Daten des Statistischen Bundesamts weisen abwärts
14.04.2025 | Folker Hellmeyer

Märkte: Stabilisierungstendenz zum Wochenende
An den Finanzmärkten ergaben sich trotz weiter negativer Stimmungslage Stabilisierungstendenzen am Aktien- und Rentenmarkt. Im Wochenvergleich legten der S&P 500 und der Late Dax zu. Der Anstieg der Renditen scheint am Rentenmarkt zunächst gestoppt zu sein. Gold und Silber etablieren sich auf den erhöhten Niveaus, während sich der Bitcoin stabilisiert.
Für die Märkte bleiben die Wendungen im US-Zollkonflikt entscheidend. Auf Druck der Tech-Konzerne justierte die US-Regierung nach und nahm die reziproken Zölle (Basiszoll China bleibt bei 20%) auf Computer, Halbleiter, Handys und Elektronikkomponenten für einen Monat zurück. In dieser Phase soll dieses Thema dann neu beordnet werden. Die Flexibilität der US-Regierung ist Ausdruck einer interessenorientierten Politik mit hoher Anpassungsfähigkeit. Das Ziel der Autarkie bei sensiblen Wirtschaftsgütern wird seitens der US-Politik offen kommuniziert.
Berlin kommuniziert auch: Der designierte Kanzler Merz bremste Erwartungen einer schnellen Wirtschaftserholung.
Kommentar: dafür gibt es auch keinen Grund bei diesem Koalitionsvertrag! Er konstatierte, dass sich das Rentenniveau nach 2031 verändern würde. Kommentar: das deutsche Rentenniveau von rund 48% liegt weiter unter dem EU-Durchschnitt, das Renteneintrittsalter aber am oberen Ende der Vergleichsstatistik. "Food for thought!"
Datenpotpourri: Das UK lieferte gute Daten. Das US-Verbrauchervertrauen brach weiter ein.
Aktienmärkte: Late Dax +0,04%, EuroStoxx 50 +0,63%, S&P 500 +1,81%, Dow Jones +1.56%, NASDAQ 100 +1,89%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:50 Uhr: Nikkei (Japan) +1,51%, CSI 300 (China) +0,47%, Hangseng (Hongkong) +2,30%, Sensex (Indien) +1,77% und Kospi (Südkorea) +0,91%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,53% (Vortag 2,58%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,46% (Vortag 4,45%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0024) legte leicht gegenüber dem USD im Tagesvergleich zu. Gold (+16,50 USD) und Silber (+0,65 USD) konnten gegenüber dem USD Zugewinne verzeichnen.. Der Bitcoin notiert bei 84.530 USD (05:53 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Freitag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 3.800 USD.
Griechenland: Griechenland will Schulden aus 1. Rettungspaket früher tilgen
Griechenland will Insidern zufolge die Schulden aus dem 1. Rettungspaket bis 2031 zurückzahlen und damit deutlich schneller als erwartet. Geplant seien pro Jahr Rückzahlungen von 5 Mrd. EUR, so zwei Regierungsvertreter. Der Kredit würde erst im Jahr 2041 auslaufen.
Damit wäre das erste von drei Rettungspaketen zehn Jahre früher getilgt. Dies gelinge unter anderem, weil die Einnahmen des Staates höher als erwartet seien. Bis Ende 2024 waren 22 der 53 Mrd. EUR getilgt. Die Hilfen des IWF wurden bereits 2022 ausgeglichen. Die drei Rettungspakete hatten insgesamt ein Volumen von 280 Mrd. EUR. Pierrakakis zeigte sich zuversichtlich, dass Griechenland in den nächsten Jahren nicht mehr das am stärksten verschuldete Land der Eurozone sein wird. In Regierungskreisen hieß es, Griechenland könne bis 2027 auf eine Gesamtverschuldung von rund 135% im Verhältnis zum BIP kommen.
Kommentar: Die Entwicklung Griechenlands belegt, dass der Weg der Reformpolitik und der Strukturpolitik erfolgreich verläuft. Einmal mehr wird Aristoteles bestätigt: Wer Strukturen verändert, verändert im Zeitverlauf die Konjunkturlagen, die sich dann auf die Einkommen auswirken (staatlich und privat).

Argentinien erfährt ebenso, dass Strukturreformen wirken. Der IWF und die Weltbank zeigen sich ob der Entwicklung dort sehr zuversichtlich und haben Kredite in Höhe von 20 Mrd. USD (IMF) und 12 Mrd. USD (Weltbank) für Argentinien zugestimmt.
Deutschland hat den von der Defizitkreise betroffenen Ländern die Politik der Reform- und Strukturpolitik verschrieben. Der von der kommenden Regierung vereinbarte Koalitionsvertrag stellt eine Negation der Reform- und Strukturpolitik dar. Man darf nicht nur, sondern man muss diesen Koalitionsvertrag als eine Kapitulation zu Lasten der Bürger und der Unternehmen (Kapitalstock generiert alle Einkommen direkt/indirekt) bewerten. Es ist ernüchternd!