Der Tod des amerikanischen Verbrauchers
23.04.2008 | Redaktion
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Die Folge ist, dass dem einfachen Bürger nicht viele Möglichkeiten bleiben. Er kann immer noch studieren und zum Gesetzgeber oder Zentralbanker werden. Und wenn das nicht funktioniert, darf ich dann dunkle Kapuzen und schwarze Hosen empfehlen? Ich frage mich also: Wo wird unser Geld sein, wenn die Amerikaner aufhören, Geld auszugeben? Ich glaube, dass Unternehmen mit greifbaren Vermögenswerten, die zu flauen Preisen gehandelt werden, ein guter Ort sind, an dem man sich umsehen kann.Ein kürzlich erschienener Artikel von Andrea Thompson von LiveScience, mit dem Titel "Lake Mead Could Dry up by 2021" (Lake Mead könnte bis 2021 ausgetrocknet sein] brachte mich zum Nachdenken: "Lake Mead, die Hauptquelle der Wasservorräte für Millionen von Menschen im Südwesten der USA, könnte laut einer neuen Studie bis 2021 ausgetrocknet sein."
Die Studie geht davon aus, dass Faktoren wie Naturkräfte (e.g. Verdunstung), Veränderungen, die mit der Klimaerwärmung zusammenhängen und eine steigende Nachfrage aus der boomenden Bevölkerung des Südwestens gemeinsam einen Mangel im Flusssystem von Colorado bewirken könnten.
Zusammen mit Lake Powell, der an der Grenze zwischen Arizona und Utah liegt, versorgt Lake Mead ungefähr acht Millionen Menschen unter anderem in den Städten Las Vegas, Los Angeles und San Diego, mit entscheidenden Wasservorräten. Das System läuft momentan nur auf halber Kapazität, aufgrund einer Reihe trockener Jahre, schreiben die Forscher.
Land und Wasser, wo könnten bessere Werte liegen? Das unmittelbare Bedürfnis der Welt nach Trinkwasser bleibt entscheidend. In China haben beispielsweise zwei von drei Großstädten weniger Wasser als sie brauchen. Städte im Nordosten Chinas haben ungefähr noch fünf bis sieben Jahre, ehe sie vollständig auf dem Trockenen sitzen.
Jedes Jahr verschlingt die Wüste Gobi 2.460 Quadratmeilen chinesischen Bodens, ungefähr ein Gebiet von der Größe Delawares. Warum wächst die asiatische Wüste so schnell? Aufgrund eines Prozesses, den die Wissenschaftler "Versteppung" nennen. Im Grunde genommen erzielt China sein massives Wachstum zu einem hohen Preis. Die Luftverschmutzung verhindert Niederschläge.
Forscher von Israels hebräischer Universität in Jerusalem und der Chinesischen Akademie für Metrologie fanden heraus, dass an diesigen Tagen, die Niederschläge vom Gipfel des Mount Hua in Chinas nordwestlicher Shaanxi Provinz um 50% geringer ausfallen. Die Folge ist, dass sich ein Viertel von China momentan unter Sand begraben wiederfindet. Aber diejenigen, die das Glück haben, dass ihre Wasserrohre noch gefüllt sind, haben ein anderes Problem; 90% des Wassers in den Bewässerungssystemen der chinesischen Großstädte gilt als verschmutzt.
Siebenhundert Millionen Chinesen trinken mit menschlichen oder tierischen Ausscheidungen kontaminiertes Wasser. In den meisten Fällen findet sich in ihren trüben Gläsern beides. Die Menschen im Westen halten Wasser für etwas Selbstverständliches. Wir drehen einfach nur den Hahn auf, und es läuft. Aber das gilt sicher nicht überall auf der Welt. Und so wie es aussieht, könnte es auch hier bald nicht mehr der Fall sein. Die Seen überall in den USA trocknen aus.
Im Westen sieht man das am Lake Mead. Im Osten ist es Lake Lanier. Ausgedörrte Landschaften, geringe Niederschlagsmengen und unterirdische Wasserspiegel machen das Trinkwasser zu einem der drängendsten Themen, denen sich die Länder stellen müssen. Sie sehen also, dass Wasser im Grunde genommen, ein Rohstoff ist. Wenn es knapp wird, dann ist Wasser ein Rohstoff, der sogar noch mehr wert ist als Öl oder Gold. Es gibt verschiedenen Lösungen.
Einige haben vorgeschlagen, die Eisberge abzuschleppen. Obwohl es nicht sehr effizient ist, bin ich mir nicht sicher, dass die Eisberge dann noch da sein werden, um sich abschleppen zu lassen. Andere sprechen sich für Investitionen im Bereich der Entsalzung aus. Ich sehe an dieser Stelle zwei mögliche Probleme. Zum einen bedeutet die Entsalzung einen enormen Energieaufwand und außerdem eine teure Infrastruktur. Bei der Umwandlung von Salzwasser entsteht zudem als Nebenprodukt konzentriertes Meerwasser, von dem einige Forscher sagen, dass es zu Verschmutzung der Meere beiträgt.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass die Entsalzung auf der Höhe des Meeresspiegels stattfindet. Für die flachen Regionen, wie z.B. den Nahen Osten, wo die Entsalzungsanlagen einen Großteil der gesamten weltweiten Kapazitäten ausmachen, ist das kein so großes Problem. Wie steht es aber mit den Ländern, mit steilem Gelände? Wasser in höhere Lagen zu transportieren (wie in Nevada) stellt eine beachtliche Herausforderung dar, sowohl wirtschaftlich als auch physikalisch.
Und zuletzt verwenden Länder das entsalzene Wasser überwiegend fürs Waschen, für das Befüllen von Schwimmbädern und die Bewässerung von Golfplätzen, aber nur selten, um es zu trinken. Ich wage zu glauben, dass die Wasserrechte in diesem Jahrhundert bald so bewertet werden, wie die Ölrechte im letzten.
© Christoph Hancock
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Traders Daily"