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Wird 2005 für alle Anlageklassen ein verlustreiches Jahr?

31.01.2005  |  Dr. Marc Faber
Zu Beginn des Jahres 2004, überkam mich aufgrund der Tatsache, dass alle Anlageklassen 2003 im Wert stiegen, das Gefühl, dass in diesem Jahr einige abweichende Trends entstehen würden. Ich bin jedoch erfreut Ihnen mitteilen zu dürfen, dass die reflationäre Politik von Herrn Greenspan es vollbracht hat, alle Anlageklassen zu beflügeln, inklusive Aktien, Anleihen, Immobilien, den Kunstmarkt, und wieder Rohstoffe im Jahr 2004. Somit können wir auf Jahre zurückblicken in denen « alles » stieg - mit Ausnahme des US-Dollar, welche 2004 seinen Verfall seit 2001 fortgesetzt hat.

Im Speziellen, der S&P 500 beendete das Jahr auf einem Hoch mit bullisher Stimmung auf einem extrem hohen Level. Peter Eliades von Stock Market Cycles (www.stocksmarketcycles.com) betont folgendes: „Es erscheint, als ob das Jahr 2004, erst das zweite Mal in der Geschichte der Stimmungserfassung von Investoren, welche bis in die frühen 60er zurückreicht, sei, in welches ohne, dass eine einzige Woche vergeht, in der die Bären den Bullen überwiegen.

Es stellt eine einfache Methode dar, die einseitige bullishe Stimmung, die die Investment Atmosphäre durchdringt zu messen und es ist fast unmöglich zu glauben es würde zu etwas anderem als einem bestrafenden Bärenmarkt führen. Der erste Fuß dieser Baisse war zu sehen, nach dem dieses Phänomen das erste Mal 1999/2000 auftrat.

Das Faktum, dass wir wieder zwei fortlaufende Jahre ohne die Art von sinken Kursen bekommen, die in einer Woche die Bären überwiegen ließen, verraten ein Sentimentphänomen, welches niemals vorher beobachtet wurde, nämlich eine Periode von sechs Jahren, in der vier ohne einen Woche mit überwiegend bearischer Meinung vergehen. Ich möchte betonen, dass eine solch hohe bullishe Stimmung wie wir sie zuletzt Ende 2004 gesehen haben, gewöhnlich zu Korrekturen von mindestens 10 % führten.

Zusätzlich kaufte jeder in der Aktienmarktrallye Ende 2004, aufgrund eines Mythos der in der Investment Community kursiert, welcher verbreitet, dass Jahre die mit einer 5 enden (wie 1985, 1995, 2005) zu 80% positive Jahre für den Aktienmarkt sind. Jedoch ist die Beobachtungsperiode zu kurz um statistisch relevant zu sein und das Faktum, dass Jahre die mit einer 5 Ende positive Jahre für den Aktienmarkt sind, könnte genauso ein völliger Zufall sein.

Weit wichtiger, ist meiner Meinung nach, dass im Jahr 2004 und im speziellen gegen Ende des Jahres die Aktienverkäufe der « Insider » (Firmenvorstände, Direktoren, usw.) stiegen. Im Jahr 2004 steigen die Insiderverkäufe um 20 % auf USD 51,3 Milliarden, während die Insiderkäufe um 13 % auf nur USD 2,11 Milliarden stiegen! (Insiderverkäufe waren auf dem höchsten Stand seit 2000, als Insider Aktien im Wert von USD 80,00 Milliarden verkauften.)

Es gibt einen weiteren Grund für Vorsicht bei Aktien. Von 1982 bis 2000 befanden wir uns in einem rauschenden Bullenmarkt für Aktien in den westlichen Industriestaaten. Während dieser Zeit hatten wir sehr wenige negative Aktienjahre (sogar das Crashjahr 1987 war insgesamt ein positives Jahr) und somit glaubt der durchschnittliche Investor einfach, das die Baisse von 2000 bis 2002 nichts anderes als ein schlechter Traum in einer ewigen Aktienhausse darstellt.

Jim Stack, der Inhaber des InvestTech Newsletters, der über einen exzellenten Track Record am Aktienmarkt verfügt, hebt jedoch hervor, dass ein typischer Bullenmarkt dazu tendiert 2,6 Jahre anzuhalten, gefolgt von einer schweren Korrektur.

Die Aktienhaussen von 1982-1987, 1990-2000 und von 1949-1956 waren ungewöhnlich. Im Fall von 1949-1956 und 1982-1987 fand der Startzeitpunkt von einem extrem depressiven Niveau statt. (Im Jahr 1949 notierten Aktien um immer noch 50 % niedriger als bei ihrem Hoch 1929 und Aktien besaßen eine höhere Dividendenrendite als die Kapitalmarktzinsen, und 1982 waren Aktien nicht höher als 1964 und bei Inflationsangleichung um 70% gefallen.)

In den 1990ern hatten Aktien den Vorteil des FED Vorsitzenden, der die Geldversorgung beachtlich erhöhte und das entstehen der größten Kreditexpansion der Geschichte erlaubte. (In den 1990er hatten wir ebenso den Vorteil von sinkenden Rohstoffpreisen und Zinsen.)

Ich muss leider zugeben, dass ich den übersprühenden Optimismus für US-Aktien nicht teile – noch tatsächlich für die aus Emerging Markets. Der Zeitraum vom Jahr 2002 bis vor kurzem zeigte einen steigenden Appetit für Risiken und exzessive Spekulation bei allen Arten von relativ illiquiden Anlageklassen, inklusive Anleihen niedriger Qualität und Emerging Market Aktien. Zum Beispiel stieg der Index der Ukrainer Börse im Jahr 2004 auf das Vierfache.

Nun, ich habe keinen Zweifel, dass sich vieles in der Ukraine in den letzten Jahren verbessert hat und dass ein EU-Beitritt wie bei Bulgarien, Rumänien, Tschechien, Polen etc. bzw. nähere Beziehungen zur EU nachhaltige Vorteile für die meisten Osteuropäischen Staaten haben wird. Trotzdem, der Aktienmarkt der Ukraine ist sich selbst davon gelaufen, im selben Schritt wie die Preise für zahlreiche Industrierohstoffpreise über das Ziel hinaus geschossen sind.

Was ich tatsächlich interessant finde, ist dass in den zwei ersten Handelstagen 2005, zahlreiche Anlageklassen - speziell Aktien, Rohstoffe und Währungen - den Großteil ihrer im Monat Dezember 2004 erzielten Gewinne abgegeben haben. Aluminium fiel um fast 7% am 4. Januar und notiert jetzt nicht höher als im Oktober.

Oder nehmen Sie Kupfer, welches bis vor kurzem ungewöhnliche Stärke zeigte. Am 4. Januar 2005 fiel es ebenfalls um ca. 9% auf das Oktoberhoch (es notiert nun ebenfalls niedriger als beim Hoch vom März 2004), während Nickel um 7% kollabierte. US-Aktien hatten ebenfalls einen schlechten Start in das neue Jahr, ein schlechtes Omen für den Rest des Jahres stellt die Tatsache dar, dass diese die ersten fünf Handelstage des Jahres 2005 mit einem Verlust abgeschlossen haben.

Mein Punkt ist folgender: Im Jahr 2003 und 2004, stiegen alle Anlageklassen im Wert, während der US-Dollar ausverkauft wurde. Wäre es möglich, dass sich im Jahr 2005 alle Analageklassen schlecht entwickeln, während der US-Dollar stärke zeigt?

Das wird nur die Zeit zeigen, aber für heute würde ich abseits von Aktien, Rohstoffen (inklusive Gold und Silber), und Anleihen bleiben und nur den US-Dollar halten, welcher möglicherweise mehr Reboundpotential hat, als allgemein erwartet wird. Für einen Trade würde ich vorschlagen Südafrikanischen Rand oder das Britische Pfund gegenüber dem US-Dollar zu shorten, da das Britische Preisniveau mittlerweile so viel höher ist als jenes der USA.


© Dr. Marc Faber 2005



Der Originaltext ist am 10. Januar 2005 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong ) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



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