Warum brechen die Rohstoffpreise derart ein?
20.03.2008 | Jochen Steffens
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Schwacher Dollar, da diese Spekulation aufgegangen istAls letzter Punkt sei der Dollar angeführt. Viele Devisenhändler sagen, dass der Dollar zurzeit zumindest mittelfristig stark unterbewertet sei (und das trotz der Zinssenkungen der Fed). Sie kennen die Börse, sie spekuliert auf eine Zukunft. Der Dollar hat also diese massiven Zinssenkungen in den letzten sechs Monaten bis zum Dienstag vorweggenommen, in dem er immer schwächer notierte. Viel weiter werden die Zinsen kaum noch sinken können, beziehungsweise die Auswirkung weiterer Zinssenkungen werden nicht mehr derart "dramatisch" für den Devisenmarkt sein.
Kurz, mit der letzten Zinssenkung um 75 Basispunkte ist eigentlich das, worauf die Devisenhändler spekuliert hatten, eingetreten. Buy the rumors, sell the facts - Kaufe die Gerüchte, verkaufe die Fakten, heißt ein bekanntes Börsensprichwort. Und aus diesem Grund werden zurzeit einige Short-Positionen im Dollar aufgelöst.
(Nach dieser aktuellen Konsolidierung ist ein weiterer Dollarverfall allerdings denkbar. Sollte die Wirtschaft in den USA allerdings anspringen, kann es sein, dass zunächst erst einmal auf wieder steigende Zinsen in den USA gesetzt wird, das hätte wahrscheinlich eine Seitwärtsbewegung des Dollars zur Folge.)
Da die Rohstoffe wiederum von dem schwachen Dollar profitierten, werden diese natürlich jetzt mit dem stärkeren Dollar kurzerhand abgestraft. Wichtiger ist aber, wie gesagt, dass viele Hedgefonds Rohstoffe als Hedge gegen den schwachen Dollar genutzt haben. Diese steigen natürlich jetzt auch aus.
Goldverkäufe?
Und zum Schluss sollte man sich auch überlegen, ob nicht irgendwelche Institutionen massiv Gold verkaufen, weil sie Liquidität brauchen.
Hätte man es vorhersehen können?
Ja und Nein. Diese ganzen Faktoren waren bekannt - allerdings die meisten seit Wochen, während die Rohstoffe munter weiter und weiter gestiegen sind. Aufgrund dieser Faktoren rechnete ich aber mit einer Konsolidierung und ich hatte den Lesern vom Target-Trader auch schon vor geraumer Zeit die entsprechenden Zielmarken für diese genannt: Gold 1020 Dollar, Euro 1,60 Dollar.
Dass diese Konsolidierung aber derart heftig ausfallen würde, hat mich selbst überrascht, sonst hätte ich drauf getradet. Grundsätzlich trade ich aber eben nur sehr ungern gegen derart extreme Trends. Das Chance/Risiko Verhältnis stimmt einfach nicht, und auf Dauer ist es schwierig unter dem Strich im Gewinn zu bleiben.
Ostern, das Fest der Befreiung
Wir müssen uns nun auf die nächste Woche konzentrieren. Sehen wir in dieser, nach den ersten Tagen, eine Stärke, bilden sich endlich neue höhere Hochs? Das wären die ersten Zeichen dafür, dass wir zumindest eine Erholung erleben. Deren Stärke und Qualität wird uns dann den weiteren Weg weisen.
Mir bleibt nur noch übrig, Ihnen ein frohes Osterfest zu wünschen.
Da das Osterfest auf der einen Seite wahrscheinlich auch ein heidnisches Frühlingsfest war, auf der anderen Seite für die Auferstehung beziehungsweise für die Befreiung vom Tod steht, hoffen wir, dass der Frühling auch an den Märkten Einzug hält und uns von den bisher düsteren Tagen des neuen Jahres "befreit".
In diesem Sinne, Ihnen und Ihrer Familie alles Gute
© Jochen Steffens
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Investor´s Daily"