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Silberpreismanipulation (David Morgan)

24.05.2008  |  James Turk
Der folgende Bericht stammt von David Morgan, Firmeninhaber von Silver Investor. Er ist jemand, den ich zu den Top-Silberexperten zähle.

David bringt eine ganze Reihe von wichtigen Argumenten; das wichtigste und hervorstechende Argument in Bezug auf Silber ist jedoch, so glaube ich, seine Einschätzung, dass der Papiermarkt den physischen Markt in den Schatten stellt. Denken Sie bei den Unterschieden zwischen Papiermarkt und physischem Markt einfach an das Kinderspiel "Die Reise nach Jerusalem". Wenn die Musik aufhört, kann nicht jeder einen Stuhl finden oder aber es gibt, laut Davids Schätzungen, nur einen Stuhl für hundert Menschen. Die Folgen sind klar.

Diejenigen, die Papier besitzen, sind jetzt eindeutig in einer anderen Position als jene, die schon auf ihren Stühlen sitzen, indem sie auf physisches Silber gesetzt haben. Was würden Sie lieber besitzen? Physisches Silber oder nur irgendein Papier-Abbild des Silbers?

Am Ende gibt es nur zwei Arten, physisches Silber zu besitzen. Kaufen Sie es und lagern Sie es selbst oder kaufen Sie es und lassen Sie es für sich lagern, was wir zum Beispiel hier bei GoldMoney tun. Andere Alternativen gibt es nicht.


Silberpreismanipulation

von David Morgan

Diese Woche muss ich mich den gerade erst veröffentlichten Untersuchungsergebnissen der Commodity and Futures Trading Commission (CTFC) zuwenden, wo es heißt: "Die US-Regulierungsbehörde für Rohstoffe konnte, auch nach erneuter Überprüfung schon lange bestehender sowie kürzlich vorgebrachter Anschuldigungen in Hinblick auf Fehlverhalten im Markt, keine Hinweise dafür finden, dass die Silberpreise von den Leerverkäufern manipuliert und gedrückt wurden."

Ich wurde von Dow Jones gebeten, zu den Ergebnissen der CFTC Stellung zu nehmen. Das erste, was ich dazu anzumerken hatte, war: "Es ist nicht möglich den Markttrend zu manipulieren, aber es ist möglich den Silberpreis innerhalb des Aufwärtstrends zu "lenken". Weiterhin gab ich an, dass der Silberpreis, innerhalb gewisser Grenzen, durch Leerverkäufe gelenkt werden kann. Ich glaube, dass Silber weitaus höher liegen würde, wenn nicht diese "riesigen Mengen" Silber verkauft würden, die gar nicht existieren - oder aber, wenn es die "nackten Shorts" nicht gäbe.

Nun gibt es aber auch Leute im Sektor, und ich kenne sie ganz gut, die die Ansicht verbreiten, dass das ganze Silber, das an den Börsen leerverkauft wird - oder fast alles - nicht "nackt" verkauft wird, sondern existiert und mit echten Absicherungsgeschäften in Verbindung zu bringen ist, die vorrangig durch Minengesellschaften für Basismetalle betrieben werden. Oberflächlich betrachtet, mag das so korrekt scheinen, bis einem klar wird, dass der allergrößte Teil des realen, physischen Silbers, das an die Endverbraucher (hauptsächlich an die industriellen Verbraucher) geliefert wird, über Over-The-Counter- Kontrakte (OTC), sprich Forwards, geliefert wird. Die Lieferungen werden nicht über den Futures-Markt abgewickelt!

Mein Argument ist einfach: Wenn die echten, physischen Silberverkäufe an einem unregulierten Markt über private Kontrakte gemacht werden, welchem Zweck dient dann der Futures-Markt? Warum wurden an der London Bullion Management Association letztes Jahr nahezu 30 Milliarden Unzen Silber gehandelt? Warum wurden an den Futures- und Optionsbörsen letztes Jahr fast 60 Milliarden Unzen Silber gehandelt?

Blicken wir mal den Tatsachen ins Auge. Wenn das gesamte Silberangebot bei knapp einer Milliarde Unzen liegt, aber nachweisbar das Neunzigfache dieser Menge an den berichterstattenden Börsen gehandelt wird- stellt sich da nicht die Frage nach dem Warum?

Man muss dabei bedenken, dass auch im OTC-Markt "Silberhandel" in sehr großem Maße betrieben wird, worüber kein Bericht erstattet wird. Es ist gut möglich, dass der Markt hier ebenso groß ist wie an den berichterstattenden Börsen.

Wenn wir zurückhaltend sind, gehen wir von 10 Milliarden Unzen Silber aus, die am OTC-Markt gehandelt werden. Wenn ich also von nackten Verkäufen rede und auch beweisen kann, dass vielleicht das 100-fache an Papiersilber existiert, verglichen mit der Menge an physischem Silber, dann muss einfach die Logik hinter den "Absicherungsgeschäften" in Frage gestellt werden. Im Markt für Silber- und Goldderivate läuft es gut und auf eine Unze physisches Silber kommen knapp 100 "angebliche" Unzen auf dem Papier.

Stellen Sie sich also eine grundlegende Frage: Wie wird der Silberpreis festgelegt? Rechnet man so, als gäbe es weniger als eine halbe Milliarde Unzen physisches Silber? Oder verhält sich der Preis so, als gäbe es 100-mal so viel Silber? Für diejenigen, die es nicht wissen: Das war eine rhetorische Frage! Denken Sie an das partielle Reservesystem der Banken, bei dem ca. 1% vom Ganzen (Reserve) einbehalten wird, und welcher Kontoinhaber verlangt schon die Auszahlung seiner Sichteinlagen? Nur ein ganzes Prozent brauchen die Banken, um das Tagesgeschäft am Laufen zu halten. Im Fall der Banken kann über den Computer per Tastendruck mehr "Geld" geschaffen werden. Aber beim echten Silber… nun ja… da wird es wohl Probleme geben.

Eine andere Sache, die mich schon immer gestört hat, betrifft die CFTC. Warum hat sie eine Grenze bei einer Menge von 7,5 Millionen Unzen Silber gesetzt, die man maximal während eines Liefermonats aus der Börse holen kann? Wenn Sie einmal zurückschauen und die Lagerbestände der COMEX betrachten, zu der Zeit, als Warren Buffett seine Käufe machte, dann werden sie feststellen, dass es zu einer riesigen Entnahme von physischem Silber an der COMEX gekommen ist. Das kann nicht mehr passieren; die Regeln besagen, dass es Mengengrenzen für physisches Silber gibt, das man sich von der Börse liefern lassen darf.

Ich werde also zum x-ten Mal die folgende Frage beantworten. "Warum kommt denn nicht irgendein großer Investor und kauft das verbleibende Silber einfach auf?" Antwort: Das geht nicht. Es gibt jetzt Grenzen für die Auslieferungen! Lassen sie es mich noch einmal sagen!! Es geht nicht, es gibt JETZT Grenzen für die Auslieferungen!!

Aha, jetzt könnten Sie fragen: "Gibt es denn auch irgendeine Grenze für die Menge von Silber, die auf dem Papier verkauft werden darf?" Hauptsächlich möchte ich ja mit diesem Schreiben nachweisen, dass es für die Schaffung von Papiersilber keine mengenmäßigen Begrenzungen gibt!


© James Turk (22.05.08)
Published by GoldMoney



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