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Marktanalyse Februar 2005

04.02.2005  |  Claus Vogt
Gold

Gold befindet sich weiterhin in einem Aufwärtstrend. Die 200-Tage-Durchschnittslinie steigt und der Kursrückgang der letzten Wochen kam bereits im Bereich der ersten Unterstützung zum Stehen. Wir können keine Anhaltspunkte für eine mögliche Trendwende erkennen und bleiben bullish.


HUI-Index

Die im November begonnene Konsolidierung setzte sich auch in den letzten Wochen fort. Die Kurse kamen in den Bereich der wichtigen Unterstützung bei rund 200 Punkten zurück. Aufgrund fundamentaler Überlegungen halten wir Edelmetallaktien für überaus attraktiv. Wir neigen deshalb dazu, die Charts dieses Sektors im Zweifel bullish zu interpretieren. Folglich sehen wir in der Kursbewegung der vergangenen 12 bis 18 Monate eine sehr große Dreiecksformation. Dreiecke sind zumeist trendbestätigende Konsolidierungen und keine Umkehrformationen. Dennoch können wir die Augen nicht verschließen vor den Warnzeichen, die der HUI-Chart uns hier in Form einer klar fallenden 200-Tage-Durchschnittslinie liefert.

Wir wiederholen deshalb unsere bereits letzten Monat ausgesprochene Warnung: Sollte die Unterstützungszone im Bereich 190-200 Punkte unterschrit-ten werden, dann würden wir das als mittelfristiges Verkaufssignal ansehen. Weitere Kursverluste bis zur nächsten Auffanglinie bei rund 140 Zählern wären dann wahrscheinlich. Die hier geschilderte Konstellation gibt uns allerdings eine höchst interessante Chance-Risiko-Situation an die Hand. Auf dem aktuellen Niveau können Käufe getätigt werden, die wir aus fundamentalen Überlegungen heraus für attraktiv halten. Da die Kurse sich an der Obergrenze der genanten Unterstützungszone befinden, muss das Stop Loss für diese Position knapp unter die Unterstützung gelegt werden.


Rohöl

In unserer November-Performance hatten wir vor einer bevorstehenden "Korrektur in der Größenordnung von 20% oder sogar mehr" gewarnt. Bereits einen Monat später hatte diese Prognose sich erfüllt. Im Dezember teilten wir unseren Lesern dann mit, dass wir diese Kursrückgänge als Kaufgelegenheit betrachten. Auch jetzt bleiben wir bullish und erfreuen uns weiterhin an den zahlreichen Prognosen deutlich fallender Ölpreise. Gerade beim Rohöl können wir die oben genannte "wall of worry", die ein Bullenmarkt erklimmt, seit nunmehr einigen Jahren bestens beobachten. Während die Preise sich von ihren 1998 erreichten Tiefs aus gerechnet in der Spitze fast verfünffacht haben, konnten wir ständig Prognosen eines unmittelbar bevorstehenden Preisverfalls lesen. Der sogenannte "point of recognition", an dem der herrschende Trend von einer Mehrheit der Kommentatoren, Analysten, Politiker und Bürokraten als Realität zunächst wahrgenommen und dann extrapoliert wird, steht uns beim Rohöl noch bevor.


DAX

Der deutsche Aktienindex verbesserte seine Hochs von Anfang 2004 um in der Spitze 3,5%. Die leichten Kursrückgänge der letzten Tage können als Test der Ausbruchslinie angesehen werden. Allerdings dürfen die Kurse kaum noch fallen, wenn diese Interpretation gültig bleiben soll. Ein Kursrückgang in die Trading-Range des Jahres 2004 wäre bereits ein deutliches Warnzeichen. Einen Bruch der bei rund 4.100 Zählern verlaufenden zyklischen Aufwärtstrendlinie würden wir als deutliches Verkaufssignal interpretieren. Die 200-Tage-Durchschnittslinie war im Spätsommer und dann erneut im Herbst 2004 bereits mehrere Wochen gefallen, steigt zur Zeit aber wieder. Relativ geringe Kursrückgänge würden ein erneutes Überrollen dieses wichtigen technischen Hilfsmittels bewirken. Noch kann die technische Verfassung des DAX problemlos als bullish bezeichnet werden. Allerdings würden Kursverluste von nur 3% genügen, um eine eindeutig bearishe Prognose zu erzwingen.


Dow Jones Industrial Average

Der DOW konnte seine Hochs von Anfang 2004 im Rahmen sei-ner Jahresendrallye nur marginal übertreffen. Danach ging es für viele überraschend recht zügig abwärts, bisher um 5%. Damit notiert der Index wieder innerhalb der Kursspanne des Jahres 2004. Wir können nun getrost von einer unbedeutenden Ausweitung dieser Spanne auf nunmehr 13% von Tief zu Hoch ausgehen. Vielleicht nicht ganz zufällig entspricht diese Größenordnung der typischerweise zu beobachtenden Ausdehnung einer Umkehrformation. Zu dieser Interpretation passt auch der Verlauf der 200-Tage-Durchschnittslinie. Diese scheint dabei zu sein, nach unten überzurollen und verläuft ziemlich genau in de Mitte der Tradingrange. Das aus dieser Formation abzuleitende Minimumkursziel befindet sich bei rund 8.500 Punkten. Die Aufwärtstrendlinie vom Oktober 2002 verläuft übrigens exakt in diesem Bereich. Wichtige charttechnische Unterstützung se-hen wir allerdings bereits bei rund 9.000 Zählern. Wir rechnen für die kommenden Wochen und Monate mit einer Fortsetzung des am ersten Handelstag des neuen Jahres begonnenen Ab- wärtstrends.


S&P 500

Die technische Verfassung des S&P 500 ist eindeutig besser als die des DOW. Zum Jahresende stiegen die Kurse in der Spitze um 5% über die obere Begrenzung der großen Seitwärtsbewegung des Jahres 2004. Die Kursverluste der vergangenen Wochen testeten - bisher zumindest erfolgreich - das alte Ausbruchsniveau bei rund 1.160 Zählern. Damit können die zahlreichen Bullen ihre Ausbruchsphantasien einstweilen problemlos aufrechterhalten. Die 200-Tage-Durchschnittslinie, die letzten Herbst bereits zu fallen begonnen hatte, steigt jetzt wieder, ein prinzipiell positives Zeichen. Von Hoch zu Tief beträgt die Trading-Range der vergangenen 12 Monate rund 15%. Auch diese Größenordung lässt sich problemlos mit einer potenziellen oberen Umkehrformation in Einklang bringen. Auch aus dieser Formation ergibt sich ein Minimumkursziel in den Bereich der zyklischen Aufwärtstrendlinie, die sich aus der Verbindung des Oktober 2002-Tiefs mit dem März 2003-Tief ergibt. Wir erwarten eine Fortsetzung der Kursrückgänge. Von dieser unmittelbar bearishen Interpretation müssten wir abrücken, falls der Index sein am ersten Handelstag des laufenden Jahres markiertes Hoch von 1.218 Punkten überbieten sollte.


NASDAQ

An der NASDAQ konnten die Januar 2004-Hochs im Laufe der Jahresendrallye marginal überboten werden. Analog zu unse-rer Interpretation des DOW sehen wir hierin lediglich eine klei-ne Ausweitung der Tradingrange des Jahres 2004. Diese beläuft sich allerdings auf stattliche 25%. Damit fällt sie eindeutig aus dem Rahmen einer typischen Umkehrformation. Seit dem am 3. Januar 2005 markierten Hoch bei 2.192 Punkten hat die NASDAQ bereits gut 8% verloren. Vielleicht wird hier in den kommenden Wochen und Monaten eine neue Umkehrformation entstehen, nachdem die alte im Juli 2004 mit einem gewaltigen Fehlsignal beendet wurde.

An dieser Stelle erinnern wir noch einmal an die Beobachtung von Edwards und Magee, den Verfassern des ersten Lehrbuchs zur Chartanalyse. Sie waren der Überzeugung, dass auch eine fehlgeschlagene Umkehrformation eine beachtenswerte Schwäche des Marktes signalisiere und zu großer Vorsicht mahne. Die 200-Tage-Durchschnittslinie scheint in recht behäbiger Weise nach unten überzurollen. Von Ende Juli 2004 bis Ende September fiel sie bereits und bestärkte uns damals in unserer bearishen Interpretation. Es folgte eine Woche mit steigender 200-Tage-Durchschnittslinie, dann ging es wieder abwärts.

Mitte November erfolgte erneut ein Dreher nach oben. Seit einigen Tagen fällt die 200-Tage-Durchschnittslinie wieder und weist damit erneut auf das mögliche Ende der im Oktober 2002 begonnenen Bearmarket-Rallye hin. Der Index be-findet sich ungefähr auf demselben Niveau wie vor einem Jahr. Dass die Sentimentindikatoren trotz dieser ausgeprägten Seitwärtsbewegung den weiter oben beschriebenen sehr hohen Grad an Börsenoptimismus zeigen, halten wir für eine überaus bedenkliche Konstellation, die allerdings bestens zu einer wichtigen oberen Umkehrformation passt. Ein Bruch der zur Zeit bei rund 1.900 Punkten verlaufenden zyklischen Aufwärtstrendlinie würden wir als massives Verkaufssignal interpretieren.


NIKKEI

Anfang des Jahres brachen die Kurse über die obere Begrenzung einer großen Dreieckformation aus und erzeugten so ein Kaufsignal. Es folgte eine kleine Konsolidierung zurück auf die Ausbruchslinie. Auf diesem Niveau verläuft auch die 200-Tage-Durchschnittslinie. Diese zeigt allerdings seit Herbst letzten Jahres erste Schwächezeichen, indem sie nicht mehr eindeutig steigt. Aufgrund des Ausbruchs und der großen Zahl eindeutig positiver Einzelaktiencharts bleiben wir bei unserer bullishen Interpretation des japanischen Aktienmarktes. Einen Ausbruch unter die untere Begrenzung des Dreiecks würden wir allerdings als Verkaufssignal


© Claus Vogt
Leiter Research der Berliner Effektenbank



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