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Erzwingt die Eskalation der Rohstoffpreise staatliche Eingriffe?

23.05.2008  |  Manfred Wolter
Die Erwähnung neuer Höchstpreise des Rohöls gehört inzwischen fast zur Normalität der Nachrichtensendungen und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Lassen sich globale Probleme dieser Art mit staatlichen Eingriffen regulieren? Insbesondere schlichte Methoden wie Preisobergrenzen oder Exportbeschränkungen haben historisch vermutlich durch Verzerrungen, Umgehungen und Fehlallokationen in der Gesamtbetrachtung mehr geschadet als geholfen.

Das Bild ändert sich jedoch, wenn man an Kontrollen zum Schutz vor Missbrauch und zur Verhinderung gesundheitlicher Gefahren denkt. Am Donnerstag vor einer Woche wurde ein neues, umfangreiches amerikanisches Landwirtschaftsgesetz verabschiedet, das unter anderem den "CFTC Reauthorization Act 2008" enthält: Elektronisch gehandelte Erdölprodukte sollen in den USA wieder vollständig der Kontrolle der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) unterstellt werden. Wenn über Positionsgrößenlimits zu exzessive Spekulationen jenseits des Gütermarktes verhindert werden, so trägt dies hoffentlich zur Stabilisierung und Normalisierung der Rohstoffmärkte bei. Wenn die Verabschiedung dieses Gesetzes allerdings in einigen Kommentaren als Ursache für einen Preissturz des WTI Futures am besagten Donnerstag um ca. 5 USD genannt wird, so zeigt schon die nachfolgende Kursentwicklung, dass es sich hier um eine vermutlich zu optimistische Prognose aus Verbraucherperspektive handelt. Denn an diesem Donnerstag sorgten der Verfall der Juni Optionskontrakte, ein Stromausfall der ICE Handelsplattform über mehrere Stunden und die OPEC mit einer Prognose über rückläufige Nachfrageentwicklung für Druck auf die Preise und eine deutlich erhöhte Volatilität im Markt.

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Neben den nicht steuerbaren, verheerenden Ereignissen in China, die - abgesehen von der menschlichen Katastrophe - auch die Rohstoffpreise zu einem denkbar schwierigen Zeitpunkt weiter treiben, zeigt der jüngste staatliche Eingriff in Deutschland, welch unkalkulierbare Risiken für Rückschläge bei der Steigerung der Rohstoffproduktion sorgen: Zum Schutz vor dem Maiswurzelbohrer, dem weltweit wirtschaftlich bedeutendsten Maisschädling, wurden in Deutschland Insektizide eingesetzt, deren Zulassung nach dem Sterben tausender Bienenvölker in Süddeutschland durch Verordnung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bis zur endgültigen Klärung ruht - der vermeintliche Fortschritt fordert seine Opfer.

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© Manfred Wolter
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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