Suche
 
Folgen Sie uns auf:

USA: Inflation kehrt zurück

16.06.2008  |  Redaktion
Jede politische Produktion, die ihr Geld auch wert ist, hat immer drei Hauptcharaktere: Einen Helden, einen Märtyrer und einen Bösewicht. Die Helden (die Politiker) brauchen einen Märtyrer (die amerikanische Mittelschicht) und einen Bösewicht (die Ölunternehmen) - und wenn sie großes Glück haben sogar einen Superbösewicht (die ausländischen Ölunternehmen).

Mein Kollege Eric Fry fasst das Ganze am Besten zusammen: "Wenn die Aktienpreise in die Höhe schießen, dann nennen wir das einen "Bullenmarkt". Wenn der Wert unserer Immobilien ansteigt, dann nennen wir das eine "gesunde Wertsteigerung". Aber wenn der Ölpreis steigt, dann bezeichnen wir es als eine "Spekulation" und eine "Manipulation"... und dann sehen wir uns um, auf der Suche nach demjenigen, dem wir dafür die Schuld in die Schuhe schieben können."

Die Mitglieder des Kongresses kamen kürzlich zu einer besonderen Anhörung zusammen, um fünf Vertreter von fünf großen Ölunternehmen zu beraten, zu tadeln und sie lächerlich zu machen. Jeder der Inquisitoren des Kongresses kam an die Reihe, die Ölunternehmen herunterzumachen, weil sie es sich herausnehmen, Gewinne zu machen, und das ausgerechnet in einer Zeit, in der so viele Amerikaner nur so wenig Geld haben. Das ist einfach nicht gerecht.

Vor einigen Monaten lud der Kongress, wie sie sich vielleicht erinnern können, die obersten Köpfe der führenden amerikanischen Finanzunternehmen zu einem Gespräch in kleiner Runde ein. Während dieses Zusammentreffens wechselten sich die Inquisitoren des Kongresses dabei ab, die Geschäftsführer der Finanzwelt zu verwarnen, weil sie ihre eigenen Nester ein wenig zu gründlich ausgepolstert hatten. Aber keiner der anwesenden Verantwortlichen musste besonders viel Kritik einstecken, weil er Milliarden von Dollar aus dem Vermögen der Aktionäre verbraten hatte.

Daher ist die grundlegende Botschaft der obersten Politiker des Landes klar. Milliarden vom Vermögen der Aktionäre zu verlieren, ist eine schlimme Sache, aber nicht halb so schlimm, wie Milliarden von Dollar zum Vermögen der Aktionäre hinzuzufügen. Um genau zu sein, ist es eine so schlimme Sache, wenn man Milliarden für die Aktionäre verdient, dass es ein Gesetz dagegen geben müsste, oder dass die Gewinne bis zu ihrer Auslöschung mit Steuern belegt werden müssen.

Wo waren die obersten gesetzgebenden Inquisitoren, als der Bullenmarkt der NASDAQ von 1999 und 2000 immer weiter nach oben drängte? Wo war die Wut über die „Spekulation" die diese obszönen "Gewinnausschüttungen" für die Unternehmen der Wall Street hervorgerufen hat?

Ich bin mir nicht so sicher. Aber ich sehe auch weiterhin, dass viele im Westen durchs Leben gehen wollen und so tun, als sei das immer noch die großartigste Geschichte, die jemals erzählt wurde.

Das ist nicht überraschend. Von den holländischen Tulpen bis hin zu den Dotcoms haben sich die Leute selbst betrogen, indem sie glaubten, dass es diesmal eine ganz andere Zeit sein würde.

Aber es ist niemals eine andere Zeit.


© Christopher Hancock
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Trader´s Daily"









Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"