10 Jahre EZB - Ein Grund zum Feiern?
05.06.2008 | Mag. Gregor Hochreiter

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Diese beiden Entwicklungen führen wir nun in Abbildung 3 zu einem aussagekräftigen Bild zusammen. Der errechnete Betrag gibt an, wie viele Euro auf eine Feinunze Gold kommen. In einem nichtinflationären Szenario müßte der Wert über die Zeit konstant bleiben, da die Währungsbezeichnung, z.B. 1 Mark, der Name für eine bestimmten Menge Gold oder Silber mit einem festgelegten Feingehalt wäre:
(Abbildung 3: Euro pro Feinunze Gold; eigene Berechnung)
Wir sehen, daß 1999 779 papierene Euro durch eine Feinunze Gold gedeckt waren, am Jahresende 2007 entsprachen schon 1913 Euro einer Feinunze Gold. Dies entspricht einer Entwertung von sage und schreibe 10,5% pro Jahr. Nimmt man das weiteste Geldmengenaggregat als Referenzwert, so sehen die absoluten Zahlen noch düsterer aus: 10 977 Euro kamen 1999 auf eine Unze Gold, 9 Jahre später sind es schon stolze 24 434 Euro; eine jährlichen Entwertung von 9,3%.
Die tatsächliche Bilanz von 10 Jahren EZB ist somit alles andere als ruhmvoll, denn sie hat eine massive Entwertung des Geldes zu verantworten. Die letzte Abbildung unserer kurzen "Festschrift" läßt sich von der sprachlichen Blindheit der meisten Ökonomen, Politiker und Journalisten nicht in die Irre führen und bringt den tatsächlichen Kaufkraftverlust des Euro über alle Preise ans Tageslicht:

(Abbildung 4: Die tiefrote Bilanz von 10 Jahren europäischer Geldpolitik; eigene Berechnung)
Unabhängig von der Wahl des Geldmengenaggregats sank die Kaufkraft um über 50%. Wenn unsere deutschen Leser den Eindruck haben, die Europreise entsprächen im Großen und Ganzen den DM-Preisen am Vorabend der Euro-Einführung, so finden sie in diesen Zahlen ein handfestes Indiz dafür, daß sie ihr Gefühl nicht trügt.
Ein Jahrzehnt EZB bedeutete - wie nicht anders zu erwarten war - ein Jahrzehnt heftiger Inflation. Mit der Vorlage einer derart blutroten Bilanz würde wohl jeder Manager stante pede gefeuert werden. Die EZB wird hingegen von den Nutznießern dieser Politik gefeiert und feiert sich selbst.
Die Auswirkungen der Inflation und wie diese das Vermögen gefährdet vertiefen wir in unserem Seminar "Langfristig Werte sichern in Zeiten der Wirtschaftskrise". Das nächste Seminar findet am Freitag, den 20. Juni 2008, in Bregenz statt.
© Mag. Gregor Hochreiter
Institut für Wertewirtschaft
Den Autor können Sie unter gh@wertewirtschaft.org erreichen