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Risiko für die Bergbaugesellschaften

20.05.2008  |  David Morgan
In der letzten Kolumne haben wir einige Risiken in Zusammenhang mit dem Junior-Mining-Sektor diskutiert. Im Artikel dieser Woche wollen wir vorab schauen, was in einem Artikel der International Business Time über die Arbeit von Minengesellschaften in Venezuela berichtet wurde (07. Mai, Anm. der Red.): "Die Isodora Goldmine von Hecla Mining ist das vierte Projekt in Venezuela - im mineralienreichen Bundesland Bolivar - das innerhalb von einer Woche mit Hindernissen zu kämpfen hatte. Die venezolanischen Arbeiter haben die Arbeit bei der größten Goldminengesellschaft Venezuelas niedergelegt. Als Gründe wurden schlechte Arbeitsbedingungen angegeben, zudem erging an den Präsidenten Hugo Chavez die Forderung, er solle die Mine verstaatlichen lassen."

Für die Märzausgabe des Morgan Reports hatten wir ein Interview mit Laura Skaer von der Northwest Mining Association geführt, um mehr über potentielle Veränderungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Bergbau in den Vereinigten Staaten herauszufinden. Letztendlich gingen wir so weit, dass wir weltweit größere Schwierigkeiten im Minensektor prognostizierten. Die Situation bei Hecla wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach wieder entspannen und wir werden sie jetzt nicht unnötig aufbauschen. Dennoch halten wir es für unsere Pflicht, Ihnen ein Gesamtbild und eine langfristige Perspektive aufzuzeigen. Die meisten Leute werden sich nicht ständig mit den Bedingungen im Minensektor beschäftigen, aber es gibt einige Änderungsvorhaben, die potentiell langfristige Auswirkungen haben.

Das Repräsentantenhaus des US-Kongress verabschiedete am 1. November 2007 die Resolution 2262 "The Hard Rock Mining and Reclamation Act of 2007". Dieses Gesetz ist ein Desaster für den Bergbausektor der Vereinigten Staaten, aber potentiell auch für die weiterführende Rechtssprechung. Die Gesetzesvorlage wird für ernste Probleme im US-Minensektor sorgen, wenn sie erst zum Gesetz wird.

Es gibt viele wichtige Änderungen im HR 2262, aber unter den wichtigsten Punkten ist eine 4%ige Erhöhung der Brutto-Royalty auf laufende Arbeiten im Fall der kommerziellen Produktion zu finden, sowie eine 8%ige Brutto-Royalty auf alle anderen Claims. In Bezug auf diese Einnahmen werden die Änderungen noch für Rechtsstreitigkeiten in den USA sorgen. Warum? Weil der Oberste Gerichtshof der USA bestimmt hat, dass bestätigte, nicht patentierte Minen-Claims, die sich auf bundesstaatlichem Gebiet befinden und zum Zweck der Gewinnung von Mineralien abgesteckt wurden (und die dem Claim-Besitzer somit das Recht zusprechen, die Mineralien zu gewinnen und zu verkaufen) "keine Royalty-Zahlungen an die USA, als den Eigentümer des Landes, notwendig machen" - Union Oil Co. v Smith, 249 U.S. 337, 348-349 (1919). Wir gehen davon aus, dass es eine Reihe von Modifikationen geben wird, wenn die vorgeschlagenen Änderungen durch den Senat gehen. Das heißt jedoch auch nicht, dass sich die gemachten Kompromisse positiv auf den Minensektor im Allgemeinen auswirken werden.

Wir gehen davon aus, dass die Royalty für die schon produzierenden Unternehmen fallen gelassen werden und vielleicht eher in eine Netto-Royalty umgewandelt werden als in eine Brutto-Royalty. Das würde dennoch viele Projekte in Gefahr bringen und es könnte dem Minensektor schaden. Zudem gehen wir davon aus, dass neuen Minen oder Start-Ups wohlmöglich mit höheren Abgaben rechnen müssen. Wenn wir Recht behalten, dann würde dieser Beschluss die Situation für neue Projekte innerhalb der USA noch zusätzlich erschweren. Darüberhinaus würde es den Druck auf neue Projekte erhöhen und wir denken, dass alle Gesellschaften, sich schon in der Produktionsphase befinden, möglicherweise einen Vorteil gegenüber jenen haben, die noch entwickelt werden müssen.

Doch unsere im Bericht geäußerten Bedenken beschränkten sich nicht nur auf die USA, wir warfen die Frage auf: "Was kann man dagegen tun, wenn sich Mexiko, Südamerika, Kanada oder Australien ein Beispiel an den USA nehmen und eine neue Gesetzgebung für den Minensektor einführen wollen, bei der die Regierungen auf Kosten des Minenindustrie profitieren?"

Daher legen wir unseren Leser ausdrücklich nah, selbst zur Tat zu schreiten und auf die Webseite der North West Mining Association zu gehen und Ihren jeweilig dafür zuständigen Regierungsvertretern Briefe zu schreiben, wenn Sie in den USA leben. Es wäre ebenfalls wünschenswert, wenn die Vertreter des betreffenden Sektors die Sache in die Hand nehmen und diese Nachricht über Presse, Radio und selbst über TV-Sender an die Öffentlichkeit tragen. Derzeit ist das die allerwichtigste Frage im Minensektor - und kaum jemand redet davon. Diese Angelegenheit könnte eben auch einer der Gründe sein, weshalb die Junior-Minengesellschaften so schlecht abschließen. Vielleicht fühlt der Markt das Kommen von sehr ungünstigen gesetzlichen Rahmenbedingen in den nächsten Jahren.


© David Morgan
www.silver-investor.com



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