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Vergessen sie die Schlagzeilen - hören sie dem Bond-Markt zu

21.04.2008  |  Clif Droke
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Die Verbesserungen in der Ertragskurve sind wirklich schwindelerregend und unglaublich gewesen. In einem Zeitraum von nur einer Woche im März stieg die Ertragskurve von 2,57 auf 9,78! Solche Verbesserungen sehen sie nur einmal in 10 Jahren. Das passiert immer dann, wenn die Wirtschaft zu weit absinkt und die monetären Behörden panisch werden und sich fragen, wie sie das System wieder stabil mit Liquidität versorgen können.

Den wichtigen 20-Tage-Durchschnitt der Ertragskurve muss man sich dabei unbedingt ansehen. Solange wie er Werte von 2,0 oder mehr anzeigt, bedeutet das, dass das Finanzsystem über reichlich Liquidität verfügt, um mit dieser zu arbeiten - und das ist fast die Garantie für eine Erholung der Wirtschaft. Ein deutliches Ansteigen über 2,0 bei den zeitnahen Durchschnitten der Treasury-Ertragskurve (bei den 20-Tage- und der 4-Wochen-Durchschnitten) erlebten wir in den Jahren 1992-1993 - in Folge der Rezession Anfang der 90er Jahre (was zu einer starken ökonomischen Erholung führte). Das passierte erneut im Jahr 2002, in Folge der Rezession von 2000-2001, dies führte zu starken Verbesserungen innerhalb der Verbraucherwirtschaft.

Als der gleitende Durchschnitt der Ertragskurve im Jahr 2003 seinen Spitzenwert erreichte (dann sank und bis einschließlich 2007 zurückging), sagten wir eine schwache wirtschaftliche Entwicklung voraus. Jetzt da der 4-Wochen-Durchschnitt der Ertragskurve auf gesunde, bullische Niveaus gestiegen ist, als Antwort auf das wiedereinsetzende monetäre Wachstum, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann wir Verbesserungen in der Wirtschaft - und in der Folge - auch am Aktienmarkt sehen werden.

Hier ist ein weiterer Chart, den sich Investoren nie anschauen. Im Grunde handelt es sich hierbei um einen Vergleich des Ertrages für Anleihen mit 2-jähriger Laufzeit minus den Ziel-Zinssatz der US-Notenbank. Immer wenn diese Kurve einen steigenden Trend aufweist, deutet das auf Verbesserungen der monetären Liquidität hin. Immer wenn die Kurve über die "Null-Linie" steigt und positives Gebiet erreicht, heißt das, dass die monetäre Liquidität prall ist, der Turbo geladen wurde und dass die Folgen kraftvoll sein werden. Der Trend steigt seit einiger Zeit an und ist jetzt nicht mehr weit davon entfernt, in positives Gebiet überzugehen.

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Normalerweise würde ein fallender Ertrag für Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit als bullisch für den Aktienmarkt interpretiert werden. Im Großen und Ganzen ist dies nicht mehr der Fall gewesen, seitdem die 10-Jahres-Erträge, seit letztem Juni, stetig gefallen sind. Das liegt an der heftigen Angst, die das umgekehrte Verhältnis zwischen Anleiherendite und Aktienmarkt in den vergangenen Monaten zeitweilig überlagert hat. Der sinkende Ertrag der US-Staatsanleihen ist ein Indikator für verängstigte Investoren gewesen, die sich in die gefühlte Sicherheit des Bond-Marktes flüchteten.

Wenn der Ertrag für Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit jetzt wieder ansteigt, wird das nun auch bullisch für die Wirtschaft sein. Warum? Weil, je höher die Bond-Erträge über den Ziel-Zinssatz der US-Notenbank steigen, umso bullischer werden die Folgen für die monetäre Liquidität sein. Unten finden sie einen 10-Monate-Preis-Oszillator, den ich für den 10-Year-Treasury-Yield-Index (TNX) verfolge. Auch wenn er nicht dazu dienen kann, die Wendepunkte im Bond-Markt präzise anzuzeigen, so vermittelt er doch den allgemeinen Eindruck, dass die Investoren irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft von einer Trendumkehr ausgehen können. Schauen sie, wie überverkauft sich der TNX entwickelt hat. Das deutet auf eine baldige Umkehr des Abwärtstrends bei den Erträgen für Staatsanleihen hin.

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Abschließend soll noch die Rolle betrachtet werden, die das Volumen der täglich verliehenen Wertpapieren (daily securities lending volume) auf den Prozess des "Wieder-Flüssigmachens" hat. Die US-Notenbank hat in einem bisher noch nicht gekannten Maße Finanzmittel im Austausch gegen Wertpapiere herausgegeben. Werfen sie einen Blick auf das beispiellose Leih-Volumen nur der letzten Tage - es ist einfach nur in den Himmel geschossen.

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Insgesamt lautet die Botschaft dieser Entwicklungen: Nicht nur die Kreditkrise gehört der Vergangenheit an, auch sind die weitverbreiteten Ängste vor weiteren wirtschaftlichen Verschlechterungen ohne wirkliche Grundlage. Der Bond-Markt sagt: "Schauen sie nach vorne - und nicht zurück. Bessere Zeiten erwarten uns!"


© Clif Droke, 16.04.2008
www.clifdroke.com







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