Cardero Resources - Es ist nicht nur Gold, was glänzt…
23.11.2004 | Horst Fugger
Viele schwarze Schafe
Der massive Rohstoffpreisanstieg der vergangenen beiden Jahre hat dazu geführt, daß das lange Zeit fast völlig erloschene Interesse an Explorationsunternehmen wieder deutlich zunahm. Allerdings ist für Investoren in kaum einer anderen Branche das Risiko so hoch, sich gründlich die Finger zu verbrennen. Vor allem im Bereich der Goldexplorer tummelt sich eine Menge schwarzer Schafe, die mehr Aktienpromoter als Geologen auf der Gehaltsliste haben, und speziell deutsche Anleger waren in der Vergangenheit dafür bekannt, daß man ihnen so gut wie alles andrehen konnte, wenn in Hochglanzprospekten und zweifelhaften Analysen nur dick genug aufgetragen wurde.
Mehr als heiße Luft
Für Normalanleger ist es in der Tat nicht leicht, in dieser Branche seriös arbeitende Unternehmen von Abzockern zu unterscheiden. Anhaltspunkte bieten allerdings die Vergangenheit der verantwortlichen Manager, die Bilanz und vor allem die Frage, ob nicht nur wolkige Versprechungen, sondern auch konkrete Explorationserfolge vorliegen. In diesem Fall ist der Aktienkurs zwar meist schon ein wenig höher, aber dafür kann man auch sicher sein, daß hinter dem Titel mehr steckt als nur heiße Luft.
IOCG
Ein interessantes Unternehmen aus dem Explorationsbereich ist die kanadische Cardero Resources, die sich von anderen Explorern schon dadurch abhebt, daß der Interessensschwerpunkt nicht im Gold-, sondern im Industriemetallbereich liegt. Völlig trennen lassen sich beide Bereiche ohnehin nicht. Anfang der 70er Jahre entdeckte die damalige Western Mining Corporation im Süden von Australien ein Erzvorkommen, dessen Zusammensetzung den Geologen lange Zeit Rätsel aufgab. Inzwischen ist dieser Lagerstättentyp als IOCG (Iron Oxide-Copper-Gold) Deposit in die Fachliteratur eingegangen, und das australische Vorkommen, Olympic Dam genannt, gilt als weltweit ergiebigstes dieser Art. Inzwischen wurden auch zahlreiche IOCG Deposits entlang der Westküste Süd- und Mittelamerikas entdeckt. Cardero exploriert in Peru, Argentinien und auf der mexikanischen Halbinsel Baja California.
Das San Fernando-Projekt
Dort liegt auch dasjenige Projekt, dem für Carderos Zukunft entscheidende Bedeutung zukommt: San Fernando. Dieses Vorkommen erstreckt sich über eine Fläche von etwa vier mal zwei Kilometern. Das Erz befindet sich teils an der Oberfläche, man kann es mit bloßem Auge sehen. Außerdem gibt es dort Spuren einer früheren, sehr primitiven Ausbeutung, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts erfolgte, in den Wirren der mexikanischen Revolution wegen ungeklärter Eigentumsrechte aber zum Erliegen kam. Die große Frage lautet nun, wie tief die Lagerstätte nach unten reicht. Sollten es 900 Meter sein, wie Untersuchungen des spezifischen Gewichts und magnetischer Anomalien nahelegen, wäre dieses Vorkommen gut dreimal so ergiebig wie Olympic Dam.
Eine Frage der Ergiebigkeit
Und dann könnte man auch die nahegelegenen anderen Vorkommen wirtschaftlich ausbeuten, die für sich genommen wohl zu klein sind, um eine Mine zu rechtfertigen, aber wesentlich höhere Kupfer- und Goldgehalte je Tonne aufweisen, als es in San Fernando der Fall ist. Eine Mine kostet eine Menge Geld, und 99 % aller Erzvorkommen werden letztlich nicht ausgebeutet, weil sie nicht ergiebig genug sind. Auch die nötige Infrastruktur ist nicht eben billig. Das Positive: Die Vorkommen auf Baja California liegen zwar mitten in der Kaktuswüste, aber in wenigen Kilometern Entfernung gibt es eine gut ausgebaute Straße.
Fazit
Ende des Jahres werden Bohrungen die Frage entscheiden, wie ergiebig das Vorkommen in San Fernando ist. Wie alle Exploreraktien ist auch Cardero hochspekulativ, und ein enttäuschendes Bohrergebnis könnte zu massiven Verlusten führen. Im Vergleich zu anderen Titeln aus der Branche weist Cardero allerdings ein recht vernünftiges Chance-Risiko-Verhältnis auf. SPD-Wähler unter den spekulativen Investoren sollten sich übrigens nicht durch die Tatsache abschrecken lassen, daß Cardero an der Börse Toronto unter dem Kürzel CDU (WKN: 919 945) gehandelt wird.
© Horst Fugger
Quelle: aus Zeitschrift "Smart Investor" 11/2004
Der massive Rohstoffpreisanstieg der vergangenen beiden Jahre hat dazu geführt, daß das lange Zeit fast völlig erloschene Interesse an Explorationsunternehmen wieder deutlich zunahm. Allerdings ist für Investoren in kaum einer anderen Branche das Risiko so hoch, sich gründlich die Finger zu verbrennen. Vor allem im Bereich der Goldexplorer tummelt sich eine Menge schwarzer Schafe, die mehr Aktienpromoter als Geologen auf der Gehaltsliste haben, und speziell deutsche Anleger waren in der Vergangenheit dafür bekannt, daß man ihnen so gut wie alles andrehen konnte, wenn in Hochglanzprospekten und zweifelhaften Analysen nur dick genug aufgetragen wurde.
Mehr als heiße Luft
Für Normalanleger ist es in der Tat nicht leicht, in dieser Branche seriös arbeitende Unternehmen von Abzockern zu unterscheiden. Anhaltspunkte bieten allerdings die Vergangenheit der verantwortlichen Manager, die Bilanz und vor allem die Frage, ob nicht nur wolkige Versprechungen, sondern auch konkrete Explorationserfolge vorliegen. In diesem Fall ist der Aktienkurs zwar meist schon ein wenig höher, aber dafür kann man auch sicher sein, daß hinter dem Titel mehr steckt als nur heiße Luft.
IOCG
Ein interessantes Unternehmen aus dem Explorationsbereich ist die kanadische Cardero Resources, die sich von anderen Explorern schon dadurch abhebt, daß der Interessensschwerpunkt nicht im Gold-, sondern im Industriemetallbereich liegt. Völlig trennen lassen sich beide Bereiche ohnehin nicht. Anfang der 70er Jahre entdeckte die damalige Western Mining Corporation im Süden von Australien ein Erzvorkommen, dessen Zusammensetzung den Geologen lange Zeit Rätsel aufgab. Inzwischen ist dieser Lagerstättentyp als IOCG (Iron Oxide-Copper-Gold) Deposit in die Fachliteratur eingegangen, und das australische Vorkommen, Olympic Dam genannt, gilt als weltweit ergiebigstes dieser Art. Inzwischen wurden auch zahlreiche IOCG Deposits entlang der Westküste Süd- und Mittelamerikas entdeckt. Cardero exploriert in Peru, Argentinien und auf der mexikanischen Halbinsel Baja California.
Das San Fernando-Projekt
Dort liegt auch dasjenige Projekt, dem für Carderos Zukunft entscheidende Bedeutung zukommt: San Fernando. Dieses Vorkommen erstreckt sich über eine Fläche von etwa vier mal zwei Kilometern. Das Erz befindet sich teils an der Oberfläche, man kann es mit bloßem Auge sehen. Außerdem gibt es dort Spuren einer früheren, sehr primitiven Ausbeutung, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts erfolgte, in den Wirren der mexikanischen Revolution wegen ungeklärter Eigentumsrechte aber zum Erliegen kam. Die große Frage lautet nun, wie tief die Lagerstätte nach unten reicht. Sollten es 900 Meter sein, wie Untersuchungen des spezifischen Gewichts und magnetischer Anomalien nahelegen, wäre dieses Vorkommen gut dreimal so ergiebig wie Olympic Dam.
Eine Frage der Ergiebigkeit
Und dann könnte man auch die nahegelegenen anderen Vorkommen wirtschaftlich ausbeuten, die für sich genommen wohl zu klein sind, um eine Mine zu rechtfertigen, aber wesentlich höhere Kupfer- und Goldgehalte je Tonne aufweisen, als es in San Fernando der Fall ist. Eine Mine kostet eine Menge Geld, und 99 % aller Erzvorkommen werden letztlich nicht ausgebeutet, weil sie nicht ergiebig genug sind. Auch die nötige Infrastruktur ist nicht eben billig. Das Positive: Die Vorkommen auf Baja California liegen zwar mitten in der Kaktuswüste, aber in wenigen Kilometern Entfernung gibt es eine gut ausgebaute Straße.
Fazit
Ende des Jahres werden Bohrungen die Frage entscheiden, wie ergiebig das Vorkommen in San Fernando ist. Wie alle Exploreraktien ist auch Cardero hochspekulativ, und ein enttäuschendes Bohrergebnis könnte zu massiven Verlusten führen. Im Vergleich zu anderen Titeln aus der Branche weist Cardero allerdings ein recht vernünftiges Chance-Risiko-Verhältnis auf. SPD-Wähler unter den spekulativen Investoren sollten sich übrigens nicht durch die Tatsache abschrecken lassen, daß Cardero an der Börse Toronto unter dem Kürzel CDU (WKN: 919 945) gehandelt wird.
© Horst Fugger
Quelle: aus Zeitschrift "Smart Investor" 11/2004