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"Meine Meinung zu den…"

20.06.2008  |  Dr. Dietmar Siebholz
derzeit aktuellen Themen: Inflation, Dollarvertrauensverlust, Silber-Angebots- und Nachfragediskussion und least but not least: Neues von der Finanzkrise

Wenn ich eines nicht leiden kann, dann sind es die Bedenkenträger aller Berufssparten, die dann nachher bei Eintreten eines bestimmten Ereignisses lauthals verkünden "das habe ich ja schon immer gesagt", aber zu Zeiten, als man hätte handeln müssen, sich in trautem Schweigen oder inaktiv gezeigt haben. Das erinnert mich an den Song von Frank Sinatra "who takes care of the caretaker´s daughter, if the caretaker is busy taking care" ("Wer nimmt Rücksicht auf des Rücksichtsnehmers Tochter, wenn dieser wieder einmal damit voll beschäftigt ist, Rücksicht zu nehmen.").


Zu den aktuellen Themen - zuerst Inflation:

So langsam dämmert es auch den Regierungsgläubigsten, dass etwas mit den offiziellen Inflationsdaten nicht stimmen kann. Selbstverständlich sind die alle krottenfalsch (ich liebe die schwäbische Sprache, die so herrlich plastische Wortgebilde geschaffen hat), dass es einem schier graust. Aber: Der kritische Bürger muss doch gemerkt haben, dass - wenn alles, was er täglich braucht - immer sehr viel teurer wird, und dann der Lebenshaltungskostenindex nicht anzieht - etwas nicht stimmen kann. Wenn Sie es interessieren sollte, fragen Sie mich: Ich kann Ihnen die vier Hauptmanipulationsfelder nennen, die die von uns bezahlten Politiker und deren Statistiker verwenden, um uns zu blenden. Sind wir denn wirklich so dumm, dass wir uns dagegen nicht wehren? Da fällt mir (wieder einmal aus Schwaben) der Spruch eines Stuttgarter Freundes ein "nur die allerblödsten Kälber wählen ihre Metzger selber…"

Kurz gesagt: Nun merken die Konsumenten weltweit, dass allein schon aufgrund der ungebremsten Geldschöpfung durch die Notenbanken (zur Rettung der unsinnigen Finanzinstitutionen) eine ganz normale Reaktion („zu viel Geld jagt zu wenig Produktion und zu wenig Dienstleistungen mit der Folge von Preiserhöhungen“) eine hohe Inflation eintritt, vom Ölpreisanstieg müssen wir da noch gar nicht reden.: In Europa gibt es eine reale Inflation so um die 6,5 bis 8,0% und in den USA eine solche um die 9,5 bis 10,5%. Und das in einem Umfeld, bei dem durch die Finanzmarktkrise (siehe unten) rezessive Tendenzen stabilisierend wirken müssten. Wir werden die übelste aller Trendvarianten bekommen - oder haben sie schon - nämlich die Stagflation: Stark steigende Inflation aus Fehlern der Vergangenheit bei allgemeiner Wirtschaftsrezession. Mein Hinweis: Holen Sie schon einmal den warmen Wintermantel aus dem Schrank, es kommen frostige Zeiten. Die Milchbauern sind die ersten, die auf die Barrikaden gegangen sind, andere werden und müssen zum Erhalt ihrer Firmen und Familien folgen.


Thema zwei: Dollarvertrauensverlust

Ich hatte in meinem Umfeld einmal Erfahrungen mit einem Partner sammeln müssen, der alkoholabhängig war. Die Versprechungen, endlich mit dem Stoff aufhören zu wollen, die unendlichen Diskussionen über Sinn und Unsinn von Maßnahmen, alle die Beratungen waren schlicht für die Katz. Solange mein Freund X. seinen Willen und seinen Stoff erhielt, war alles in Ordnung. Seitdem gibt es für mich nur eine Regel: Entweder Du gehst in den Entzug oder ich stelle alle Hilfen ein. Dass er sein Leben versaut hatte, war eine bedauerliche Sache, dass meine Familie dann beinahe auch noch untergehen musste, eine andere. Ach ja, diese Erkenntnis hat mich damals mehr als DM 500.000 nicht mehr zurückgezahlter Kredite gekostet.

Nun ersetzen Sie den Namen meines Freundes X mit dem US-Dollar, dann wissen Sie, was geschehen wird, und zwar früher oder später. Das blöde, gebetsmühlenhafte Gelaber von dem unbedingten Wunsch nach einem „starken Dollar“ kann ich nicht mehr hören. Inzwischen glauben immer weniger daran, dass überhaupt ein Wille zur Kur besteht, solange wir Deppen den Junky mit Stoff füttern. In meiner Historie wäre das der erste Kredit von DM 100.000 gewesen, den ich meinem Freund X. gewährt hatte. Dort hätte ich aufhören oder auf meiner Forderung „erst der Entzug, dann die nächste Zahlung“ bestehen müssen. So ist das mit den Junkies, auch in der Finanzwirtschaft…


Drittes Thema: Silber-Angebot und-Nachfrage

In den letzten Wochen kamen immer mehr Veröffentlichungen über das stark steigende Silberangebot, das in diesem oder spätestens im nächsten Jahr für einen Angebotsüberhang am Silbermarkt sorgen wird. Keiner von den Institutionen, die Gutachten veröffentlicht haben, konnte mit schlüssigen Zahlen aufwarten, wer nun mehr produziert und wie viel mehr Unzen dann angeboten werden. Wie sagte Mark Twain schon einmal so treffend "Prognosen sind außerordentlich schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen…"

Es mag sein, dass so an die vierzig Millionen Unzen im nächsten Jahr mehr produziert werden, was voraussetzt, dass die Förderung der Basismetalle, Kupfer, Zink und Blei unverändert bleibt (angesichts der mindestens in der westlichen Welt drohenden Rezession wohl eine sehr mutige Aussage), aber was gänzlich außer Betracht gelassen wird ist, die Tatsache, dass man die Käufe der Investoren also die Edelmetallanleger - die man mit dem lächerlichen Absatz-Volumen für Anlagezwecke von ca. 40 Mio Unzen bedacht hat, also mit einem Investitionswert von etwa 720 Millionen US-Dollar - das wäre der Gegenwert der Geldschöpfung in einer Zeitspanne von etwa 9 Stunden in der derzeitigen Geldschöpfungsorgie der Notenbanken - gar nicht korrekt einschätzen kann.

Dazu die aktuelle Nachricht: Die US-Münze kürzt die Auslieferung ihrer Silver-Eagle Münzen an die 13 präferierten Münzhändler derzeit wegen "Mangels an Rounds" - das sind die Rohlinge aus Silber, aus den die US Münze die Eagles prägt. Zur Entschuldigung führt auf Klagen einiger Händler die Münze aus, dass sie durch Gesetze gehalten sei, nur US-Silber zu verwenden, was die Händler unter Bezugnahme auf die einschlägigen Gesetze vehement widerlegen und bestreiten. Ein skurriles Spiel, denn als Kaufmann würde ich doch bei der riesigen Nachfrage, die derzeit herrscht, die Silber-Eagles in Tag-und-Nacht-Aktionen herstellen und auf den Markt bringen. Groenemeyer würde dazu singen "was soll das?" Es gibt wohl doch Probleme mit der Versorgung von realem Silber; Papiersilber in Form von Future-Kontrakten gibt es ausreichend, aber reales Silber nicht im Überfluss.




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