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Höhere Preise für kleinere Portionen

17.05.2008  |  Richard Daughty
"The result is that the price of packaged food is going up by more than the rise in the underlying commodities would suggest, which (according to government statistics) is at least 20% in the last year, and often much, much more."

Ich wäre fast erstickt, als ich im Bericht der Associated Press (AP) las, dass die jüngst veröffentlichten Angaben der Regierung Indiens, die genau so, wie jede andere Regierung das Recht hat, über die Inflation Lügen zu verbreiten, enthüllte, dass ihre "Kerninflationsrate im letzten Monat mit 7,41% auf ein 3-Jahres- Hoch gestiegen sei, so die Angaben der indischen Regierung."

Ganz klar - einem richtigen Amerikaner ist es Schnurzpiepe, was mit den Indern oder sonst jemanden geschieht und wir kümmern uns nur um das, was uns selbst betrifft - womit ich, ganz klar, nur "mich" meine.

Offenbar denkt der Junior Mogambo Ranger Joe McD. ganz ähnlich wie ich. Er schreibt darüber, wie er nach der Inflation bei den Verbraucherpreisen Ausschau gehalten hat, also nach einer Dollar-pro- Maßeinheit-Verteuerung, für die man in Tante-Emma-Laden drauflegen muss.

Das Ergebnis war folgendes: Der Preis für abgepackte Lebensmittel steigt stärker, als man aufgrund des Anstiegs der zugrundeliegenden Rohstoffpreise vermuten würde - und der Anstieg der Rohstoffpreise lag ja im letzten Jahr (laut Angaben der Regierungsstatistiken) bei mindestens 20% und oft viel, viel höher.

Ein Trick der Produzenten ist das Kleinermachen der Päckchen und Verpackungen, dann müssen sie ja auch nicht so viel mehr pro Päckchen oder Verpackung verlangen, sie verbergen also die Inflation; sie werden also dann nicht die Demütigung hinnehmen, wenn Ihre Frau vom Einkauf im Laden nach Hause kommt und schreit: "Die wollten meine Kreditkarte im Laden nicht nehmen, weil sie schon am Limit ist! Warum hast du denn nicht einmal die Mindesteinzahlungen gemacht, du blöder Mogambo-Volldepp (BMV)?", und dann müssen Sie ihr erklären, dass sie zu viel Geld für Essen ausgibt und dass Sie ihr damit eine "Botschaft" senden, so wie die Briten Indien eine Botschaft sandten, und dann sagt sie: "Was verdammt noch mal willst du DAMIT sagen, du Idiot?" und Sie erklären es ihr, indem Sie "Halt's Maul! Halt's Maul! Halt's Maul!" schreien, immer wieder, bis sie angewidert ihren Widerstand aufgibt und geht.

Weise, wie JMR Joe nun einmal ist, möchte er sich nicht in die Mitte einer heiklen, kleinen familiären Auseinandersetzung spielen und merkt ganz geschwind an, dass er zu beschäftigt war, um lautstarke Plänkelei überhaupt wahrzunehmen, er war ja "mit der eindringlichen Betrachtung der Preise sowie der Verringerung des Umfangs der Rohstoffe" beschäftigt.

Das hässliche, hässliche Resultat (HHR), auf das er dabei stieß: Jeder bezahlt höhere Preise für kleinere Portionen, so dass die Preis-pro-Maßeinheit (oder auch der "Kosten-pro-Mundvoll-Bedarf") im letzten Jahr zwischen "dreißig und vierzig Prozent" gestiegen ist! Bei solchen haarsträubenden Nachrichten musste ich ganz unfreiwillig vor Angst schreien und es ist möglich, dass ich mir auch in die Hose gepinkelt habe, auch wenn ich zu viel Angst hatte und auch zu peinlich betreten war, als dass ich hinschaute.

Das bringt mich zu den Nachrichten aus dem Reich des Wunderbaren und Bizarren (NADRDWUB), wobei der bizarre Teil beim Gold liegt, das nicht etwa im Preis aufwärts schießt und das bei den erschreckenden Nachrichten über die globale Inflation!

Der "wunderbare" Teil ist zweigeteilt, einerseits schaute ich nach und sah, dass ich mir NICHT, wie zuvor befürchtet, in die Unterhose gepinkelt hatte. Andererseits werden diejenigen, die jetzt Gold kaufen, wirklich ein verdammtes Schnäppchen absahnen, sofern es diesmal nicht anders läuft als in den letzten 4.000 Jahren der menschlichen Wirtschaftsgeschichte, wenn sich eine blöde, regierungszentrierte Wirtschaft und jeder einzelne in ihr wie ein Schwein in den toxischen Exzessen einer Fiat-Währung suhlt oder in zu vielen Schulden - oder besonders, wenn sie sich eben beides genehmigen (so wie jetzt gerade), oder doppelt besonders, wenn sie sich (immer noch wie jetzt gerade) beispiellose, noch-nie-dagewesene, gierige und gefräßige Ausmaße exzessiven Schulden und Konsum leisten (auf Kosten der Produktionskapazität und der Ersparnisse) und das in jeder Ecke von Wirtschaft und Gesellschaft.

Und was wird also direkt auf uns zukommen? Naja, Bill Bonner rechnet hier in einem Artikel bei The Daily Reckoning damit, dass wir es bald - so drückt er es aus - mit einer "-flation" zu tun haben und er schreibt: "die "-flation" ist unvermeidlich im Finanzsystem. Und wir gehen davon aus, dass sich diese "-flation" im steigenden Preis von Gold, Rohstoffen und in den Schwellenländern zeigen wird … aber auch in geringeren (relativen) Preisen und Kursen für Aktien, Immobilien und Finanzanlagen im Allgemeinen."

Und warum ist "-flation" unvermeidlich? Herr Bonner sagt: "weil es finanzielle Fehlentscheidungen im Wert von Milliarden ... nein, vermutlich sogar Billionen ... von Dollar gibt, die korrigiert werden müssen, in einer Welt voll von Finanzvertretern, die versuchen, das zu vermeiden."

Und dann geht er zu den Immobilienpreisen über und fragt. "Was ist eine Hypothek, bei der kein Geld auf den Tisch gelegt werden muss, anderes, als eine Option, das Haus später zu kaufen? Und jetzt, da die Hauspreise sinken, läuft auch die Option "Ich-krieg-es-von-Mutti-und-Vati" wertlos aus."

Und als jemand, der früher einmal mit dem Optionshandel sein Geld verdient hat, weiß ich, dass wertlos verfallende Optionen eben genau das bedeuten - sie sind unwiederbringlich verloren, wie meine Jugend, meine Knie, meine Zähne, verschiedene interne Organe und den größten Teil meines Geldes.

Kurzum, das ganze Geld ist weg und die schlechten Nachrichten von Bloomberg.com lauten, dass all das schon auf die wichtigste Hälfte der Wirtschaft - auf die Regierungen - übergeschwappt ist. Der Artikel wartet mit folgender Erkenntnis auf: "Die US-Bundesstaaten gehen von mindesten 26 Milliarden $ weniger in den Landeskassen aus, als sie für die Begleichung ihrer Rechnungen im nächsten Haushaltsjahr eigentlich benötigen, da die rückläufige Wirtschaft die Steuereinnahmen aushöhlt". Laut einer "Studie der National Conference of State Legislature […] zeigt sich, dass fast die Hälfte der Bundesstaaten mit steigenden Belastungen zu kämpfen haben, da Unternehmen ihre Mitarbeiter feuern, die Benzinpreise steigen und die Konsumenten mit zunehmender Sorge auf die Wirtschaft schauen."

Und wie weit geht das alles? Im Artikel heißt es: "In 23 Staaten wird für das Haushaltsjahr 2009 mit Defiziten gerechnet."

Kurz: In der Hälfte aller Staaten eines Landes, in dem die Regierungsausgaben die Hälfte der Wirtschaft ausmachen, wird es ein 26 Milliarden-Dollar-Loch bei den Gesamtausgaben geben - und all dass nur, weil die Steuereinnahmen von Anfang an geringer ausfielen. Und sie glauben noch, dass der Aktienmarkt und die Wirtschaft von nun an gedeihen werden? Hahahahaha! Das ist witzig! Danke schön. Den Lacher brauchte ich jetzt!


© Richard Daughty, the angriest guy in economics
The Mogambo Guru



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