittel an Freunde und Fremde?

Ginge man von der Ansicht aus, dass Konsum tatsächlich der richtige Weg ist, mit dem man wirtschaftliche Probleme verhindert, dann wäre das in der Tat die richtige Verfahrensweise. Aber es widerspricht auch allem, was wir über die Finanzen einer Familie wissen. Der Pfad in sicheren Wohlstand besteht darin, dass man den Konsum zurückstellt. Man sollte so wenig wie möglich ausgeben und so viel wie möglich für die Zukunft sparen, und dieses Geld in den Dienst von Investitionen stellen, die eine solide Ertragsrate einbringen.

Diejenigen, die einen anderen Pfad gewählt haben, erkennen heute ihre Dummheit: Sie fallen momentan beispielsweise einem schwächer werdenden Immobilienmarkt zum Opfer. Diese Lektion gilt auch für einen Staat im Ganzen. Denn die Logik ändert sich nicht auf magische Weise, wenn man von der Ebene des Haushalts einer Familie auf die Ebene eines Staates übergeht. Nur weil es in den Bereich der "Makrowirtschaft" geht, bedeutet es nicht, dass man den gesunden Menschenverstand über Bord werfen soll.

Aber genau das haben die Leute, getan, als es um die Wirtschaft ging, seit es J.M. Keynes irgendwie gelungen ist, die Welt zu überzeugen, dass oben unten ist und links rechts. In einer Rezession oder einer Krise, ist der richtige Ansatz für jeden einzelnen, zu sparen. Das gleiche gilt auch für die Wirtschaft eines Staates. Eine drohende Rezession wird einen Rückzug der Verbraucherausgaben als rationale Reaktion auf die Wahrnehmung wirtschaftlicher Schwierigkeiten hervorrufen.

Diese Handlungsweise verursacht nicht mehr, dass die Wirtschaft in eine Rezession verfällt, als weitere Ausgaben in der Lage sind, die Wirtschaft vor der Rezession zu schützen. Ein Konjunkturrückgang ist eine Tatsache, die nicht verhindert werden kann. Wir machen die Regenschirme ja auch nicht für Überschwemmungen verantwortlich und genauso können wir die geizigen Verbraucher nicht für Rezessionen verantwortlich machen.

Es steht außer Frage, dass genau das gerade passiert. American Express berichtet, dass das Maß der Ausgaben ihrer Kartenbesitzer im Monat Dezember um 4% gefallen ist. Untersuchungen der Verbraucherzufriedenheit im Wirtschaftbericht sind auf dem geringsten Wert in 15 Jahren.

Einzelhändler berichten, dass der Monat Dezember für sie einem "Blutbad" gleichgekommen wäre (in den Worten der New York Times), weil die Einkommen im geringsten Maße innerhalb der vergangenen sieben Jahre gestiegen sei. Die Marktbeobachter sind in höchstem Maße darüber besorgt, dass Käufer mit hohen Einkommen abspringen.

Auch hier ist es wieder wichtig, dass man Ursache und Wirkung im Hinterkopf behält. Ein Rückgang bei den Ausgaben wird keine Rezession auslösen. Wenn wir langfristig darüber nachdenken, dann ist es kein gefährlicher Trend, sondern einer, der Hoffnung gibt. Je mehr Menschen sich heute zurücknehmen und sparen, desto stärker wird ein Grundstock gelegt, für eine Erholung in der Zeit, nachdem die aktuelle Korrektur abgeschlossen hat.

Das zu erkennen macht eine langfristige Perspektive erforderlich. Die Regierung jedoch, scheint wesentlich nicht in der Lage, eine langfristige Perspektive zu berücksichtigen, und noch viel weniger, das Richtige zu tun, um sich darauf vorzubereiten. Und nur um die Sache noch schlimmer zu machen, gibt es jetzt das gefürchtete Ereignis, das wir als Wahljahr bezeichnen. Alles hübscher darzustellen, um die Wirtschaft den Wählern schmackhaft zu machen, hat heute oberste Priorität.

Was bedeutet das? Noch mehr monetäre Expansion. Noch mehr Ausgaben durch die Regierung. Wir dürfen absolut davon ausgehen, dass die Bushregierung auf das alte Programm zurückfallen wird, bei dem Schecks an jede amerikanische Familie verschicht werden, mit der Auflage, dass dieses Geld ausgegeben werde muss und nicht gespart werden darf. Es steht außer Frage, dass viele Leute von diesem Programm begeistert sein würden. Aber blickt man unter die Oberfläche, dann hat die Regierung überhaupt kein Geld, dass sie für irgendetwas ausgeben kann, dass sie nicht vorher aus Ihren und meinen Taschen und den Taschen der gesamten amerikanischen Öffentlichkeit gezogen hat. Das lässt sich am leichtesten erkennen, wenn es um die Steuern geht.

Es ist nicht ganz so leicht zu erkennen, wenn die Regierung Schulden anlaufen lässt, die durch die Druckerpressen abgesichert werden. Die Sache mit der Geldemission kann am leichtesten in Analogie mit Orangensaft verstanden werden. Je mehr Wasser man hinzufügt, desto weniger Substanz gibt es. Fügt man immer weiter Wasser hinzu, dann kommt man irgendwann an den Punkt, an dem man nicht einmal mehr erkennen kann, dass jemals Orangen im Spiel waren. Und das gleiche gilt für das Geld. Wenn man genug druckt - entweder im wahrsten Sinne des Wortes oder elektronisch über die Kreditmärkte - dann wird das Geld immer weiter an Wert verlieren. Wenn das Geld auf Bäumen wüchse, dann wäre es ungefähr so viel Wert, wie das Laub im Herbst. Solange wir die Zentralbank haben, wird die Regierung auch weiterhin versucht sein, den leichten Pfad des leichten Geldes zu wählen. Es braucht dazu keine geheimen Telefonanrufe vom Weißen Haus zur Zentralbank. Die Kultur der Politik ist selbst in der Lage, die richtigen Signale an alle wichtigen Mitspieler zu schicken.

Auf jeden Fall ist es ein Mythos, dass die Zentralbank unabhängig von politischem Druck Politik macht. Sie ist in gleicher Weise ein Opfer der Schreie und Forderungen nach leichterem Kredit, wie die Bürokratie auf die Forderungen nach mehr Regulierung reagieren muss. Ja, die Regierung kann den Konsum steigern, doch indem sie das tut, tut sie nichts, um sich langfristig zu kümmern. Die langfristige Gesundheit eines Staates ist nicht anders, als das Haushaltsbudget einer Familie. Harte Zeiten verlangen nach Einschnitten und einer Steigerung der Ersparnisse. Also wollen wir die konsumierende Öffentlichkeit nicht dafür verteufeln, dass sie tut, was sie tun sollte. Es ist eine ganz gute Daumenregel, dass man, wenn die Regierung einem sagt, man sollte mehr Geld ausgeben, den Geldbeutel verschließt.


© Lew Rockwell
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Trader´s Daily"





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