Edelmetalle: Wann knackt Gold die 1.000-Dollar-Marke?
11.03.2008 | Thorsten Proettel
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Angetrieben durch Rezessions- und Inflationsängste erreichte der Goldpreis in der vergangenen Woche bei mehr als 990 US-Dollar je Feinunze ein neues nominales Allzeithoch. In den USA mehren sich die Anzeichen für eine deutliche wirtschaftliche Abschwächung, die das gelbe Metall gegenüber Dividendentiteln attraktiver erscheinen lässt. Auch im Vergleich mit Rentenpapieren kommt Gold bei amerikanischen Anlegern derzeit besser an. Da die Teuerungsraten hoch und die Zinsen gleichzeitig niedrig sind, befindet sich die Realrendite von Anleihen im negativen Bereich. Dennoch hat es der Goldpreis zur Zeit schwer, die Marke von 1.000 USDollar zu durchbrechen. Viele Marktteilnehmer empfinden das erreichte Preisniveau als hoch und sehen die runde Preismarke als unüberwindbar an.
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Schmucknachfrage schwächer
Tatsächlich gibt es Gründe, die für eine zukünftig moderatere Preisentwicklung als in der Vergangenheit sprechen. Hierzu gehört, dass die Nachfrage aus dem Schmuckbereich wegen der hohen Preise schon seit einiger Zeit zurückgegangen ist. Beispielsweise wurden in den Monaten Januar und Februar nur 16 Tonnen Gold in das wichtige Schmuckland Indien importiert. Im selben Zeitraum des Vorjahres wurden noch 112 Tonnen erreicht. Dennoch spricht das aktuelle konjunkturelle Umfeld mit sinkenden Raten bei Wirtschaftswachstum und steigenden Inflationsgefahren sowie das ungebrochene Anlegerinteresse für eine weiterhin positive Entwicklung. Das Überwinden der 1.000-Dollar-Marke ist deshalb nur eine Frage der Zeit. Das Beispiel Rohöl zeigt übrigens, dass runde Preismarken nur kurzlebige Hürden für den Markt sind.
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Mehr Strom für Südafrikas Minen
Im Gegensatz zu Gold haben Platin und Palladium den Rückwärtsgang eingelegt. Hintergrund ist die Vereinbarung zwischen den südafrikanischen Gewerkschaften, Minenbetreibern und Stromversorger Eskom, die Kontingente bei der Stromversorgung von 90% auf 95% zu erhöhen. Insbesondere die von Entlassung bedrohten Minenarbeiter hatten geltend gemacht, dass es ungerecht wäre, wenn sie die Hauptlast der Probleme zu tragen hätten. Dass die Energiekrise und als Folge die Platinknappheit damit ausgestanden sind, erscheint jedoch unwahrscheinlich. Anglo Platinum kann die Erze wegen eines Unfalls in einem Hochofen derzeit nur eingeschränkt weiterverarbeiten. Zudem wurde eine Mine durch Wassereinbruch überflutet. Bei Palladium überrascht der Preisrückgang nach dem fundamental nicht gerechtfertigten Anstieg dagegen nicht.
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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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