Gold: Nach Korrektur wieder kaufenswert?
18.04.2008 | Marc Nitzsche
Letztlich war es nicht die Frage, ob der Goldpreis die Marke von 1.000 US-Dollar je Feinunze erreicht sondern nur wann! Mitte März dieses Jahres war es dann bereits soweit. Allerdings konnte das “gelbe Metall“ dieses Kurs-Niveau nicht allzu lange verteidigen. Quasi unmittelbar nach dem Vordringen in den vierstelligen Bereich setzten Gewinnmitnahmen ein, die die Notierungen rund zehn Prozent abwärts trieben. Bei gut 900 US-Dollar konnte sich das “Metall der Könige“ zuletzt stabilisieren. Stehen wir jetzt unmittelbar vor einer neuen “Rallye“ oder hat die korrigierende Abwärtsbewegung gerade erst begonnen?
Investoren lieben das “gelbe Metall“
Bereits seit einigen Jahren kann Gold sich einer stetig steigenden Nachfrage erfreuen. Laut dem World Gold Council wurden im dritten Quartal 2007 19 Prozent mehr Gold nachgefragt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Beliebt wie lange nicht mehr war das edle Metall vor allem bei Investoren, die angesichts der sich abzeichnenden Finanzkrise nach einem “sicheren Hafen“ Ausschau hielten. Wenngleich der diesbezügliche Bedarf in den abgelaufenen beiden Quartalen auf Grund der hohen Notierungen wieder etwas gesunken ist, bleibt die “Gold-Story“ unverändert intakt. Möglicherweise haben wir den Höhepunkt der Finanzkrise gesehen, ganz ausgestanden ist sie aber ganz sicher noch nicht, wie die jüngsten Abschreibungen vieler Banken nachdrücklich belegten.
Dollar-Schwäche als Kurs-Treiber
Um die Lage in den Griff zu bekommen, wird vor allem die US-Notenbank nicht umhin kommen, die Zinsen weiter zu senken. Dies wiederum wird den US-Dollar schwächen und im Gegenzug Gold zunehmend populärer machen. Auch die vom Internationalen Währungsfonds kürzlich veröffentlichte Wachstumsprognose für die Vereinigten Staaten war alles andere als geeignet, dem “Greenback“ zu einer baldigen “Renaissance“ zu verhelfen: Für 2008 rechnen die Experten gerade einmal noch mit einem “Mini-Wachstum“ von 0,5 Prozent. In solchen Zeiten muss davon ausgegangen werden, dass Investoren weiterhin Aktien und US-Dollar gegen Gold-Anlagen “tauschen“.
Nachfrage der Schmuckindustrie wächst stetig
Der überwiegende Teil des vorhandenen Goldes (ca. 75 Prozent) wird aber nach wie vor von der Schmuck-Industrie abgenommen. Während dieses Segment in den etablierten Industriestaaten weitgehend stagniert, nimmt die “Lust“ auf das “gelbe Metall“ in vielen arabischen Staaten sowie China und insbesondere Indien mit steigendem Wohlstand kontinuierlich zu, weil das Metall dort einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert besitzt. Da gerade diese Länder deutlich überdurchschnittliche Wachstumsraten verzeichnen, wird sich an dem angesprochenen Phänomen nicht allzu viel ändern. Insofern dürfte die Gold-Nachfrage auch von dieser Seite eine solide Unterstützung erfahren.
Minen-Produktion auf dem Rückzug
Überaus interessant und zudem außerordentlich “bullish“ ist die Tatsache, dass die globale Minen-Produktion seit 2001 trotz der Kurs-Steigerungen tendenziell abnimmt. Anfang April ließ das Research-Haus GFMS Ltd. verlauten, dass der Minen-Output in 2007 um weitere vier Prozent abgenommen hat. Zudem ist Südafrika nicht mehr länger der größte Erzeuger. Die “Pole Position“ hat nun China inne. Dass der “Kap-Staat“ seine Gold-Produktion kaum steigern kann, ist neben dem Anstieg des südafrikanischen Rands gegenüber dem US-Dollar primär auf den Umstand zurückzuführen, dass der anhaltende Preisverfall bei Gold zwischen Mitte der 1980er Jahre und dem Beginn des dritten Jahrtausends die Bergbau-Gesellschaften dazu gezwungen hat, vornehmlich die einfach zu fördernden Reserven ans “Tageslicht“ zu holen. Nur so konnten sie halbwegs wirtschaftlich arbeiten. Diese Vorkommen sind nun erschöpft, so dass die traditionell bedeutenden Erzeuger-Staaten, zu denen auch die USA zählen, ihre Förderkapazitäten kaum ausweiten können.
Mittelfristig weiteres Aufwärtspotenzial
Dennoch dürfte der globale Gesamt-Output mittelfristig zunehmen. Vor allem in zahlreichen Ländern Südamerikas aber auch in Russland, Kanada und Australien gibt es nach wie vor beträchtliche erdnahe Edelmetall-Vorkommen, deren Förderung zu den gegenwärtigen Preisen ansehnliche Gewinne verspricht. Spätestens seit 2004 lassen sich verstärkte Explorationsbemühungen ausmachen. Etwa ab 2009 oder 2010 sollte demzufolge das Angebot gerade an Gold zunehmen. Geschieht dies in einem sehr hohen Umfang, sind Kurs-Rücksetzer dann nicht auszuschließen. In den kommenden ein bis zwei Jahre jedoch stehen die fundamentalen “Ampeln“ bei dem “Metall der Könige“ allerdings weiterhin auf “grün“. Auch wenn sich die Zeiten der ganz großen Kurs-Zuwächse vielleicht langsam aber sicher dem Ende zuneigen, sind 20 oder 30 Prozent in jedem Fall noch drin. Moderat gehebelt ergeben sich somit selbst auf dem aktuellen Niveau noch Kurschancen von 75 bis 100 Prozent für Turbo-Long-Zertifikate auf das “gelbe Metall“.
“Bullishe“ Charttechnik
Auch charttechnisch stellt sich die Situation im Hinblick auf steigende Notierungen durchaus viel versprechend dar: Der wichtige Support bei 900 US-Dollar konnte nach einem kurzzeitigen Unterschreiten (klassische “Bärenfalle“) zügig zurückerobert werden, was für eine erkennbare Stärke des Markts spricht. Ebenso konnte die 18-Tage-Linie “zurückerkämpft“ werden. Sowohl der MACD als auch die Stochastik generieren gegenwärtig Kaufsignal und auch der RSI befindet sich auf einem guten Weg, in den “bullishen“ Bereich (über 50) vorzudringen. Alles in allem rechnen wir damit, dass der Widerstand bei 950 US-Dollar in Kürze erneut in Angriff genommen wird. Kann dieser überwunden werden, steht einem erneuten Anstieg auf 1.000 US-Dollar aus technischer Sicht nichts mehr im Wege.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
Investoren lieben das “gelbe Metall“
Bereits seit einigen Jahren kann Gold sich einer stetig steigenden Nachfrage erfreuen. Laut dem World Gold Council wurden im dritten Quartal 2007 19 Prozent mehr Gold nachgefragt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Beliebt wie lange nicht mehr war das edle Metall vor allem bei Investoren, die angesichts der sich abzeichnenden Finanzkrise nach einem “sicheren Hafen“ Ausschau hielten. Wenngleich der diesbezügliche Bedarf in den abgelaufenen beiden Quartalen auf Grund der hohen Notierungen wieder etwas gesunken ist, bleibt die “Gold-Story“ unverändert intakt. Möglicherweise haben wir den Höhepunkt der Finanzkrise gesehen, ganz ausgestanden ist sie aber ganz sicher noch nicht, wie die jüngsten Abschreibungen vieler Banken nachdrücklich belegten.
Dollar-Schwäche als Kurs-Treiber
Um die Lage in den Griff zu bekommen, wird vor allem die US-Notenbank nicht umhin kommen, die Zinsen weiter zu senken. Dies wiederum wird den US-Dollar schwächen und im Gegenzug Gold zunehmend populärer machen. Auch die vom Internationalen Währungsfonds kürzlich veröffentlichte Wachstumsprognose für die Vereinigten Staaten war alles andere als geeignet, dem “Greenback“ zu einer baldigen “Renaissance“ zu verhelfen: Für 2008 rechnen die Experten gerade einmal noch mit einem “Mini-Wachstum“ von 0,5 Prozent. In solchen Zeiten muss davon ausgegangen werden, dass Investoren weiterhin Aktien und US-Dollar gegen Gold-Anlagen “tauschen“.
Nachfrage der Schmuckindustrie wächst stetig
Der überwiegende Teil des vorhandenen Goldes (ca. 75 Prozent) wird aber nach wie vor von der Schmuck-Industrie abgenommen. Während dieses Segment in den etablierten Industriestaaten weitgehend stagniert, nimmt die “Lust“ auf das “gelbe Metall“ in vielen arabischen Staaten sowie China und insbesondere Indien mit steigendem Wohlstand kontinuierlich zu, weil das Metall dort einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert besitzt. Da gerade diese Länder deutlich überdurchschnittliche Wachstumsraten verzeichnen, wird sich an dem angesprochenen Phänomen nicht allzu viel ändern. Insofern dürfte die Gold-Nachfrage auch von dieser Seite eine solide Unterstützung erfahren.
Minen-Produktion auf dem Rückzug
Überaus interessant und zudem außerordentlich “bullish“ ist die Tatsache, dass die globale Minen-Produktion seit 2001 trotz der Kurs-Steigerungen tendenziell abnimmt. Anfang April ließ das Research-Haus GFMS Ltd. verlauten, dass der Minen-Output in 2007 um weitere vier Prozent abgenommen hat. Zudem ist Südafrika nicht mehr länger der größte Erzeuger. Die “Pole Position“ hat nun China inne. Dass der “Kap-Staat“ seine Gold-Produktion kaum steigern kann, ist neben dem Anstieg des südafrikanischen Rands gegenüber dem US-Dollar primär auf den Umstand zurückzuführen, dass der anhaltende Preisverfall bei Gold zwischen Mitte der 1980er Jahre und dem Beginn des dritten Jahrtausends die Bergbau-Gesellschaften dazu gezwungen hat, vornehmlich die einfach zu fördernden Reserven ans “Tageslicht“ zu holen. Nur so konnten sie halbwegs wirtschaftlich arbeiten. Diese Vorkommen sind nun erschöpft, so dass die traditionell bedeutenden Erzeuger-Staaten, zu denen auch die USA zählen, ihre Förderkapazitäten kaum ausweiten können.
Mittelfristig weiteres Aufwärtspotenzial
Dennoch dürfte der globale Gesamt-Output mittelfristig zunehmen. Vor allem in zahlreichen Ländern Südamerikas aber auch in Russland, Kanada und Australien gibt es nach wie vor beträchtliche erdnahe Edelmetall-Vorkommen, deren Förderung zu den gegenwärtigen Preisen ansehnliche Gewinne verspricht. Spätestens seit 2004 lassen sich verstärkte Explorationsbemühungen ausmachen. Etwa ab 2009 oder 2010 sollte demzufolge das Angebot gerade an Gold zunehmen. Geschieht dies in einem sehr hohen Umfang, sind Kurs-Rücksetzer dann nicht auszuschließen. In den kommenden ein bis zwei Jahre jedoch stehen die fundamentalen “Ampeln“ bei dem “Metall der Könige“ allerdings weiterhin auf “grün“. Auch wenn sich die Zeiten der ganz großen Kurs-Zuwächse vielleicht langsam aber sicher dem Ende zuneigen, sind 20 oder 30 Prozent in jedem Fall noch drin. Moderat gehebelt ergeben sich somit selbst auf dem aktuellen Niveau noch Kurschancen von 75 bis 100 Prozent für Turbo-Long-Zertifikate auf das “gelbe Metall“.
“Bullishe“ Charttechnik
Auch charttechnisch stellt sich die Situation im Hinblick auf steigende Notierungen durchaus viel versprechend dar: Der wichtige Support bei 900 US-Dollar konnte nach einem kurzzeitigen Unterschreiten (klassische “Bärenfalle“) zügig zurückerobert werden, was für eine erkennbare Stärke des Markts spricht. Ebenso konnte die 18-Tage-Linie “zurückerkämpft“ werden. Sowohl der MACD als auch die Stochastik generieren gegenwärtig Kaufsignal und auch der RSI befindet sich auf einem guten Weg, in den “bullishen“ Bereich (über 50) vorzudringen. Alles in allem rechnen wir damit, dass der Widerstand bei 950 US-Dollar in Kürze erneut in Angriff genommen wird. Kann dieser überwunden werden, steht einem erneuten Anstieg auf 1.000 US-Dollar aus technischer Sicht nichts mehr im Wege.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de