Auf in den Klassenkampf!
15.06.2008 | Manfred Gburek
![Auf in den Klassenkampf!](https://www.goldseiten.de/media/goldseiten-news.jpg)
Die Spiegel-Nummer ist billig und obendrein auch noch falsch: Billig, weil sie auf primitivste Weise Emotionen weckt, und falsch, weil sie von einer extrem eingeschränkten Betrachtungsweise zeugt. Nehmen wir als unverdächtigen Kronzeugen den Duden. Dort heißt es unter dem Begriff Spekulation: "auf Mutmaßungen beruhende Erwartung; auf Gewinne aus Preisveränderungen abzielende Geschäftstätigkeit; Philos. Vernunftstreben nach Erkenntnis jenseits der Sinnenwelt". Dagegen schlägt uns schon von der Spiegel-Titelseite entgegen: "Angriff auf den Wohlstand - Wie Spekulanten das Leben immer teurer machen". Dieses Beispiel ist ein Indiz dafür, dass wir uns schnellen Schrittes dem Klassenkampf nähern. Bild dürfte bei passender Gelegenheit kontern. Und weil die meisten Politiker sich nach der Masse der Wähler richten werden (ja richten müssen, um bei der nächsten Wahl eine Chance zu haben), werden sie den Klassenkampf mitmachen. Also im Zweifel lieber den Unternehmern etwas wegnehmen als den Arbeitnehmern, Rentnern und Hartz IV-Empfängern. Lieber noch mehr für den Mieterschutz sorgen und Steuerflüchtlinge verfolgen, als rechtzeitig die Konsequenzen aus dem daniedergehenden Mietwohnungsbau zu ziehen und endlich ein einfacheres Steuerrecht einzuführen.
Die Konsequenzen für Sie als Anleger liegen auf der Hand:
- 1. Da zu den Begleitumständen des hier beschriebenen Szenarios neben steigenden Inflationsraten auch höhere Zinsen gehören, wie sie ja bereits in den zuletzt exorbitant gestiegenen Renditen zehnjähriger Bundesanleihen erkennbar geworden sind, bleiben Sie mit möglichst hoch verzinslichem Tagesgeld - zur Sicherheit verteilt auf drei oder vier Banken und Sparkassen, die einem Einlagensicherungsfonds angehören - für den schnell verfügbaren Teil Ihrer Anlagen bestens bedient. Quellen u.a.: www.onvista.de, www.fmh.de und Tageszeitungen. Der Clou für Reiche: Für sie wirkt sich die kommende Abgeltungsteuer insofern günstig aus, als sie dann nicht mehr mit ihrem Spitzensteuersatz, sondern nur mit 25% zuzüglich Soli und ggf. Kirchensteuer zur Kasse gebeten werden.
- 2. Um langlaufende Anleihen, Fonds, Zertifikate und die gängigen Aktien machen Sie im Zweifel einen Bogen. Das schließt zwar nicht aus, dass Sie sich bei der einen oder anderen Aktienspezialität auf die Lauer legen und bei passender Gelegenheit zugreifen, aber dafür sollten Sie sich täglich mindestens eine Stunde Zeit nehmen.
- 3. Da die Gold- und Silberpreise längst noch nicht ausgereizt sind, sollten Sie ihnen gerade jetzt größere Aufmerksamkeit widmen. Beide flattern erwartungsgemäß ohne klaren Trend rauf und runter. Wie an dieser Stelle bereits in der Vorwoche begründet, spricht so gut wie alles dafür, dass die Edelmetalle ihre beste Zeit noch vor sich haben. Das gilt übrigens auch für viele Gold- und Silberminenaktien, die zuletzt einen Schwächeanfall erlitten haben. Hier sind relativ niedrige Kurse vielfach schon Kaufkurse. Sicherheitshalber sollten Sie Ihre Kaufaufträge aber über mehrere Wochen verteilen, je nach der Höhe Ihres Engagements ggf. auch über Monate.
© Manfred Gburek
www.gburek.eu
Herr Gburek ist am 7.+8.11.2008 Moderator auf der "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" in München und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005) und das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007)