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Kein Ort, sich zu verstecken

24.03.2008  |  Redaktion
Die andere Seite des "fallenden Dollar" ist jetzt schon seit einigen Jahren der "steigende Dollar" oder das "steigende Pfund" oder sogar der "steigenden brasilianische Real". Der Dollar ist im Wert gegenüber fast jeder anderen Papierwährung gefallen. Das bewirkt Geschäftsentwicklungen aller Art und erhält somit viel Aufmerksamkeit. Europäische Touristen strömen nach Manhattan und lösen bei den Einheimischen Minderwertigkeitskomplexe aus.

Doch es ist möglich, dass wir uns dem Ende dieses Prozesses nähern. Andere Währungen sind gegenüber dem Dollar gestiegen, bis hin zu dem Punkt, an dem beispielsweise europäische Unternehmen einen ungerechten Wettbewerbsnachteil erfahren. Wo sind all die heimischen Touristen hin? Dieser "Wettbewerbsnachteil" ist immer wenig erfreulich, aber ganz besonders dann, wenn es eine Konjunkturabschwächung gibt, die einen anderen Grund hat, wie beispielsweise eine Krise bei den Immobilien und Finanzen, die zu einem weltweiten Phänomen wird. Was tun die ausländischen Zentralbanken nun?

Sie können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mit einer Geldpolitik, die auf leichtes Geld hinausläuft, um so mit der unbequem hohen Währung besser zurecht zu kommen und mit der Abkühlung in der Heimat. Und deswegen erleben wir heute, dass die Bank of England und die Bank of Canada beide ihre Zinspolitik einschränken. Die Bank of Japan sitzt immer noch bei kümmerlichen 0,50% fest.

Die europäische Zentralbank sprach letztens von Inflation, aber der Druck ist hoch, etwas hinsichtlich der aktuellen Probleme zu unternehmen. Ja, der offizielle Verbraucherpreisindex könnte schneller steigen, als ihnen lieb ist, doch das ist noch kein so drängendes Problem, dass irgendwer bereit wäre, deswegen unter höheren Zinssätzen oder einem weiteren Währungsanstieg zu leiden, nur um etwas dagegen zu tun. Abgesehen davon, wird die Inflation nicht von China hervorgerufen? Auf diese Weise kommen wir an den Punkt, an dem alle Währungen gemeinsam an Wert verlieren, während die Wechselkurse relativ stabil bleiben.

Es ist ein bisschen so wie mit den Dollarnoten, den 10-Dollarnoten und den Quarters. Sie alle fallen im Wert, aber die Tauschkurse bleiben stabil. Ähnliches ist in den frühen Siebzigern passiert. Die Währungen der Welt waren mit einem festen Wechselkurs an den Dollar gebunden, während der Dollar an Gold gebunden war. Nachdem der Dollar Gold im Jahr 1971 den Rücken gekehrt hat und der Wert einbrach, sagten die Regierungen anderer Länder. "Einen Augenblick. Wir sind uns nicht sicher, was ihr mit dem billigen Dollar-Zeug wollt, aber wir wollen damit nichts zu tun haben."

Es ist ein bisschen so wie mit den Währungen des Nahen Ostens, die heute an den Dollar gebunden sind, oder wie zuletzt mit dem chinesischen Yuan. Im Frühjahr 1973 lösten also alle die Bindung an den Dollar auf. Bis später, grüne Scheinchen! Das war der Anfang des gleitenden Währungssystems, so wie wir es heute kennen. Gleich nach der Loslösung ist der Dollar gegenüber allen großen Währungen gefallen (und auch gegenüber kleineren...) Der Dollarindex der Zentralbank, der auch heute noch beliebt ist, zeigt diesen Einbruch. Der Index, beginnt übrigens, nebenbei bemerkt, im Jahr 1973, denn vorher war er nicht notwendig.

Und was passierte dann? Die Regierungen dieser Zeit fingen an, an dem Problem, das aufgetreten war, zu nagen und sie kamen zu dem gleichen Schluss, wie die Regierungen heute. Zum Teufel mit der Inflation, wir sollten besser diese Forex-Sätze unter Kontrolle halten.

Gleich nach der Loslösung ist der Dollar gegenüber allen großen Währungen gefallen (und auch gegenüber kleineren...) Der Dollarindex der Zentralbank, der auch heute noch beliebt ist, zeigt diesen Einbruch. Der Index, beginnt übrigens, nebenbei bemerkt, im Jahr 1973, denn vorher war er nicht notwendig.

Und was passierte dann? Die Regierungen dieser Zeit fingen an, an dem Problem, das aufgetreten war, zu nagen und sie kamen zu dem gleichen Schluss, wie die Regierungen heute. Zum Teufel mit der Inflation, wir sollten besser diese Forex-Sätze unter Kontrolle halten.

Der Dollarindex ist nicht weiter gefallen. Letzten Endes ist er um nur 20% gefallen, weil alle Regierungen der Welt gemeinsam inflationierten. Während des großen Einbruchs des Dollars in den Jahren 1978 und 1979 blieben die Devisenkurse fast unverändert. Der Dollar ist in diesem Jahrzehnt ungefähr um 10:1 im Wert gefallen. 1970 brauchte man nur 35 Dollar, um eine Unze Gold zu kaufen. In den 1980er und 1990er Jahren brauchte man eher 350 Dollar. Doch für viele Menschen war dieser Sturz unsichtbar.

Der Wechselkurs von Dollar zu Euro betrifft fast jeden, doch der Wechselkurs von Dollar zu Gold betrifft fast niemanden. Es war nicht mehr ganz so offensichtlich, dass die Inflation vom fallenden Dollar ausgelöst wurde. "Als man noch mehr Dollar brauchte, um etwas kaufen zu können, sind die meisten Menschen nicht darauf gekommen, dass der Dollar - und die Mark, der Franc, das Pfund und der Yen - ganz einfach an Wert verlieren. Am 19. November 1973 gab das Newsweek Magazine auf der Titelseite bekannt, dass der Welt "fast alles ausgeht". Entweder das, oder diese schrecklichen Araber.

Es stimmt, dass es in dieser Zeit einige Unterbrechungen bei den Öllieferungen gegeben hat. Viele Leute machen diese immer noch für die Inflation dieser Zeit verantwortlich. Keiner von ihnen hat eine Erklärung dafür, dass auch noch Jahre nachdem diese Krise vorüber ist, die Ölpreise nicht wieder auf das Niveau der Sechziger zurückgekehrt sind, als das Barrel noch ungefähr 2,50 Dollar kostete. Einige wenige Leute erkannten, wie die Währungen gegenüber Gold, dem zeitlosen Standardwert, an Wert verloren und verstanden instinktiv, woher die Inflation rührte. Die Wirtschaftswissenschaftler der Regierung erkannten die Sache jedoch nicht.

Sie kamen nicht ganz dahinter, aber sie waren sich ziemlich sicher, dass sie nicht noch zusätzlich mit einer restriktiven Geldpolitik zu den wachsenden Schwierigkeiten beitragen wollten. Die Zentralbank verhielt sich auch weiterhin "entgegenkommend", bis die Krise irgendwann den Punkt erreicht hatte, an dem Paul Volcker das politische Mandat erhielt, etwas dagegen zu unternehmen.

Wenn es einen Unterschied zwischen der damaligen Zeit und der heutigen Zeit gibt, dann ist es mit Sicherheit die erstaunliche Verschlechterung der finanziellen Bedingungen überall auf der Welt. Dazu passt die übereinstimmende Meinung darüber, was dagegen zu unternehmen ist: Zinssätze durch die Zentralbanken die ganz, ganz weit unten sind. Die große Umkehrung der Ertragskurven aus den Siebzigern wird damit nicht sofort zurückkehren. Abgesehen von einer großen Wendung - wenn z.B. die Chinesen anfingen, den Yuan an Gold anzubinden - sieht es so aus, als würden die Währungen sehrwahrscheinlich alle gemeinsam untergehen, genauso wie in den Siebzigern.

Der einzige Ort, an dem man sich davor noch verstecken kann, ist in greifbaren Dingen zu suchen: Rinder, Mais, Stahl und irgendwann auch Eigentum. Bei den Präsidentschaftswahlen 1980 hat Reagan tatsächlich eine Fernsehwerbung aufzeichnen lassen, in der er versprach, wieder zum Goldstandard zurückzukehren. Die Abkehr von Gold im Jahr 1971 führte zur ersten großen Inflationsepisode in der amerikanischen Geschichte. Der Fernsehspot wurde nie ausgestrahlt. Man hat es dem Präsidenten ausgeredet.

Bald werden die Politiker dazu wieder Gelegenheit bekommen. Ich gehe davon aus, dass der Goldstandard an einem Ort wieder auftauchen wird, mit dem niemand gerechnet hat: in Moldawien, Marokko oder im Vietnam. Hypotheken, die in Gold ausgezeichnet sind, gibt es in Vietnam schon seit einiger Zeit und offensichtlich gibt es dort schon einige Ladenbesitzer, die die Preise im Einzelhandel an die Wechselkurse mit Gold anpassen. Das ist, letzten Endes, bereits ein Untergrund-Goldstandard. Nicht jeder in dieser Welt ist geistig so umnachtet wie unsere Freunde bei der amerikanischen Zentralbank.


© Nathan Lewis

Quelle: Auszug aus dem Newsletters Trader´s Daily




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