Technische Analyse: Aktienmärkte crashen - Goldpreis stabil über 3.000 $
09.04.2025 | Markus Blaschzok

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Analyse vom 28. März:
Der Goldpreis fiel in der letzten Woche um 15 $, während die Spekulanten mit 6,5 Tsd. Kontrakten Short gingen. Das Verhältnis ist neutral, weshalb sich auch der COT-Index nur leicht verbesserte – von 19 auf 22 Punkte. Hingegen fiel der COT-Index im Open Interest um 2 Punkte auf 16 Punkte, was zumindest bemerkenswert ist.
Insgesamt war es eine neutrale Handelswoche, in der keine klare Stärke zu erkennen war. Trotzdem konnte sich der Goldpreis über der psychologisch wichtigen Marke von 3.000 $ halten, was grundsätzlich bullisch zu werten ist. Zum Wochenschluss erreichte der Preis sogar ein neues Allzeithoch, das im aktuellen COT-Report noch nicht abgebildet ist.
Die COT-Daten bleiben damit neutral, aber die Chance auf einen weiteren Anstieg ist weiterhin vohanden. Erst bei einer klaren Schwäche in den Daten müsste man eine Trendwende befürchten. Solange das ausbleibt, dürfte sich der Goldpreis aus aktueller Sicht weiter über 3.000 $ halten.

Der Terminmarkt für Gold ist nach wie vor stark überkauft, doch zeigte sich bis zuletzt noch immer ein Defizit am physischen Markt. Solange dieses fortbesteht, könnte das den Preis weiterhin nach oben treiben. Shortseller müssen daher sehr vorsichtig sein!

Die BIG4 hatten ihre historisch hohe Shortposition in den letzten Wochen reduziert und somit zur Preisstärke beigetragen
Trotz des jüngsten Einbruchs an den Aktienmärkten, geriet der Goldpreis bislang nur geringfügig unter Druck. Ein kurzer Rücksetzer unter die psychologisch und charttechnisch wichtige Marke von 3.000 $ je Feinunze wurde schnell wieder gekauft, sodass der Goldpreis aktuell wieder bei rund 3.040 $ handelt. Gerade in einem stagflationären Umfeld, in dem alternative Anlagemöglichkeiten fehlen, bleibt Gold ein gefragtes Investment und die erste Wahl als sicherer Hafen für Investoren.
Aus charttechnischer Sicht rückt nun die Marke von 3.000 $ in den Fokus. Trader sollten sich eng an dieser Schwelle orientieren, da ein nachhaltiger Bruch nach unten eine weitere Korrektur auslösen könnte. Sollte sich der Aktienmarkt in den kommenden Wochen und Monaten weiter abschwächen und in einen längerfristigen Bärenmarkt übergehen, könnten Investoren gezwungen sein, auch Goldpositionen zu verkaufen, um liquide zu bleiben. In einem solchen Szenario – insbesondere in einem verstärkt deflationären Umfeld – könnte selbst der Goldpreis nochmals unter Druck geraten.
Daher gilt: Unterhalb von 3.000 $ sollte im Trading keine Long-Position gehalten werden. Spätestens an der Unterstützung bei 2.940 $, die zuletzt gehalten hat, verläuft eine kritische Grenze – fällt auch diese, ist eine weitere Abwärtsbewegung wahrscheinlich. Oberhalb dieser Marke besteht hingegen die Hoffnung, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzen wird. Kommt es darüber hinaus zu geldpolitischen Eingriffen durch die Notenbanken, dürfte der Goldpreis klaren Auftrieb erhalten – in diesem Fall wäre der Weg nach oben ohnehin vorgezeichnet.
Bis dahin bleiben jedoch zumindest kurzfristig Risiken bestehen. Trader sollten unterhalb von 3.000 $ besonders vorsichtig agieren und unterhalb von 2.940 $ konsequent auf Long-Positionen verzichten. Gleichzeitig bieten sich bei einer weiteren Verschärfung der Lage an den Aktienmärkten auch kurzfristige Chancen für Short-Trader. Das langfristige Bild für Gold bleibt jedoch unverändert sehr bullisch.