Nach US-Zinsentscheid: Rohstoffmärkte am Scheideweg?
02.05.2008 | Sven Streitmayer
Im Kampf gegen die Rezession hat die US-Notenbank Fed am vergangenen Mittwoch den Leitzins zum siebten Mal in Folge gesenkt. Der Zinsschritt um 25 Basispunkte auf nunmehr 2,0% war mehrheitlich erwartet worden und fiel im Vergleich zu den vorangegangenen Senkungen moderat aus. In dem begleitenden Statement wiesen die Währungshüter darauf hin, dass die Finanzmarktkrise, die verschlechterten Kreditbedingungen und der Abschwung am Immobilienmarkt auch in den kommenden Quartalen das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen werden.
Den Inflationsaussichten konstatierten die Notenbanker ein hohes Maß an Unsicherheit, weshalb diese weiter im Blickpunkt stünden ("…continue to monitor inflation developments carefully"). Insgesamt fielen die Äußerungen von Bernanke und Co. deutlich verhaltener aus als bei den vorangegangenen Zinsschritten, was den Schluss nahe legt, dass die Zeit der aggressiven Zinssenkungen nun vorerst vorbei sein dürfte. Die zuvor so geprügelte US-Währung erholte sich vor diesem Hintergrund deutlich. Erstmals seit fünf Wochen notiert der US-Dollar ggü. dem Euro unterhalb der Marke von 1,55.
An den Rohstoffmärkten könnte der Wegfall des wichtigsten Treibers der letzten Wochen (die Dollarschwäche) zumindest kurzfristig einen Wendepunkt markieren und die seit Jahresbeginn stark gestiegenen Rohstoffpreise zu einem niedrigeren Bewertungsniveau führen. Ein erstes Indiz hierfür sind die herben Kursverluste, die zahlreiche Rohstoffe in den letzten Tagen zu verzeichnen hatten. Seit Montag verlor etwa der ausgewogene Dow Jones AIG Commodity Index über 4% an Wert. Binnen Wochenfrist verzeichnen 22 der 23 von uns beobachteten Rohstoffe ein Minus.
Gold und Öl - beide noch vor kurzem auf Allzeithoch - büßten 5% bzw. 6% ein, Kupfer und Aluminium gaben um 4% und 5% nach. Die lange Zeit fast schon narrensichere "long-Rohstoffe, short-Dollar-Wette" könnte damit nun vorerst der Vergangenheit angehören. Für die kom-menden Tage rechnen wir daher mit weiteren Preisrückgängen an den Rohstoffmärkten. Mittel- und langfristig bilden die robuste Nachfrage der Emerging Markets und die zunehmenden Angebotsrisiken jedoch eine starke Unterstützung für die Notierungen von Öl, Kupfer, Gold und Co.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Den Inflationsaussichten konstatierten die Notenbanker ein hohes Maß an Unsicherheit, weshalb diese weiter im Blickpunkt stünden ("…continue to monitor inflation developments carefully"). Insgesamt fielen die Äußerungen von Bernanke und Co. deutlich verhaltener aus als bei den vorangegangenen Zinsschritten, was den Schluss nahe legt, dass die Zeit der aggressiven Zinssenkungen nun vorerst vorbei sein dürfte. Die zuvor so geprügelte US-Währung erholte sich vor diesem Hintergrund deutlich. Erstmals seit fünf Wochen notiert der US-Dollar ggü. dem Euro unterhalb der Marke von 1,55.
An den Rohstoffmärkten könnte der Wegfall des wichtigsten Treibers der letzten Wochen (die Dollarschwäche) zumindest kurzfristig einen Wendepunkt markieren und die seit Jahresbeginn stark gestiegenen Rohstoffpreise zu einem niedrigeren Bewertungsniveau führen. Ein erstes Indiz hierfür sind die herben Kursverluste, die zahlreiche Rohstoffe in den letzten Tagen zu verzeichnen hatten. Seit Montag verlor etwa der ausgewogene Dow Jones AIG Commodity Index über 4% an Wert. Binnen Wochenfrist verzeichnen 22 der 23 von uns beobachteten Rohstoffe ein Minus.
Gold und Öl - beide noch vor kurzem auf Allzeithoch - büßten 5% bzw. 6% ein, Kupfer und Aluminium gaben um 4% und 5% nach. Die lange Zeit fast schon narrensichere "long-Rohstoffe, short-Dollar-Wette" könnte damit nun vorerst der Vergangenheit angehören. Für die kom-menden Tage rechnen wir daher mit weiteren Preisrückgängen an den Rohstoffmärkten. Mittel- und langfristig bilden die robuste Nachfrage der Emerging Markets und die zunehmenden Angebotsrisiken jedoch eine starke Unterstützung für die Notierungen von Öl, Kupfer, Gold und Co.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
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