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13 Tipps zu Ihrer persönlichen Allfinanz

11.05.2008  |  Manfred Gburek
Die Vision von der Allfinanz wird mit der absehbaren Trennung der Dresdner Bank von der Allianz endgültig gescheitert sein. Die Geschichte dahinter ist so irre, aber auch so lehrreich, dass es sich lohnt, ihr hier vorab einige Gedanken zu widmen. Denn die Zeiten, in denen angestellte Vorstände mit zu wenig Unternehmerblut zu Lasten ihrer Anteilseigner und letzten Endes auch zu Lasten der Substanz der ihnen nicht gehörenden Konzerne finanzielle Abenteuer wagen konnten, neigen sich definitiv dem Ende entgegen. Dummerweise fällt nun der Neuaufbau in eine Phase ohne allzu große Reserven, im Gegenteil, die einstige Hochfinanz muss erst in die Tiefe gehen, um die durch die internationale Finanzkrise entstandenen Löcher zuzumachen.

Kaum jemand erinnert sich noch daran, dass die Deutsche Bank einmal ehrgeizige Pläne mit einer eigenen Lebensversicherung hatte. Rechtzeitig abgeblasen. Oder dass die HypoVereinsbank mit dem Slogan "Leben Sie, wir kümmern uns um die Details" so tat, als könnten Banker ihren Kunden eine Rundum-Sorglos-Betreuung bieten. Inzwischen herrscht hier rundum Unicredit. Oder dass die Aachen Münchener mit der Gewerkschaftsbank BfG ein neues Allfinanz-Zeitalter einläuten wollte. Nix war´s, ab zur SEB. Da bleibt eher noch in Erinnerung, dass die Allianz für die Dresdner Bank einst 23 Milliarden Euro ausgegeben hatte. Einst? Die Geschichte liegt gerade mal sieben Jahre zurück.

Und nun? Hier ist nicht der Platz, um über eine Vision zu richten, die sich als abartig erwiesen hat, weil sie an der Realität vorbei zielte. Aber wohl, um Sie als Anleger, Altersvorsorge-Sparer oder Versicherter vor den Folgen der gescheiterten Spielgeldeinsätze zu warnen. Denn eines ist sicher: Je schlechter es den Finanzleuten geht, desto aggressiver werden sie. Um nur ein Beispiel zu nennen: "Wenn es darauf ankommt, verkaufen wir einem Eskimo einen Kühlschrank", zitierte die Wirtschaftswoche im Februar eine langjährige Mitarbeiterin der Dresdner Bank. Da stößt einem die folgende Aussage aus dem Interview des Dresdner Bank-Chefs Walter, das er am 16. Februar 2007 der Süddeutschen Zeitung gab, besonders unangenehm auf: "Die Dresdner Bank hat sich immer intensiv um die Privatkunden bemüht." Offenbar so intensiv, dass dem Eskimo am Ende nichts anderes übrig blieb, als den Kühlschrank zu kaufen.

Die Frage, die sich bei solchen Anlässen immer wieder stellt: Welchen Beratern kann man überhaupt noch vertrauen? Die hier schon einige Male gegebene Antwort:
  • 1. Ihr bester Berater sind zunächst einmal Sie selbst. Natürlich stoßen Sie an Grenzen, sobald es um knifflige Details geht.

  • 2. Doch niemand kann Sie hindern, Angebote zu vergleichen und den infrage kommenden Beratern Fragen zu stellen.

  • 3. Zur Vorbereitung hilfreich sind einige darauf spezialisierte Medien, wie Finanztest, Guter Rat, Ökotest und unter den Fernsehsendungen vor allem WiSo im ZDF am Montagabend.

  • 4. Gute - und leider auch schlechte - Berater gibt es praktisch überall. Beurteilen Sie sie beim ersten Gespräch primär nach dem Eindruck, den Sie von ihnen haben, und erst sekundär nach ihrer Bank-, Versicherungs- oder sonstigen Adresse (vorausgesetzt, es handelt sich nicht um Exoten).

  • 5. Fragen Sie sie doch einfach mal, ob sie ihr Geld mittels Provision, Fixum, einer Mischung von beidem, Honorar, Retrozession (Kickback) oder wie auch immer verdienen. Das ist legitim, schließlich offenbaren Sie Ihrem Gegenüber ja auch mindestens einen Teil Ihrer Finanzen, wenn nicht sogar alles.

  • 6. Lassen Sie sich bei Beratungsgesprächen nicht von Gefühlen, sondern nur von Ihrem Verstand leiten, denn gute Verkäufer sind noch bessere Psychologen, die wissen, wie man Sie emotional zum Abschluss bringt.

  • 7. Führen Sie Beratungsgespräche möglichst immer nur mit Zeugen, am besten mit Ihrem Ehepartner.

  • 8. Protokollieren Sie alles.

  • 9. Erbitten Sie sich einige Tage Bedenkzeit.

  • 10. Pfeifen Sie auf die Allfinanz, denn mit einem halben Dutzend Spezialisten, die von ihrer Herkunft ganz unterschiedlich sein dürfen, fahren Sie allemal besser. Der Vergleich mit Ärzten, die sich ja auch spezialisieren, liegt hier besonders nahe.

  • 11. Schwerpunkte der Spezialisierung in puncto Geld sollten elementare Finanzbereiche sein, wie Steuern, Versicherungen und Altersvorsorge.

  • 12. Die Geldanlage nehmen Sie am besten selbst in die Hand, und zwar im weiteren Sinn, das heißt, von der Kontoführung über den Kauf und Verkauf von Wertpapieren bis zur Anlage in Edelmetallen und Immobilien

  • 13. Warum, ist klar: Weil die zu Verkäufern mutierten Berater der Banken und Sparkassen täglich dem Druck ausgesetzt sind, den Eskimos Kühlschränke verkaufen zu müssen.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist am 7.+8.11.2008 Moderator auf der "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" in München und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005) und das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007)




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