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Die Notenbank und die Politik des starken Dollars

10.06.2008  |  Peter Schiff
Mit Robert Rubin begann Mitte der 1990er Jahre die Tradition, dass sich die Finanzminister im Interesse der Nation immer wieder zu einer Politik des starken Dollars bekennen müssen. Das Bekenntnis ist seitdem ein wichtiger Teil der Arbeitsanweisung eines Finanzministers. Nicht wenige sind der Auffassung, dass das ständige Wiederholen dieser Phrase durchaus schon alles sein kann, was unter der immer noch lachhaften Bezeichnung "Politik des starken Dollar" zu verstehen ist.

Während der letzten zwei Generationen hat die amerikanische Regierung schon viele, anschließend gescheiterte Kampagnen auf den Weg gebracht. Da gab es den Krieg gegen die Drogen, den Krieg gegen die Armut und die ständigen Bemühungen, die Bildung zu verbessern, um nur einige zu nennen. Aber die Politik des starken Dollars muss hier ganz sicher als das Vorzeigeobjekt für gescheiterte bundespolitische Bestrebungen gelten. Von Seiten der Märkte gab es jetzt allerdings Hurrarufe, für die Ankündigung, dass diese Politik in viel stärkerem Maße zum Tragen kommen soll. In einer bisher beispiellosen Aktion stimmt nun auch der Chef der Notenbank in den Chor ein - mit derselben Rhetorik, die zuvor nur vom Finanzministerium allein benutzt wurde. Jetzt sind es also schon zwei Menschen, die solche Dinge sagen…und nicht nur einer. Eine Doppelt-Hält-Besser-Politik für den starken Dollar!

Wie die Regierung so gerne mit Stolz zu sagen pflegt: Die Währung einer Nation ist das Abbild der Stärke der nationalen Wirtschaft. In dieser Hinsicht kann sie auch als das ökonomische Zeugnis einer Nation betrachtet werden. Wahr ist, dass jede Nation eine starke Währung anstrebt, genauso wie jeder Schüler gern gute Noten bekommen will. Wenn wir bei dieser Analogie bleiben, dann kann ein Schüler, der schummelt, seine Noten nicht dadurch verbessern, dass er seinen Eltern, Lehrern und Mitschüler ganz einfach erzählt, er würde jetzt die "Eins-Plus-Strategie" anwenden. Wenn seine Aussagen nicht von einer echten Verhaltensänderung begleitet sind (was bedeutet: keine Schule mehr schwänzen, mehr lernen), dann wird seine neue Strategie wohl kaum Wirkung zeigen. Wenn er aber seine schlechten Angewohnheiten beibehält, dann wird auch seine Strategie keinen Deut effektiver, nur weil einer seiner Freunde sich jetzt auch mit einklinkt.

Letzten Dienstag gab Bernanke während seiner Ansprache schließlich selbst zu, dass die Schwäche des US-Dollars zu hoher Inflation einerseits und erhöhten Inflationserwartungen andererseits beitrage. Das steht in starkem Kontrast zu seiner letzten Erklärung vor den Wirtschafts- und Finanzausschuss des Repräsentantenhauses. Auf die Frage des Kongressabgeordneten Ron Paul erklärte Bernanke überzeugt, dass die Dollar-Schwäche nur die ins Ausland reisenden Amerikaner beträfe. Es ist erstaunlich, wie wenig Aufmerksamkeit seiner kompletten Meinungsänderung geschenkt wurde.

Die Medien ließen jedoch keine Zeit verstreichen, um zu erklären, dass Bernankes Rede einen neuen Vorstoß im Kampf gegen den fallenden Dollar darstelle. Larry Kudlow von CNBC verkündete zum Beispiel, dass Bernanke dem "König Dollar" den Rücken stärke (jemand sollte Kudlow unbedingt daran erinnern, dass der König seinen Thron schon seit langem verlassen hat) und das Mediennetzwerk widmete daraufhin der Frage, wie man von der neuen Dollar-Erholung profitieren könne, einen ganzen Beitrag. Und all das nur, weil Bernanke den Dollar schlicht und einfach erwähnte, von seiner Auswirkung auf die Inflation sprach und schließlich zum Ausdruck brachte, dass man seiner Schieflage Bedeutung zumesse. Was die Medien und die Wall Street angeht, so brauchen Worten keine Taten folgen. Zu blöd bloß, dass die Dinge hier auf Planet Erde nun mal nicht so laufen.

Das was man dem Kommentar Bernankes wirklich entnehmen konnte, ist nicht, dass der Dollar kurz vor einer Erholung steht, sondern dass er wohl viel eher weiter sinken wird. Die Tatsache, dass Bernanke den Dollar bisher lieber nicht erwähnen wollte, liegt meiner Meinung nach in erster Line daran, dass er nicht zu jenen Leuten gerechnet werden wollte, die nichts gegen seinen Verfall unternommen haben. Er fürchtet derart einen bevorstehenden Kollaps des Dollars, dass er es bisher nicht wagte, den Fehdehandschuh zu werfen, aus Angst, jemand könne ihn auch wirklich aufheben.

Ich schätze, dass Währungshändler dies als einen Akt der Verzweiflung betrachten. Wenn der Dollar weiterhin fällt, dann wird ein Stimmenmeer laut, er solle seiner neuen Politik endlich auch Geltung verschaffen. Wenn Bernanke nichts tut, dann wird die Welt am Ende einen Kaiser ohne Kleider sehen und der Fall des Dollars wird sich in einen verheerenden Einbruch verwandeln. Falls die Notenbank andererseits zur Verteidigung des Dollars die Zinssätze anhebt, dann jedoch nichts weiter als kurzzeitige Dollarsprünge erreicht, so wird sich das gesamte Vertrauen in die Notenbank und den Dollar ebenfalls in Luft auflösen. Das ist möglicherweise Bernankes größte Angst und wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, warum er so lange gewartet hat, den Dollar zu erwähnen. Die Tatsache, dass er sich zu diesem Schritt gezwungen gefühlt hat, bedeutet aller Wahrscheinlichkeit nach, dass er weiß, dass das Spiel seinem Ende zugeht. Und, haben sie Gold?

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© Peter Schiff
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