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Wieder ein grausiger Rekord

07.05.2008  |  Theodore Butler
Der von den Commercial-Shorts herbeigeführte Sell-Off beim Gold und Silber hielt auch in der letzten Woche an. Es gab jedoch wahrlich gemischte Resultate bei den Versuchen der Händler, eine spekulative Long-Liquidation in beiden Märkten herbeizuführen - dennoch ging Gold in der letzten Berichtswoche (nach Stand von Dienstag) um fast 50 $ zurück und Silber verlor 1,20 $. Nach Stand vom 29. April zeigte sich im Commitment of Traders Report (COT) ein weiterer Abbau der Short-Positionen der Commercial-Shorts um 14.000 Kontrakte bei den COMEX-GoldFutures - beim Silber kam zu hingegen zu keiner Liquidation.

Während der letzten zwei Berichtswochen hatten die Commercial-Shorts fast 20.000 Gold-Kontrakte liquidiert (2 Millionen Unzen), der Goldpreis fiel dabei um fast 90 $. Bei Silber brachte der Sell-Off einen Preisverfall von 2 $ und trotzdem kam es zu keiner Liquidierung bei der Short-Position der Commercials. Die gesamte Netto-Short-Position der Commercials beim Silber nahm sogar noch um 2000 Kontrakte (10 Millionen Unzen) zu. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen solch starken Preisrückgang erlebt zu haben, bei dem es zu keiner Liquidierung seitens der Short-Händler gekommen ist. Was bedeutet das also?

Es bedeutete eine von zwei Sachen. Entweder werden die Händler weiterhin Druck nach unten ausüben, um spekulative Silber-Long-Liquidation auszureizen oder aber weitere Long-Liquidationen sind gar nicht mehr möglich und Silber wird wieder im Preis steigen - möglicherweise stark ansteigen. Das ist nur meine Meinung, aber ich fühle, dass es sehr bald zu einer starken Aufwärtsbewegung kommen wird.

Auch wird dieser Zyklus der Gold-Liquidierungen, ohne damit einhergehende Liquidierungen beim Silber (wie schon im Artikel von letzter Woche angesprochen) durch das Verhalten an den großen Gold-ETFs (GLD) und am Silber-ETF (SLV) bestärkt. Seitdem dieser Artikel geschrieben wurde, ist es zu weiteren Liquidierungen bei den physischen Goldbeständen im GLD in Höhe von 350.000 Unzen und zu einer Zunahme im SLV (ich hatte schon angemerkt, dass ich dies kommen sah) in Höhe von 5 Millionen Unzen. Und ja, ich gehe immer noch davon aus, dass die Erklärung im Einsetzen des gesunden Menschenverstands auf breiterer Basis liegt, darin, dass der relativ höhere Wert von Silber, verglichen mit Gold, erkannt wird.

Ich hoffe, dass niemand meine Worte über die Liquidierungen beim Gold an der COMEX und im GLD dahingehend interpretieren wird, dass ich - aufgrund dieser Liquidierung - nun bärisch in Bezug auf Gold eingestellt bin. Das ist definitiv nicht der Fall. Liquidierungen treiben die schwachen Teilnehmer aus dem Markt - Tech-Funds und andere Momentum-Händler. Das stärkt, und schwächt nicht, die bullischen Aussichten für Gold. Es geht gar nicht darum, bärisch in Bezug auf Gold zu sein, es geht nur darum, dass sich Silber in seiner Struktur viel bullischer entwickelt, als sich die bullische Struktur beim Gold entwickelt.

Der jüngste COT hat ein Merkmal, in dem Gold und Silber sich stark ähneln, deutlich hervorgebracht. Dieses Merkmal findet man so in keinem anderen wichtigen Markt. Es handelt sich um das unerhörte Netto-Konzentrationsniveau bei den größten Händlern auf der Short-Seite. Auch wenn, wie letzte Woche vorhergesagt, die Liquidierung einer ungewöhnlich großen Menge von falschen Silber-Spreads den Effekt eines dramatischen Anstiegs bei der im Report erscheinenden Konzentrationsverteilung gehabt haben muss, so ist damit noch lange nicht alles gesagt. Ja, die Liquidation der Silber-Spreads führte zum größten Wochen-Anstieg bei den im Bericht angegebenen Prozentzahlen für die Konzentration unter den größten Leerverkäufern (Große 4 von 38% auf 44,2%; Große 8 von 46% auf 56,6%) - es handelt sich hier um die höchsten Konzentrationsniveaus, die es jemals in der Geschichte gegeben hat. Aber in Wirklichkeit geht es eigentlich um die realen Konzentrationszahlen - wenn man die verbleibenden Spreads vom gesamten Open-Interest abzieht.

Die 8 größten Händler beim COMEX-Silber stellen - wenn die Spreads abgezogen werden - einen neuen grausigen Konzentrationsrekord von 83% auf, letzte Woche betrug er noch 82%. Anders ausgedrückt: Die rekordverdächtigen, öffentlichen Prozentzahlen für die Short-Seite von 56,6% sind untertrieben - wieder einmal um fast die Hälfte. Man darf nicht vergessen, dass es keinen anderen Markt gibt (mit Ausnahme von Gold), in dem eine solch extreme Konzentration besteht - kein anderer Markt kommt dem auch nur nahe.

In Bezug auf die gesetzlichen Vorschriften für den Rohstoffsektor und in Bezug auf den gesunden Menschenverstand kann ich keine Worte mehr finden, die treffend beschreiben könnten, wie extrem das prozentuale Konzentrationsniveau beim Silber (und beim Gold) ist. Diejenigen, die sich häufiger mit mir unterhalten, wissen, dass ich Probleme habe, die betreffenden Dimensionen noch in Worte zu fassen. Jeden Tag bin ich aufs Neue erstaunt, wie man dies eigentlich noch erlauben kann. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum die Aufsichtsbehörden und die informierten Markbeobachter deswegen kein großes Fass aufmachen. Ich will es ganz deutlich sagen: Nichts ist von mehr Bedeutung für den Silber- und für den Goldsektor.

Die konzentrierte Short-Position beim Silber ist so groß, dass ich das Gefühl habe, dass wir soeben den Spitzenwert erreicht haben, der nicht mehr überschritten werden kann. Ich sage das aus zwei Gründen. Erstens, der bevorstehende First Notice Day sollte die Zahl der von den großen Händlern gehaltenen Short-Positionen im nächsten COT-Bericht reduzieren, auch müssten die Liquidierungen nach dem letzten Stichtag für den COT zurückgehen. Der wichtigste Grund, weshalb ich nicht davon ausgehe, dass wir je die 83%-Marke des jüngsten Berichts überschreiten werden, ist die Tatsache, dass wir die für mich vorher unvorstellbaren und überaus extremen Niveaus schon weit überschritten haben. Und die Aufsichtsbehörden können nicht derart nachlässig oder inkompetent sein, dass sie ein Wiedereintreten solcher Umstände jemals erneut in Kauf nehmen werden.





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