Kreditkrise - nächster Akt
09.03.2008 | Klaus Singer
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Mittlerweile spiegelt auch der amerikanische Arbeitsmarkt die Konjunkturschwäche deutlich wider. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft verringerte sich im Februar um 63.000 gegenüber dem Vormonat. Das ist der stärkste Rückgang seit März 2003. Volkswirte hatten ein Plus von 25.000 Beschäftigten erwartet, im Januar waren 22.000 Stellen abgebaut worden. Nach allgemeiner Lesart manifestiert sich ein Trend frühestens nach drei aufeinanderfolgenden gleichgerichteten Datenpunkten. Damit würde eine weiterer Arbeitsplatzabbau im März letzte Gewissheit geben, dass der Arbeitsmarkt kontrahiert. Der 12-Montas-Durchschnitt fällt jedoch bereits seit drei Monaten. Zudem werden monatlich mehr als 100.000 neue Stellen gebraucht, damit das Beschäftigungsniveau bezogen auf Struktur und Entwicklung der Bevölkerung konstant bleibt. Mit Ausnahme von Oktober 2007 liegt die Zahl der neugeschaffenen Arbeitsplätze den achten Monat in Folge unter dieser Marke. So gesehen, hat der Abwärtstrend längst eingesetzt.Damit ist es auch von dieser Seite so gut wie sicher, dass die US-Wirtschaft bereits in einer Rezession ist. Das aber beschleunigt die Abwärtsspirale bei den Hauspreisen und verstärkt die zu Beginn des Artikels diskutierten Insolvenzgefahren im Bereich der Hypothekenfinanzierer und Banken: Der Vorhang zum nächsten Akt der Kreditkrise ist aufgezogen.
Interessant war die Reaktion des Dollar im Zuge der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten: Man sollte meinen, dass der angesichts der miserablen Nachrichtenlage weiter in den Keller rutschte. Er markierte auch kurz ein neues Rekordtief bei 1,5450 gegen Euro, lege dann aber eine scharfe Wende hin und schloss bei 1,5350. Parallel dazu erholte sich das Währungspaar Dollar/Yen von 101,50 zunächst auf über 103 und beschloss den Handel am Freitag bei 102,70. Dies könnte signalisieren, dass die Akteure nun meinen, es sei jetzt mal genug mit den schlechten Nachrichten.
Das bedeutet noch nicht, dass bereits ein Boden im Aktiengeschäft erreicht ist. Aber nachdem die Auswertung des VIX die Akteure fast den gesamten Februar mit seinem alles andere als bullischen Kursverlauf in trügerischer Zufriedenheit gesehen hatte, kommen jetzt starke Zweifel auf. Es fehlt nicht mehr viel bis zum Angst-Niveau, wo üblicherweise Abwärtsswings auslaufen.
Aktuell ist der Dow ist an einem statischen Support angekommen, SPX und NDX finden Unterstützung an Abwärtslinien. Fraglich allerdings, ob diese Zonen so stabil sind, dass sie für mehr als eine begrenzte Gegenbewegung taugen. Als vorläufige übergeordnete Zielmarken bieten sich im Dow das Niveau bei gut 11600 an, im SPX wäre 1240 zu nennen, im NDX 1630 bis 1645.
© Klaus G. Singer
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