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Der Greenback - an diesem Burschen hängt kurzfristig alles

04.04.2008  |  Ronald Gehrt
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Sie sehen im Chart von Euro/Dollar und Dollar/Yen, dass die Fallsucht des Dollar kurzfristig gestoppt wurde. Sicher nicht zuletzt deshalb, weil der US-Notenbank nicht mehr allzu viel Zinssenkungsspielraum bis zum Erreichen des Japan-Levels bleibt (und dem Erreichen einer vergleichbar ausweglosen Situation wie dort von 15 Jahren). Momentan wird bei Euro-Dollar um die Unterstützung bei 1,56 gerungen, bei Dollar/Yen steht der Kurs nahe eines Kreuzwiderstands um 103,50. Sollten diese Chartmarken fallen, kann Euro/Dollar schnell auf 1,4950 zurücksetzen, Dollar/Yen in die Zone 107-109 vordringen. Und das würde bedeuten:

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Die durch den Dollar-Verfall initiierte Flucht in die Rohstoffe würde gebremst, eventuell sogar ins Gegenteil gekehrt, dadurch die Inflationsangst gelindert und der Inflationsdruck faktisch gestoppt. Eine solche Gegenbewegung des Dollar könnte z.B. beim Rohölpreis eine ohnehin fällige Korrektur in den Bereich um 86 Dollar bei Brent einleiten, Gold könnte in den Bereich 840 oder darunter rutschen, Industriemetalle und Agrarrohstoffe weiter „ausatmen“, neue Irrwitz-Aktionen wie die Kursexplosion bei Reis würden kleiner oder ganz flach fallen.

Eine solche Linderung der Preise wären eine Basis, reinen Hoffnungen ein zartes Fundament zu zimmern, denn eine Entlastung von diesem mörderischen Kostendruck würde Industrie wie Privathaushalten weltweit die Chance geben, sich zu konsolidieren und so den Abstieg der Konjunktur zu stoppen.

Wenn es so kommen sollte, wenn also der Dollar nun eine Gegenreaktion vollzieht, wäre an den Aktienmärkten durchaus noch Luft nach oben. 7.000 bis 7.200 im Dax, 1.420 im S&P - das wäre allemal drin. ABER:

Für mehr - sprich eine echte Trendwende am Aktienmarkt – bedarf es auch einer echten Wende beim Dollar. Kurse um 1,40 bei Euro/Dollar oder 115-120 bei Dollar/Yen. Ein Bruch der langjährigen Abwärtstrends. Das nenne ich die winzige Chance, welche die Märkte aktuell haben. Was braucht es hierzu?


Der Haken bei all den Hoffnungen

Vertrauen. Das Vertrauen in die Aufrichtigkeit und Entschlossenheit der US-Verantwortlichen, die Krisen im Sinne aller Beteiligten anzugehen und zu lösen, ohne auf Wahlchancen und Pfründe zu schielen. Das Vertrauen, dass die Unternehmen weltweit, aber allen voran in den USA, das Verschleiern und Beschönigen einstellen und klar und offen gegenüber den Marktteilnehmern die Fakten nennen. Das Vertrauen in eine konsequente Inflationsbekämpfung und rigide Eindämmung der Geldmengenexplosion in den USA. Also:

Vergessen Sie es. Dass diejenigen, die das Wohl und Wehe des Dollar und damit aller Börsensegmente in Händen halten, nun auf einmal geläutert und konsequent im Sinne aller Betroffenen agieren, ist ungefähr so wahrscheinlich wie die Wahl von Goofy zum nächsten US-Präsidenten. Schade eigentlich ... aber das ist eben der Haken.

Ich für meinen Teil habe genug Hoffnungen im Treibsand der Realität versinken sehen, um dergleichen Wunder nicht zu erwarten. In meinen Augen hat Euro/Dollar eine Chance bis um 1,49/1,59, mehr vorerst nicht. Das bedeutet ich erwarte, dass die Aktienmärkte entweder auf aktuell erreichtem Niveau wieder abdrehen oder aber noch ca. 4-5% Luft nach oben haben. Und da nicht nur SYSTEM22 so gestaltet wurde, mich auf ewig daran zu erinnern, sondern ich es auch endlich zutiefst verinnerlicht habe, kann es für mich nun nur eines geben:


Ich sammle wieder ein - in Trendrichtung

In Trends kauft man in Korrekturen, die nahe an die Trendlinien führen. Dort ist das Verlustrisiko am geringsten, weil man so bei einem wider Erwarten erfolgenden Trendbruch schnell wieder aussteigt - während das Gewinnpotenzial logischerweise weit höher ist, als bei neuen Tiefs/Hochs im Abwärts-/Aufwärtstrend einzusteigen. SYSTEM22 hat nun, nachdem wir unsere Puts in den vergangenen Wochen sukzessive verkauft haben, 80% Barbestand. Und ich werde jetzt beginnen, dieses Kapital sukzessive wieder auf der Baisse-Seite einzusetzen. Einen Teil jetzt, einen weiteren, sofern Euro/Dollar tatsächlich bis 1,49/1,50 korrigiert. Hoffnungen mögen schön sein, aber mal ehrlich:

Ist es klug, jetzt auf steigende Kurse zu setzen, solange die großen Aktienindizes innerhalb intakter Abwärtstrends eine Konsolidierung vollziehen? Zumal die Basis für mehr momentan eng limitiert ist - es sei denn, das Wunder der Dollar-Trendwende geschieht? Geschieht es, Sie würden mich voller Demut und Dankbarkeit auf den Knien sehen, denn ich wünsche mir nicht, dass die Krise sich noch weiter zuspitzt. Aber für Investments sind Wünsche Schall und Rauch. Hier gilt die Basisregel (die somit auch am öftesten in den Wind geschossen wird): Niemals gegen den Trend. Und die weisen immer noch abwärts.


© Ronald Gehrt
www.system22.de"



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