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Die aktuelle Lage am Silbermarkt

25.01.2005  |  Dr. Dietmar Siebholz
Ich muss meine Informationspartner, seien es die deutschsprachigen Mitglieder der GATA-Gruppe, meine von mir betreuten Anleger und auch meine Freunde im Konstanzer Kreis (Web-Site: www.konstanzer-kreis.de) auf das außerordentlich wichtige Zusammenkommen verschiedener Faktoren aufmerksam machen, die sofortiges Handelns erforderlich machen. Ich meine, dass Engagements in physischem Silber oder in aussichtsreichen Silberaktien eröffnet oder wesentlich verstärkt werden müssen.


Mit dem nachstehenden Aufsatz will ich mich darum bemühen, die Gründe für diese dringende Empfehlung offen zu legen. Diese sind (die Reihenfolge entspricht nicht dem Grade ihrer Bedeutung):
  • Markttechnik - COMEX-Partner ändern ihr Handelskonzept
  • Charttechnische Lage
  • Verminderung der Lagerbestände
  • Informationen über Minen-Vorausverkäufe
  • Verkaufsbeschränkungen aus Staatsbeständen (USA, China)
  • Initiativen zur Wiederaufnahme von Silber als Währungsmetall
  • Neue industrielle Einsatzgebiete für Silber



  • Markttechnik - COT-Berichte

    Fest steht - und das wird von den Silberanlegern immer wieder beklagt, dass die wesentlich höheren Umsätze in den Terminkontrakten (die Futures-Umsätze sind etwa 45 mal größer als der Umsatz in physischem Silber) zu einer Verfälschung der Silberpreise führen. Dieses Phänomen ist zwar störend, aber nur damit erklärbar, dass über Jahrzehnte der Marktausgleich über die Auflösung der Staatslager z.B. in den USA und in China erreicht wurde. Die Sicherheit der Hauptmarktteilnehmer, in den USA "Commercials" genannt, das leer verkaufte Material aufgrund der Zielsetzung des Staates, seine erheblichen Bestände zu liquidieren, zu billigeren Kursen einzudecken, hat deren Verhalten seit langem geprägt. Die Gefahr für die Commercials besteht nun darin, dass sie im Verbund also ziemlich koordiniert am Markt auftreten (meine US-Freunde nennen diese Gruppe "wolf-pack") und dabei die Gefahr eines Paradigmenwechsels falsch einschätzen.

    Dieser Sinneswandel, der dringend erforderlich ist (was ich durch meine nachfolgenden Argumente zu begründen suche), wird schwer fallen, da die Commercials in den letzten Monaten große Erfolge bei der Durchsetzung ihrer Anlagestrategie zu verzeichnen hatten, und es auf den ersten Blick nicht zwingend erscheint, dieses Erfolgsrezept zu ändern.

    Was ist in den letzten zwei Jahren geschehen? Der Silberpreis hat sich nach Jahren der Schwäche (das war die Periode, in der die USA-Staatsbestände sukzessiv aufgelöst wurden) nach Auslaufen der Staatsverkäufe dynamisch aufwärts entwickelt; auf einmal traten die spekulativen auf kurzfristige Erfolge ausgerichteten Hedgefonds auf die Bühne (den Silbermarkt) und trieben die Silberpreise enorm in die Höhe. Die Commercials, die den Silber-Futures-Markt beherrschen, haben die Strategie der Hedgefonds sorgfältig beobachtet, und ausgemacht, bei welchen Preisschwankungen diese Fonds aufgrund ihrer Satzungen gehalten sind, zur Reduzierung ihrer Risiken Liquidationen einzugehen. Die Commercials werden dabei dadurch unterstützt, dass ihnen die Orders der Hegdefonds aufgrund der Handelstechnik an der COMEX über die "Spezialisten", d.h. die Market-Makers bekannt gemacht werden können, also größere Orders rechtzeitig ausgemacht werden können.

    Wenn wieder einmal eine spekulative Überzeichnung der Silberpreises durch den verstärkten Eintritt der Hedgefonds auf der Käuferseite erfolgte, dann war es ein Leichtes für die Commercials, durch Leerverkäufe von Silber-Futures die Stopp-Loss-Limite der Hedgefonds, an denen diese zur Risikoabsicherung handeln mussten, zu unterbieten. Es war ja nur eine konzentrierte Intervention mit Leerverkäufen erforderlich. Die Folge: Panikartige Verkäufe der Hedgefonds und der Kleinanleger.

    Diese Strategie hat nun in den letzten Monaten zu den bekannten volatilen Preisbewegungen am Silber-Markt geführt und im Prinzip viele Anleger, die an eine positive Wertentwicklung des Silbers glauben, vom Markt vertrieben. Ist diese Strategie permanent aufrecht zu erhalten? Ich sage nein und versuche dies mit den nachfolgenden Argumenten zu begründen.


    Charttechnik

    Die aktuelle charttechnische Lage signalisiert, dass eine (mittelfristige) Wende bei den technischen Voraussetzungen eingetreten sind. (Über die fundamentalen Grundlagen hierfür werde ich später berichten). Alle für die technische Analyse zur Verfügung stehenden Systeme signalisieren, dass sich am Silbermarkt eine Wende ergeben hat, der Relative-Stärke-Index hat auf Tiefstniveau gedreht, die starken Unterstützungslinien wurden nicht durchbrochen, die Point-and-Figure-Charts haben einen Durchbruch durch die Abwärtstrendlinie bestätigt, kurz, alle technischen Indikatoren weisen auf einen Trendwandel hin. Hierüber sollten Sie sich bei den Fachinformationsdiensten informieren.

    Bei den fundamentalen Daten liegen neue Fakten vor, die unbedingt zu beachten sind. Fest steht, dass die in Jahrzehnten (aus welchen politischen Gründen auch immer) aufgebauten Staatsreserven in Silber aufgebraucht sind oder in Kürze werden, oder evtl. vorhandene Reserven wie z.B. im Falle Chinas nicht mehr am Weltmarkt angeboten, sondern in der eigenen Industrie eingesetzt werden. China ist der größte Nachfrager weltweit nach Rohstoffen aller Art, und für die Expansion der chinesischen Elektro- und Elektronikindustrie ist Silber ein Kernstück, denn kein Metall hat weltweit so große Bedeutung für die Industrie wie Silber. Nicht, dass Silber in so großen Mengen gebraucht wird, aber Silber wird in kleinen Mengen in Hunderten von industriellen Anwendungen benötigt und ist in der Einzigartigkeit seiner Eigenschaften unersetzlich. Falls hierzu Fragen bestehen, empfehle ich die Information über die Website des Silver-Institutes.

    China hat in den letzen Jahren geschätzt ca. 300 Mio. Unzen am Weltmarkt veräußert; nach Schätzungen von Fachleuten z.B. von Ross Beaty, früherer Präsident des Silver-Institutes, wird China seine bisherigen Überschüsse nahezu verkauft haben und Restbestände werden in der eigenen Industrie verwendet werden. Die USA selbst müssen inzwischen den Rohstoff Silber für ihre staatlichen Münzanstalten (der Absatz des "Silver-Eagle" erreicht inzwischen Höchststände) bereits bei den US-Minen oder aus dem Ausland erwerben.

    In den letzten Jahren wurden immer wieder Hinweise auf die unerwartet hohen Bestände in Indien und bei der europäischen Schmuckindustrie laut. Zuverlässige Statistiken gibt es hierzu verständlicherweise nicht; aber - selbst wenn die Schätzungen von zwischen 300 und 500 Mio. Unzen, die hier genannt werden, stimmen sollten, gibt es für diese oberirdischen Bestände inzwischen ein "Gegengewicht", das bislang keine Beachtung fand: Leerpositionen aus Vorwärtsverkäufen.


    Leerpositionen aus Vorwärtsverkäufen

    Vergessen Sie nicht den Einfluss, den die Deckung der Vorwärtsverkäufe der Goldminen im Goldmarkt auf den Goldpreis in den Jahren 2001 bis 2003 genommen hat. Im Silbermarkt waren bislang diese Positionen nicht oder nur sehr unzureichend bekannt. Inzwischen sind schon einige Minengesellschaften (wohl auf Druck durch die Aktionäre, die wohl die unterschiedlichen Kursentwicklungen bei den hedgenden und den nicht hedgenden Goldminen beobachten durften) dazu übergegangen, detailliertere Informationen über ihr Silber-Hedgebuch zu veröffentlichen. Der Markt hat es wohl noch nicht vollständig registriert: Bei Silber sind mindestens 350 bis zu (geschätzt) 600 Mio. Unzen im Voraus verkauft worden. Die Gründe liegen auf der Hand: Silber wird heute zu etwa 70% nur als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Rohstoffen, also Kupfer, Zink, Blei, aber auch Gold gefördert. In Zeiten der Rohstoff-Baisse mussten sich die Minengesellschaften bei den schwachen Preisen ihrer Basisrohstoffe Sicherheit über ihre Misch/Verkaufspreise dadurch verschaffen, dass sie die Mengen an als Nebenprodukten gefördeten Silbers am Terminmarkt verkauften, damit sie mit diesen Einnahmen die Verkaufspreise für ihre Hauptprodukte subventionieren konnten. So spricht man davon, dass BHP (Broken Hill Prop.) die die größte Silbermine der Welt in Australien betreiben, wesentliche Teile ihre Silberproduktion vorausverkauft hatten. Aber auch Barrick (Goldproduzent) hat zwischen 40 und 50 Mio Unzen vorausverkauft.

    Wenn es also Lagerbestände in der geschätzten Höhe geben sollte, dann sind diese für die Deckung der Vorausverkäufe schon längst verliehen und veräußert worden. Viele Hinweise bestätigen diese Vermutung; es ist kein Geheimnis, dass Rohstofffonds, die physische Bestände halten, seit Monaten auf die Erfüllung ihrer Käufe aus dem zweiten Halbjahr 2004 warten. Der für die Auslieferung freie Warenbestand an der COMEX hat inzwischen einen Tiefststand erreicht, der kaum zur Bedienung aktueller Lieferverpflichtungen ausreicht.

    Silber als Anlagemedium ist durch die Aktionen der internationalen Regierungen und deren Notenbanken seit Jahren "out". Edelmetalle gehören nicht mehr zu den klassischen Anlageformen. Soweit war die Politik der internationalen Finanz erfolgreich, nur noch deren Papiergeld (oder dessen moderner Ableger - das elektronische Geld), das sie ohne wesentliche Beschränkungen herstellen, einziehen und in Umlauf bringen können, ohne dafür eine Leistung (ausgenommen der Druck und die Verteilung des Papiergeldes, aber der ist wohl volkswirtschaftlich eher unerheblich) vollbringen zu müssen, liegt im Fokus der Investment-Szene.

    Nun ist diese momentane Betrachtung der Investoren nicht unbedingt eine Bestätigung für die Richtigkeit der Einschätzungen; jahrtausend lange Erfahrungen haben gelehrt, dass Papiergeld, das keiner Disziplin unterliegt, immer zu seinem inneren Wert zurückgeführt wird, wie Voltaire so deutlich gesagt hat, nämlich zu NULL: Papiergeld ist ja an sich nicht schlecht, aber die Moral der über den Wert des Papiergeldes entscheidenden Politiker ist es, die diesen Richtsatz von Voltaire immer wieder betätigen. Beispiele aus der aktuellen Politik gefällig? Die USA finanzieren ihren Konsum und ihre Kriege durch Emission von Papiergeld, weil ihnen ja das Privileg gegeben wurde, die einzige Reservewährung der Welt jederzeit in unbegrenzten Mengen drucken zu können. Aber auch Europa zeigt hier Flagge: Die Diskussion über die Veränderung der europäischen Stabilitätskriterien (Ausklammern von Ausgaben mit Zukunftswirkungen aus den Budgets für die Ermittlung der Stabilitätskriterien) ist ein klassisches Beispiel. Fragt die Bank in einem Falle der persönlichen Überschuldung danach, ob Ausgaben für Weiterbildung, für die Hausversicherung oder für den Wachdienst bezahlt wurden? Ich kann mich als Bankkaufmann an derartige Fragestellungen von Banken nicht erinnern, aber die sind ja Kaufleute und nicht Politiker!

    Wie dem auch sei, immer mehr Menschen fragen nach dem Werterhalt ihrer Ersparnisse und in nicht so weiter Zukunft wird dann auch wieder der breiten Masse der Sinn der alten Bankiersweisheit bewusst werden, die da lautet, dass ein Teil des Vermögens in Edelmetalle (also auch Silber) investiert werden sollte, wenn auch nur als "Versicherung" gegen den Wertverfall des Papiergeldes.

    Auf eine Nachfrage nach Silber aus dem Lager der Investoren ist der Markt überhaupt nicht eingestellt, jede zusätzliche Unzen-Nachfrage wird diesen engen und volatilen Markt in erhebliche Zwänge bringen.

    Übersehen Sie bitte nicht, dass Silber kaum als Wertaufbewahrungsmittel Verwendung findet, sondern in höchstem Masse ein unverzichtbares Industriemetall ist, das laufend verbraucht wird. Gold wird zu mehr als 90% aufbewahrt, sei es als Schmuck, Barren oder Münzen.


    Initiativen zur Wiederaufnahme von Silber als Währungsmetall

    Im Jahre 2004 erfuhren wir von der Initiative einiger Senatoren aus New Hampshire (USA); diese stellten den Antrag auf eine Volksabstimmung, nach der die Einführung von Silbergeld neben dem offiziellen Papiergeld der Federal Reserve Banken erfolgen sollte. Diese Initiative wurde durch den Kongress des Landes (NH) abgelehnt. Wesentlich größere Bedeutung hat die Initiative unseres GATA-Mitglieds Hugo Salinas Price aus Mexiko erlangt. Herr Salinas ist Vorstand der Initiative offizielles "Silbergeld" in Mexiko, ein bekannter Unternehmer mit hohem Ansehen. Seinen Antrag auf Einführung eines vom Peso (und vom US-Dollar) unabhängigen zusätzlichen Geldes auf der Basis der Silbermünze "Libertad" hat kürzlich das mexikanische Parlament diskutiert. Der Antrag wurde von allen der insgesamt 31 mexikanischen Landesgouverneure unterstützt; eine aktuelle Volksbefragung im mexikanischen Fernsehen ergab eine Unterstützung der Initiative durch mehr als 95% der Befragten.

    Mexiko als weltgrößter Silberproduzent hat naturgemäß eine starke Affinität zu Silber und Silbergeld; vor allem durch die starken Dollarzuflüsse angeheizte Inflation in Mexiko wird die Diskussion lebhaft weitergeführt, obwohl die mexikanische Nationalbank jegliche Unterstützung für diese Initiative verweigert hat. (Bitte den Aphorismus nicht allzu ernst nehmen: Mich wundert es nicht, meine Frau hat auch an jedem jungen Mädchen, das ich ihr vorstelle, immer etwas auszusetzen...!!).

    Die Initiative hat durchaus Chancen, in gewissem Umfange anerkannt zu werden; das würde neue Investoren auf den Plan rufen.

    Der äußerst strapazierte (physische) Silbermarkt würde aber durch das dann einsetzende Interesse von Investoren in physischem Material aber total aus den Fugen geraten; die Entwicklung in Mexiko hin zu einer Silber-Parallel-Währung LIBERTAD ist laufend zu verfolgen; ich stehe mit Herrn Salinas in direktem Kontakt.

    Nach meiner festen Auffassung wird die derzeitige Marktlage für Silber von anderen langfristigen und trendbestimmenden Faktoren beeinflusst werden:

    - Fehleinschätzung des Silber-Minderverbrauchs auf dem Gebiet der Fotografie
    - Nachfrageerhöhung nach physischem Silber für die Münzindustrie
    - Erhöhung des industriellen Verbrauchs durch neue Anwendungen

    Seit Jahren geistert das Gespenst des Silberverbrauchrückgangs wegen der digitalen Fotografie durch die Fachpresse; zwar hat der Fachjournalist Don Franz aus den USA diesen Einschätzungen detailliert widersprochen, aber er wurde nicht ernstgenommen. Inzwischen stellt sich aber heraus, dass durch das Fortschreiten der digitalen Fotografie tatsächlich der direkte Silberverbrauch abgenommen hat, aber durch den Rückgang des Recycling-Silbers aus der Fotografie und durch die erhebliche Verbrauchssteigerung für Silber in den fotografischen Papieren nahezu ein Ausgleich erfolgt ist.
    Ich habe dies schon seit Jahren gesagt: Wenn ca. 2/3 des für Filme verwendeten Silbers in Form von Recycling-Silber aus der Entwicklungsflüssigkeit wiedergewonnen wird, dann tritt der Minderverbrauch nur zu einem Drittel ein. Wenn aber für die Erstellung eines digitalen Bildes in Papierform mehr als das Doppelte der bislang verbrauchten Silbermenge in den fotografischen Papieren benötigt wird, dann steigt per Saldo der Verbrauch weiter an. (Merke: Wer trägt schon einen Computer mit sich, um seinen Freunden ein Bild seiner Frau, Freundin, Motorbootes, Hundes etc. pp. zeigen zu können?)

    Nicht nur die US-Münzen berichten von einem wesentlichen Anstieg der Nachfrage nach Silbermünzen; in den USA ist der bislang größte Absatz von Silver-Eagle-Münzen seit deren Ausgabebeginn festgestellt worden; der Verbrauch für Münzen hat sich weltweit um ca. 22% gesteigert.
    Diese Steigerungen werden sich - wenn Silber wieder mehr als Anlagegut verstanden wird - in extremer Weise erhöhen; das aktuelle physische Angebot wird dann nicht ausreichen.


    Zu den neuen Anwendungen für Silber

    Die Universität von Peking hat in Zusammenarbeit mit einem schwedischen Unternehmen ein Silber-Kolloid gegen Viren, hier speziell gegen die SARS-Viren getestet. In der Pharmazie wird seit geraumer Zeit bemängelt, dass sich die Viren immer mehr den Einflüssen der herkömmlichen pharmazeutischen Mittel entziehen; Silber, das ja seine Qualitäten gegen Bakterien seit Jahrhunderten beweist, scheint nun auch gegen Viren wirken zu können, voraus-gesetzt, die ersten erfolgreichen Versuchsserien lassen sich auch langfristig in anderen Anwendungen bestätigen.

    Von einer weiteren bedeutsamen Anwendung erfuhr ich erst aus der US-Fachpresse, als ich davon las, dass die Weltmarktführer Wal*Mart und METRO ab dem 01.01.2005 eine Großversuchsserie mit einer neuen Warenauszeichnung beginnen, und zwar durch die sogenannten RFID´s. (Radio Frequency Identification). Diese kleinen Sensoren sind kaum zu erkennen, werden fest mit den Waren verbunden und "antworten" auf Funkwellen-Impulse mit der Wiedergabe der auf ihnen gespeicherten Daten. Was hier eher unbedeutend klingt, ist eine Revolution auf dem Handelsmarkt, bei weitem größer als die vor Jahrzehnten eingeführten Strichcodes auf den Waren. Der RFID-Chip wird nicht nur an der Kasse aktiv, sondern ermöglicht aus der Entfernung die Ortung, die Steuerung der Logistik und die Beschaffungsaufträge.

    Waren mit der RFID brauchen z.B. zum Diebstahlschutz nicht mehr mit Sonderanhängern versehen zu werden, sondern "antworten" automatisch auf Strahlungen der Diebstahlsicherungsanlagen.
    Wal*Mart hat z.B. festgestellt, dass die Warenlager um mehr als 5% reduziert werden können, wenn gegenüber der heutigen Warenhaltung durch RFID´s die fehlgelagerte Ware örtlich identifiziert und statistisch erfasst werden kann. Heute werden Bestände, die fehlgelagert sind, bei herkömmlicher Erfassung nachgeordert, obwohl noch ausreichende Bestände vorhanden wären.

    Fachleute haben die Auswirkungen dieser Technologie auf die Handelskonzerne überprüft und dabei ermittelt, dass die Ertragssteigerungen nach Einführung der RFID für alle Waren mehr als doppelt so hoch liegen werden als bei Einführung der damals revolutionären Strichcodes.

    Eine Studie eines deutschen Fachinstituts hat für den deutschen Markt ergeben, dass sich der deutsche Silberverbrauch allein um 300 to Silber pro Jahr verdoppeln würde, wenn die silberhaltigen RFID´s für alle herkömmlichen Waren verwendet würden.

    Für diese den gesamten Silbermarkt revolutionierende Verwendung gibt es dennoch einige Wermutstropfen, und zwar die derzeitige Weigerung von einigen Lieferanten von Wal*Mart und METRO, diese neuen Kodierungsmittel einzusetzen (ich bin fest davon überzeugt, dass sich Wal*Mart und METRO aber gegenüber ihren Lieferanten durchsetzen werden), ferner die Tatsache, dass die derzeit noch teuren Chips (sie müssten im Vergleich zu heutigen Kosten im Massenherstellung auf ein Viertel ihres derzeitigen Preises reduziert werden - auch daran habe ich keinen Zweifel bei Großfertigungen) billiger werden müssen und die Angst vor einem Informations-Missbrauch, d.h. die Missachtung des Datenschutzes.

    Die RFID´s werden ja heute schon eingesetzt; mein Hund hat einen derartigen Chip im Rücken, der Auskunft über seinen Halter und seine (Hunde-)Daten gibt. Ab Mitte 2005 will das US-Verteidigungsministerium jegliche militärischen Ausrüstungsgüter mit einem Chip versehen, um die Ortung und die Zählung dieser militärischen Güter zu erleichtern.

    Der schlimmste "Mangel" dieser Chips besteht aber darin, dass derzeit Versuche der Europäischen Zentralbank stattfinden, die EURO-Noten mit einem RFID-Kleinst-Chip ausstattet; der zur Ortung der Noten und zu deren Identifikation führt, denn der Chip kann eine bis zu 38-stellige Zahlenfolge spei-chern und auf "Anruf" diese Daten zurücksenden. Schwarzgeld-Transfers werden damit nahezu unmöglich. Wer es nicht glauben mag, sollte die WELT AM SONNTAG (Ausgabe vom 12.12.2004) aufschlagen und den Artikel nachlesen ("Geheimprojekt Funknote").

    Wen es interessiert, sollte sich im Internet unter RFID ausführlich informieren; wenn sich diese Technologie durchsetzen sollte - und ich zweifle aufgrund der Vorteile für die Handelskonzerne (verminderte Lagerhaltung, stark verminderte Personalkosten, Diebstahlschutz etc.) keine Sekunde daran, wird ein neues Verbrauchsfeld aufgetan, das den Silbermarkt revolutionieren wird. Die Frage, ob Silber später einmal durch andere Stoffe ersetzt werden kann, wird dadurch beantwortet, dass in genau den Bereichen, die wichtig für diese RFID-Chips sind (Formbarkeit = dünnste Folien sind erforderlich / Leitfähigkeit für elektrische Ströme / Wärmeleitfähigkeit), Silber unersetzlich ist und erhebliche Vorteile gegenüber jedem anderem Metall und Material bietet.

    Verfolgen Sie genau die Informationen über den Fortschritt in dieser Technologie und deren Anwendungen auch weiterhin. Selbst wenn Sie nur Bargeld in die Schweiz bringen wollen, sollte Ihnen diese Beobachtung wert sein (ist natürlich nur der Spaß eines Regimekritikers). Wenn Sie aber im Silbermarkt investieren wollen, ist diese Beobachtung ein MUSS:


    Anlagevorschläge

    Ein Teil des Anlagekapitals sollte in physischem Material angelegt sein, denn über das physische Material wird die Marktenge eintreten. Risiko bewusstere Anleger müssen sich auf die Aktien der Silberminen und Silberexplorateure konzentrieren.

    Meine Empfehlungen: Die stark expandierende Minengesellschaft Wheaton River hat ihre Gold- und Silberaktivitäten getrennt und die gesamte Silberproduktion in eine eigene Gesellschaft SILVER WHEATON (Börsenkürzel: SLW.TO) eingebracht; Mehrheitsgesellschafter dieses reinen Silberproduzenten ist Wheaton River, die auch die gesamte Finanzierung sicherstellt.

    IMA Resources (Börsenkürzel: IMR.V) ist bei den Explorateuren mein absoluter Favorit; die Gesellschaft erschließt in Patagonien (Argentinien) ein umfangreiches Explorationsareal, bei dem jetzt nach drei Jahren Bohrtätigkeit Resourcen an Silber von mehr als 400 Mio. Unzen registriert wurden. Da das Explorationsgebiet im wesentlichen aus zwei Hauptzonen besteht (GALENA und NAVIDAD), wird derzeit zwischen den beiden Arealen gebohrt, um die mögliche Verbindung beider Felder nachzuweisen; umfangreiche Bohrungen finden ebenfalls parallel zu diesem mehr als 6 Kilometer langen Feld statt. Vor wenigen Tagen kamen die ersten Bestätigungen ein: Auch das Parallelfeld weist hohe Erzanteile aus.

    Bei den eher unbekannten Silberminen ist AVINO Silver (Börsenkürzel: ASM.V) mein absoluter Favorit, insbesondere unter dem Aspekt des Leverageeffekts. ASM hat vor Jahren seine Produktion in Mexiko eingestellt, die Minenausstattung ordnungsgemäß "eingemottet" und wartet jetzt auf günstigere Silberpreise. Die Erzlager sind - nachdem die Mine seit geraumer Zeit betrieben wurde - zuverlässig bekannt und es ist lediglich eine Frage der Zeit, an dem nach gestiegenem Silberpreis die Frage gestellt wird, "welche Gesellschaft hat pro Aktie die meisten nachgewiesenen Silberreserven?"
    AVINO, da bin ich mir sicher, wird auf den ersten Plätzen zu finden sein. Ich kenne das Management und vertraue diesen erfahrenen Minenfachleuten.


    © Dietmar Siebholz




    Anmerkung von GoldSeiten.de am 26.1.2005: EZB - Die „intelligente“ Euro-Note mit RFID-Chips kommt noch in diesem Jahr




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