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Gold: heißes Pflaster statt sicherer Hafen

26.02.2008  |  Ronald Gehrt
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Bei 905 liegt die untere Linie des nun verlassenen Dreiecks, bei 880 die untere Begrenzung des Trendkanals. Für kürzerfristige Spekulationen sicherlich zwei probate Stoppmarken, aber: Auch solche Linien sind nicht absolut verlässlich. Je höher der Anteil der Futures-Zocker wird, desto unsicherer werden charttechnische Ankerpunkte. Und:

Diese Marken haben auch nur kurzfristige Relevanz, d.h. für Investoren, die mit einer längerfristigeren Perspektive einsteigen, gelten eigentlich auch die charttechnischen Eckpunkte dieses Zeitrahmens. Was, wenn wir uns nun ein längerfristiges Chartbild ansehen, hieße: Erst ein Bruch des 2005er-Aufwärtstrends würde eine wirkliche Trendumkehr manifestieren - aber die liegt, nicht zuletzt wegen der in den vergangenen Monaten fast senkrecht gestiegenen Kurse, mit 725 Dollar sehr weit entfernt!

Nun zerbrechen sich natürlich viele Akteure den Kopf über das verbleibende Aufwärtspotenzial, keineswegs aber über die Risiken nach unten. Das ist normal für einen so extremen Bullenmarkt, nichtsdestotrotz höchst gefährlich. Zumal: Es ist gerade in solchen Fahnenstangen definitiv nicht abzuschätzen, wie weit die Kurse noch steigen können - oder ob wir die Topps nicht eventuell sogar schon gesehen haben.

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Der Wochenchart zeigt, dass die Stochastik auch auf Wochenbasis mittlerweile überkauftes Niveau erreicht hat. Das führte in den vergangenen Jahren regelmäßig zu einer größeren Konsolidierung oder Korrektur - außer im Jahr 2006. Da gab es trotz überhitzter Markttechnik noch einen massiven Hausseimpuls. Aber wer vermag zu sagen, ob wir nun, wenn Sie mal das Chartbild vergleichen, am Anfang einer solchen erneuten Hausse stehen - oder nahe ihres Endes?


Neueinstieg jetzt? In meinen Augen extrem riskant!

Ich meine: Der Anteil an Zockern im Gold ist momentan immens hoch. Wenn im Gold in regulären Handelszeiten bis zu 5-6 Trades pro Sekunde über den Ticker flackern, ist aus einem Investment eine Spekulation geworden. Denn letztlich geht es ja nicht darum, mit welcher Intention Sie selbst in Gold investiert haben, sondern wie sich die Kurse verhalten. Dort steckt das Risiko.

Ob es nun der ideelle oder rein nachfragebezogene Wert ist, er ist für das Gold nicht zu fixieren. Ebenso, wie es momentan schnell nach oben geht, kann es also auch wieder bergab gehen, wenn die Spieler über den Future das Ruder herumreißen. Und Sie können auf für fallende Goldpreise jederzeit irgendwelche Argumente und Begründungen aus dem Hut zaubern, um solche Bewegungen ebenfalls den Anstrich einer fundamentalen Untermauerung zu geben.

Daher plädiere ich dafür, nicht die bisherigen Kurssteigerungen in die Zukunft fortzuschreiben, sondern auch den weiten Abgrund zu beachten, der sich bis zu den mittel- und langfristigen Trends nach unten auftut. Bevor wir hier keine wirklich glaubwürdige Korrektur gesehen haben, bevor nicht dieses extrem bullishe Sentiment wieder auf ein hinreichendes "Zweifel-Niveau" zurück kommt, würde ich das Geld wirklich lieber in Regierungsanleihen parken wollen. Gold ist sicher eine hervorragende Anlage - aber erst nach einer Korrektur. Und, dies zum Abschluss:

Gerade der Umstand, dass so immens viele Anleger eine Korrektur alleine an die 2005er-Aufwärtstrend um 720 Dollar für völlig ausgeschlossen halten, birgt Gefahr. Denn es ist nun einmal so - wer bullish ist, ist bereits investiert. Wann gehen dem Goldmarkt also die neuen Käufer aus? Ich kann es nicht im Voraus wissen - und auch sonst niemand. Und das macht Gold momentan unberechenbar!

Herzliche Grüße!


© Ronald Gehrt
www.system22.de



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