Flight to Commodities: Investmentnachfrage peitscht Rohstoffpreise voran
07.03.2008 | Redaktion
Als "Flight to Quality" bezeichnet man im angelsächsischen Sprachgebrauch eine Situation, in der die Investoren - angesichts turbulenter Finanzmarktphasen - ihr Kapital in vermeintlich sichere Anlagen wie etwa Staatsanleihen umschichten. Entsprechend kann derzeit von einem historisch beispiellosen "Flight to Commodities" gesprochen werden. Schwächelnde Aktienmärkte, niedrige Renditen und das Schreckgespenst Inflation vor Augen haben zu einem massiven Zufluss "frischen" Kapitals in die Assetklasse Rohstoffe geführt. Im Gegensatz zu vergangenen Krisen, in denen einzig das Edelmetall Gold als Hort der Sicherheit galt, erstreckt sich das Anlegerinteresse aktuell quer über alle Rohstoffsektoren. Wie rasant der Anstieg der Investmentnachfrage im bisherigen Jahresverlauf ausfiel zeigt die Zunahme des Handels mit ETCs (Ex-change Traded Commodities). So berichtet Marktführer ETFS von einer Verdopplung des verwalteten Vermögens seit Jahresbeginn (!) auf aktuell knapp 5 Mrd. US-Dollar. Noch vor 12 Monaten beliefen sich die Investments in diesem Marktsegment lediglich auf ein Zehntel des heutigen Werts.
Die drastische Zunahme der Rohstoffnachfrage aus finanziellen Motiven (im Gegensatz zur Nachfrage für den realen Verbrauch) hat auch in der laufenden Woche wieder für zahlreiche Rekordmarken gesorgt. So markierte nicht nur der Marktbreite Reuters/Jefferies CRB Index ein neues Allzeithoch - bereits das fünfzehnte in diesem Jahr. Auch Rohöl (erstmals über 105 USD je Barrel), Gold (über 990 USD je Feinunze) und Kupfer (über 8.880 USD je Tonne) waren so teuer wie nie zuvor. Angesichts des steilen Aufwärtstrends nahezu aller Rohstoffpreise drängt sich die Frage auf, ob nach Internet- und Immobilienblase hier nun die nächste spekulative Übertreibung reift. Sicherlich haben sich die Bewertungen einiger Rohstoffpreise in den vergangenen Wochen von ihrem fundamental gerechtfertigten Niveau deutlich entfernt, so dass eine Korrektur geboten wäre und auch zu erwarten ist. Gleichwohl werden die physischen Rohstoffmärkte weiterhin eng bleiben. Zusammen mit dem jüngst stark an Be-deutung gewonnenen Charakter von Rohstoffen als Investitionsvehikel kommt die aktuelle Aufwärtsbewegung (zumindest teilweise) einer strukturellen Niveauverschiebung nach oben gleich. Insofern ist ein über eine "normale" Korrektur hinausgehender Rückgang der Rohstoffpreise nicht zu erwarten.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Die drastische Zunahme der Rohstoffnachfrage aus finanziellen Motiven (im Gegensatz zur Nachfrage für den realen Verbrauch) hat auch in der laufenden Woche wieder für zahlreiche Rekordmarken gesorgt. So markierte nicht nur der Marktbreite Reuters/Jefferies CRB Index ein neues Allzeithoch - bereits das fünfzehnte in diesem Jahr. Auch Rohöl (erstmals über 105 USD je Barrel), Gold (über 990 USD je Feinunze) und Kupfer (über 8.880 USD je Tonne) waren so teuer wie nie zuvor. Angesichts des steilen Aufwärtstrends nahezu aller Rohstoffpreise drängt sich die Frage auf, ob nach Internet- und Immobilienblase hier nun die nächste spekulative Übertreibung reift. Sicherlich haben sich die Bewertungen einiger Rohstoffpreise in den vergangenen Wochen von ihrem fundamental gerechtfertigten Niveau deutlich entfernt, so dass eine Korrektur geboten wäre und auch zu erwarten ist. Gleichwohl werden die physischen Rohstoffmärkte weiterhin eng bleiben. Zusammen mit dem jüngst stark an Be-deutung gewonnenen Charakter von Rohstoffen als Investitionsvehikel kommt die aktuelle Aufwärtsbewegung (zumindest teilweise) einer strukturellen Niveauverschiebung nach oben gleich. Insofern ist ein über eine "normale" Korrektur hinausgehender Rückgang der Rohstoffpreise nicht zu erwarten.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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