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Rohstoff Express: Was Rohstoffpreise über den Zustand der Wirtschaft verraten!

17.03.2008  |  Redaktion
Die Zukunft vorhersagen zu können, gehört sicherlich zu den innigsten Wünschen der Menschheit. Bisher erfüllte sich dieser jedoch nicht. Dennoch werden insbesondere an der Börse permanent dahingehende Versuche unternommen. Als "Glaskugel" fungieren dabei neben Charts vor allem volkswirtschaftliche Daten. Vielleicht sollten sich die "Auguren" aber lieber die Notierungen ausgewählter Rohstoffe ansehen. Denn diese sagen manchmal bedeutend mehr über die wirtschaftliche Zukunft eines Landes aus als Arbeitsmarktzahlen oder Konsumentenvertrauen.


Öl- und Gold-Notierungen mit klaren Aussagen

Nehmen wir nur einmal den Ölpreis: Zwischen Ende der 1960er und Mitte der 1970er Jahre explodierten die Notierungen des "schwarzen Goldes" regelrecht. In der Schluss-Phase verlief der Anstieg ebenso dynamisch wie derzeit. Heute wissen wir, dass die damalige Öl-Hausse der Vorbote einer Rezession war. Oder auch Gold: Im genannten Zeitraum kam es zu einer kontinuierlichen aber noch moderaten Verteuerung. Während der Rezession selbst setze dann ein "Run" auf das "gelbe Metall" ein, der fast schon unheimlich anmutete. Überträgt man die aktuellen Entwicklungen in das 20.Jahrhundert, bedeutet dies, dass wir uns derzeit etwa im Jahr 1975 befinden. In der Folgezeit erlebte die Weltwirtschaft eine mehrjährige Rezession. Droht eine solche jetzt wieder?


Konjunkturdelle oder echte Rezession?

Völlig auszuschließen ist das zumindest für die USA bestimmt nicht. Die dort herrschende Finanzkrise dürfte uns mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch ein ganzes Weilchen begleiten. Ob sie allerdings lediglich zu einer Konjunkturdelle oder doch zu einer ausgemachten Rezession führt, lässt sich zur Stunde noch nicht mit Gewissheit sagen. Immerhin waren die 1970er und 80er Jahre geprägt von der Furcht vor einem neuen Weltkrieg. In Anbetracht der Kräfteverhältnisse zwischen dem Westen und den muslimischen Staaten sind ausufernde lang andauernde militärische Konflikte eher nicht zu erwarten. Ein zweiter Punkt war die starke Inflation in den 80er Jahren. Auch wenn die Geldentwertung in den letzten Monaten und Jahren erkennbar zugenommen hat, liegt sie noch ein gutes Stück unter dem Niveau der damaligen Zeit. Alles in allem kann man festhalten, dass das Risiko einer Rezession deutlich zugenommen hat. Dennoch besteht zum jetzigen Zeitpunkt durchaus noch die Chance auf eine "weiche" wirtschaftliche Landung in "Übersee".


Ende der Rohstoff-Rallye?

Sollte es aber doch zu einer Rezession kommen, stellt sich die Frage, welche Auswirkungen diese auf die Rohstoff-Notierungen hat. Die Energie- und Industriemetall-Notierungen könnten dann spürbar nachgeben, weil die Nachfrage deutlich annähme. Das wäre allerdings nur der Fall, wenn die Rezession globalen Charakter hätte. Darauf deutet zur Stunde noch nicht allzu viel hin. In China und Indien "brummt" die Wirtschaft unverändert und der Bedarf an Öl und Metallen erklimmt beinahe täglich neue Hochs. Eine Abschwächung in den USA könnte damit im Wesentlichen kompensiert werden. Darüber hinaus ist der "Schmierstoff der Weltwirtschaft" heute deutlich begrenzter vorhanden als noch vor 30 Jahren.

Für den Goldpreis könnte eine Rezession sogar tendenziell positiv sein. Schließlich gilt das "Metall der Könige" gemeinhin als perfektes Investment für wirtschaftlich raue Zeiten mit steigender Inflation. Und eine solche Phase erleben wir aktuell in den USA. Die Zinsen liegen unter der Geldentwertungsrate (negativer Realzins) und genau dieser Umstand macht Gold so interessant. Lediglich für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass sich das "Inflationsgespenst" in Luft auflösen sollte, müsste mit fallenden Goldkursen gerechnet werden.

Auf die Notierungen der Agrar-Rohstoffe hat die wirtschaftliche Gesamt-Situation nur geringe Auswirkungen. Gegessen und getrunken wird nämlich immer. Hier spielen andere Faktoren wie Erntemengen die entscheidende Rolle für die Kurs-Entwicklung. Nach den starken Gewinnen im Rohstoff-Bereich sind Korrekturen durchaus möglich. Ein Ende des "Bullenmarkts" sehen wir jedoch (noch) nicht!


© Ihre Rohstoff-Express-Redaktion
Derivate Magazin
(www.derivate-online.de)








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