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Ein tobender Bulle(nmarkt)

25.06.2008  |  Redaktion
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Die Exporte aus diesen Ländern sind im gleichen Jahr um 3% zurückgegangen. Mexikos Output fiel im Vergleich zum Vorjahr in den ersten vier Monaten des Jahres 2008 um 9%. Wenn diese Trends auch weiterhin andauern sollten, dann könnten die weltweiten Rohölexporte bis Ende 2010 um 2,5 Millionen Barrel am Tag zurückgehen. Das würde für den weltweiten Ölmarkt weitere Sorgen bedeuten.

Wenn die Rohölspekulanten des Nymex das "schwarze Gold" als einen Schutz gegen den Fall des Dollars gegenüber dem Euro kaufen, die Reservewährung Nr. 2, dann haben die Trader in London North Sea Brent als einen Schutz gegen die Entwertung des britischen Pfunds gegenüber dem Dollar gekauft.

Die Bank of England hat die scharfe Entwertung des Pfunds gegenüber dem Euro hervorgerufen, indem sie es der amerikanischen Zentralbank mit ihren wahnsinnigen Zinssenkungen im vergangenen November gleich tat, mit einer Senkung des Leitzinssatzes um einen Viertel-Punkt auf 5%.

Der Euro ist um 17% auf 80 Pence in die Höhe geschossen, während sich gleichzeitig die Rohöl-Preise für North Sea Brent auf 130 Dollar pro Barrel verdoppelt haben. Kehrt man die Relation um, dann liegt das britische Pfund bei ungefähr 1,25 Euro verglichen mit ungefähr 1,50 Euro im vergangenen Sommer.

Dadurch werden die europäischen Exporte deutlich teurer. Für die Wirtschaftswissenschaftler in ihren Elfenbeintürmen war der Anstieg des Euros gegenüber dem britischen Pfund und dem amerikanischen Dollar, gleich hinter North Sea Brent, lediglich ein statistischer Zufall. Aber für Rohölspekulanten bedeuteten die scharfen Entwertungen des Pfunds und des Dollars gewaltige Gewinne auf ihren Brokerage-Konten.

Wenn man auf den Wellen einer Blase fährt, dann ist es immer gut, wenn man einige der Grundlagen auf der eigenen Seite weiß. Die Ölproduktion geht in 54 der wichtigsten 60 ölproduzierenden Länder zurück, unter anderem auch in der britischen Nordsee, wo der Output bereits 1999 den Produktionsgipfel überschritten hat und sich seither halbiert hat.

Das Vereinigte Königreich hat angefangen Erdgas zum ersten Mal in seiner Geschichte im Juli 2005 importieren zu müssen, und die Ölreserven in der Nordsee schrumpfen um 8,5% im Jahr. Der Vorhang könnte für North Sea Brent bis 2012 fallen, wenn nicht genug getan wird, um die Entwicklung und Forschung zu erhalten, heißt es von der britischen Ölindustrie vor der Küste.

Aber der politische Druck auf die Bank of England für weitere Zinssenkungen könnte stärker werden, nachdem die britischen Hauspreise den achten Monat in Folge im Mai gefallen sind. Gegenüber dem Vorjahr lag der Rückgang bei 2%. Die durchschnittliche Zeit, die vergeht, bis ein Haus verkauft wird, ist für britische Häuser auf 9,8 Wochen gestiegen, verglichen mit 5,8 Wochen im Mai 2007.

Ein weiterer Rückgang der Hauspreise könnte die vermögenswertbasierte britische Wirtschaft in eine Rezession stürzen und die Verluste für die britischen Banken noch verschärfen. Eine weitere Runde der Zinssenkungen durch die Bank of England könnte den Verkaufsdruck auf das britische Pfund erneuern und die Preise nach oben treiben lassen.

Währungsentwertungen können den dramatischen Anstieg der Rohölpreise in der vergangnen Woche auf 135 Dollar pro Barrel nicht vollständig erklären. Die "Theoretiker, die einen Ölgipfel feststellen" haben eine bessere Erklärung. Außerdem klingt die Drohung aus Saudi Arabien, die Ölproduktion bis 2012 zu erhöhen, hohl.

Jedoch vergrößern die Währungsschwankungen die Volatilität und die Preistrends am Rohölmarkt in der gleiche Weise, wie der "Yen-Carry"-Trade die Schwankungen am weltweiten Aktienmarkt vergrößert.

Kein Markt bewegt sich auf ewig entlang einer geraden Linie und die Gesundschrumpfungen am Rohölmarkt sind dazu bestimmt, den aufgeschlagen Schaum aus den Spekulationen wieder los zu werden. Doch eine britische und amerikanische Rezession der Wirtschaft würde nicht notwendig dazu führen, dass diese Ölblase platzt, wenn das Nettoergebnis eine weitere deutliche Entwertung des britischen Pfunds und des amerikanischen Dollars an den ausländischen Devisenmärkten bedeuten würde. Denn das würde einen höheren Ölpreis stützen.


© Gary Dorsch
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Trader´s Daily"






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