Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Edle Zeichen

10.06.2008  |  David Morgan
Es ist unmöglich, etwas von einer einzigen, gegebenen Datenlage aus zu extrapolieren. Die sorgfältige Beobachtung wirft für gewöhnlich dennoch Dividenden ab, gerade wenn man nach bestimmten Anhaltspunkten Ausschau hält, die sich im Markt entdecken lassen. Heute, am 5. Juni 2008, hatte ich bemerkt, dass Gold während des Tages niedrig handelte, die Goldaktien aber trotzdem gut liefen. Silber hatte insgesamt einen eher positiven Tag und viele Silberaktien handelten mit zwei oder drei Prozent im Plus. Wenn Gold auch nur leicht abgeschlagen ist und die Goldaktien leicht Stärke zeigen, dann ist das in der Regel ein Zeichen für das Glattstellen von Short-Positionen. Dies scheint in der Tat die Ursache der gestrigen Preisbewegungen gewesen zu sein.

Was den Bereich der Edelmetall-Investitionen angeht, so beklagten sich hier einige darüber, dass Metalle besser abschneiden als Minenaktien und noch viel besser als die Aktien der Junior-Minengesellschaften.

In der Mai-Ausgabe des Morgan Reports schrieb ich: "Die Quartalszahlen sind da und viele Produzenten haben sehr gute Spannen vorzuweisen, die weit über dem liegen, was es aus dem ersten Quartal des letzten Jahres zu berichten gab. Am Markt herrscht großes Gähnen in Anbetracht dieser exzellenten Neuigkeiten und wir sollten das kommentieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Wall Street endlich bemerkt, dass viele der führenden Gold- und Silberminengesellschaften schon Gewinne machen (wie zum Beispiel jene, die wir jeden Monat an die Spitze unseres Modells für Portfolio-Strukturierung stellen). Am Ende treiben Gewinne die Aktienpreise in die Höhe. Es ist also einfach so, dass diese Gewinne nicht auf ewig ignoriert werden können.

Nehmen Sie zum Beispiel die Silver Wheaton Corp. (TSX, NYSE: SLW). Für das erste Quartal 2008 gaben sie Netto-Erträge in Rekordhöhe an, 27,9 Millionen US$ (0,13 US$ pro Aktie), und einen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 33,1 Millionen US$ (0,15 US$ pro Aktie). Newmont und andere hatten exzellente Erträge aufzuweisen. Wie ich im August 2007 schrieb, die Finanzmärkte bekamen gerade die Anfänge der Kreditkrise zu spüren, hatten damals einige Gesellschaften ihre (zwischenzeitliche) Talsohle erreicht und ich riet zum Kauf. Zu dieser Zeit dachte ich wirklich, dass einige der besser aufgestellten Juniors ebenfalls ihre Tiefstände erreicht hätten. Schaut man auf den Monat zurück, dann kann man feststellen, dass im Großen und Ganzen nur die Top-Gesellschaften ihr Markttief im August erreicht hatten. Nur mit Mühe kann man Aktien von Junior-Ressourcengesellschafen finden, die nicht unterhalb der Tiefs von August 2007 liegen.

Im letzten Monat haben wir uns besonders mit Wahrscheinlichkeiten in Bezug auf die aktuelle Korrekturphase bei den Edelmetallaktien beschäftigt. Manche gehen immer noch davon aus, dass die Korrektur fast vorbei ist; ihnen zufolge könnten Silber und Gold innerhalb kurzer Zeit wieder ihre zurückliegenden Hochstände erreichen. Wir glauben allerdings nicht, dass das geschieht. Wir gehen davon aus, dass sich eine Korrekturphase von drei bis sechs Monaten entwickelt. Das ist die Zeit, die von ihnen gewünschten Aktienpositionen zu etablieren oder auszubauen.

Wenn die Edelmetallminengesellschaften nicht mehr tiefer gehen wollen, trotzdem die Edelmetalle immer noch ein wenig niedriger gehen könnten, dann ist das eines der deutlichsten Anzeichen für die komplett vollzogene Ausbildung eines Markttiefs bei den Aktien. Mit anderen Worten: Ich gehe voll und ganz davon aus, dass die Minengesellschaften ihre Talsohle erreichen werden, bevor die Metalle ihr Markttief erreichen. Wenn wir damit falsch liegen und dieser Sell-Off nur ein kurzfristiges Phänomen ist, dann werden wir eine Nachricht an unsere Leser schicken. Das Problem wird beim Herausfiltern einer schnellen Aufwärtsbewegung liegen, die vielleicht nur sehr kurze Zeit anhält. Wir werden die Regeln anwenden und die Disziplin aufbringen, die uns bisher schon so gute Dienste in diesem Markt geleistet hat."

Also könnte es heute so weit sein, oder aber auch wieder nicht. In jedem Fall sollte man den größten Nutzen aus der traditionellen Sommerflaute im Edelmetallsektor ziehen, weil sich die vor uns liegenden Monate und Jahre als eine Zeit herausstellen werden, in der große Vermögen gewonnen oder verloren werden, in Hinblick auf das, was der Markt, als lohnende oder nicht wertvolle Investitionen einstufen wird.

Wir klettern immer die Wall of Worry hinauf und viele, die ihre Investorenzehen ins Wasser der Edelmetalle gesteckt haben, fanden die Temperatur nur wenig einladend und stehen jetzt nicht mehr am Pool. Es gibt eine ganze Reihe von "Gründen" rauszugehen, und sogar die meisten unter den Namenhaften im Sektor nennen dies eine Rohstoffblase.

Meiner Einschätzung nach handelt es sich nicht um eine Blase, es ist eher eine Bestätigung, dass die meisten Investoren Gold und Silber immer noch skeptisch betrachten. Sie sind immer noch besorgt über die allgemeine Finanzsituation, sind jedoch nicht wirklich überzeugt von ihrer eigenen Investitionsstrategie. Sie wollen es einfach "sicher" haben und daher bleiben sie im allgemeinen Aktienmarkt und meiden den Rohstoffsektor. Das wird sich ändern. Ich gehe von einem stark wachsenden Interesse für Goldmarkt aus, wenn das Königsmetall erst einmal über die 1.000 US $-Marke steigt.

Vielleicht interessiert Sie ja auch das: Ich will mich etwas aus dem Fenster lehnen und die Prognose aufstellen, dass mehr Gold zu Preisen zwischen 1.000 $ und 1.500 $ verkauft werden wird, als zwischen 500 $ und 1.000 $ verkauft wurde. Investoren verfahren nicht nach dem Prinzip "Billig kaufen, teuer verkaufen". Die meisten warten, bis die Dinge am Laufen sind, dann gewinnen auch sie Vertrauen und investieren dementsprechend.

Wollen Sie Beweise? Dann schauen Sie doch ganz einfach auf Technologieaktien-Bubble. Die meisten sprangen auf den Nasdaq, nachdem er auf seinem Weg nach oben die 8.000er Marke erreichte. Was mich betrifft, so denke ich, dass wir Ähnliches bei den Edelmetallen erleben werden; die meisten Investoren werden Gold und Silber während der ersten Phase des Optimismus unwiderstehlich finden und während der abschließenden, euphorischen (Manie-) Phase wird fast jeder schreien, dass es diesmal ganz anders kommt.

Denken Sie immer dran: Je mehr Dinge sich ändern, desto mehr bleiben sie gleich.


© David Morgan
www.silver-investor.com



PS: Der Morgan Report ist jetzt in deutscher Sprache erhältlich. Melden Sie sich bitte unter www.morgan-report.de an. An alle bisherigen Interessenten wurde die aktuelle Ausgabe per Mail verschickt. Falls Sie nichts erhalten haben oder sich Ihre Mail geändert hat, dann melden Sie sich bitte neu an.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"