Verstaatlichung, Fiasko, US-Dollar und Gold
12.08.2008 | Jim Willie CB
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Schon jetzt sichert die Federal Deposit Insurance Corp (FDIC) Bankverluste für Konten bis 100.000 Dollar ab. Eine andere Regierungsbehörde sichert Bond- und Brokerkonten bis zu 500.000 Dollar ab. Schon jetzt verpflichtet sich die Pension Benefit Guarantee Corp., 35% der Rentenansprüche jener Personen abzudecken, deren betriebliche Rentenvorsorge verloren ist oder nicht ausgezahlt wird. Bedingt durch fehlende Einsicht, Vorstellungsvermögen oder unabhängiges Denken wird die Nation auf den Staat zurückgreifen, damit der für die Verluste aufkommt und somit Maßnahmen zur Heilung institutionalisiert. Hier kommt also Big Brother mit dem Scheckbuch - oder noch besser - mit der Kreditkarte… nein, nein… mit einer Druckerpresse!!! Die meisten Lösungen werden jedoch nur Schusterflickerei sein, bei der es eigentlich vorrangig um die Aufrechterhaltung der Ordnung geht. Das System wird sich wieder denselben kaputten Apparatschaften zuwenden, die das System zerstört haben - was mit Sicherheit wieder zu Zerfall und Kontrollbedarf führen wird. Am Ende wird das Kriegsrecht wie angegossen sitzen. In einigen Jahren wird das hässliche Folgen haben - ruiniert durch Engpässe und letztendlich auch herbeigeführten Knappheiten, wie bei Rationierung und Preiskontrolle. Das passt perfekt zum nächsten Kapitel des Faschistischen Geschäftsmodells. Dann käme eine weitgreifendere und strengere Kontrolle in Absprache mit den Bankern. Die selektive Durchsetzung des Gesetzes wird viel schlimmer werden als eine einfache Begrenzung der Leerverkäufe von Finanzaktien.
Wir konnten schon die Anfänge dessen sehen, was als "Finanzielle Selektion" unter den Finanzfirmen bezeichnet wird. Die Behörden sind möglicherweise nicht in der Lage, Preise für Fannie-Mae-Bonds festzulegen, die in sehr hohem Maße über Spread-Kontrakte an US-Staatsanleihen gebunden sind. Die US-Notenbank, das Finanzministerium und die Kontrollorgane der Wall Street sehen sich gezwungen zu entscheiden, welche Firmen unmittelbar gerettet werden müssen, welche zu groß oder zu wichtig für eine Pleite sind und welche sterben dürfen, ohne dass das System davon übermäßigen Schaden trägt, und auch, um welche Firmen man sich nicht kümmern kann, außer durch gutmütige Vernachlässigung. Am ehesten treffend ist hier das Bild von Soldaten auf dem Schlachtfeld.
Ein Motiv wird ganz besonders deutlich: Die US-Notenbank und ihre Mittler werden bei Bailouts auch fortan Bond-Haltern den Vorzug geben, Aktionäre austrocknen und sterben lassen. Bonds werden normalerweise von der Elite gehalten, Aktien jedoch im Allgemeinen vom einfachen Bürger. Auf die typischen Argumente wird zurückgegriffen, wenn die Banker vor den unterbelichteten und ärgerlichen Gesetzgebern mit ihren Staffeleien herumtänzeln, werbewirksame Anmerkungen geben und schwache Argumente. Sie reden über systemische Risiken - und Horden von unschuldigen Bürgern werden niedergetrampelt, wenn nichts unternommen wird. Die Rettungsinitiativen sind so schief angelegt, dass sie den Reichen helfen und Preisinflation für alle bringen. Man muss dennoch sagen, dass die Vermögenden noch nie zuvor in der modernen Geschichte so viele Verluste hinnehmen mussten wie heute. Ihre Sorgen sind noch lange nicht vorüber. Sie können darauf warten, dass in Europa die Union Bank of Switzerland Pleite gehen wird. Warten Sie ab und in England wird die Royal Bank of Scotland Pleite gehen. Sie können darauf warten, dass die Commerzbank in Deutschland Pleite geht. Sie können darauf warten, dass die Canadian Imperial Bank of Commerce in Kanada Pleite geht. Und Sie können davon ausgehen, dass eine ganze Reihe von Banken in den USA, dem Epizentrum der großen Bankenpleite, einbricht.
Die ersten Ansichten von der Finanzschmelze
Ich behaupte, dass Fannie Mae der Anscheinsbeweis für das Ende des US-Finanzimperiums ist. Fannie Mae, der nationale Anbieter für sekundäre US-Hypotheken und gewaltiger Akteur und Assistent, wenn es um die Regulierung der Zinssätze geht, geht gerade Pleite. Ihre ausgelassenen Blödelmanöver vor einigen Jahren, als sie ihre eigenen Darlehenssicherheiten zurückkauften, waren Insichgeschäfte und Schneeballsysteme, die nur im Desaster enden konnten. Dementis halten kaum einer Prüfung stand. Wann immer gesagt wird, ein Unternehmen werde nicht verstaatlicht, so ist das letztendlich die Bestätigung für eine kommende Verstaatlichung. Wann immer gesagt wird, das Aktienkapital der Firmen werde dabei nicht zerstört, so ist es die Bestätigung, dass der Preis von FNM-Aktien am Ende Null betragen wird. Jede Behauptung, der zufolge Fannie Mae strukturell solide bleiben wird, ist in etwa so falsch wie die Behauptung, dass die Statistiken der US-Regierung akkurat sind. Jedes Dementi ihrer Insolvenz dient als Bestätigung, dass sie in Wirklichkeit erdrückende Schuldenlasten in Form von Schuldverschreibungen haben, die weit über den wirklichen Aktivposten liegen. Jede Behauptung, dass deren Implosion, Schmelze und Pleite unwahrscheinlich ist, sollte wie eine Bestätigung eben dieser Risiken verstanden werden.
Die Beseitigung der Regel, dass an den US-Börsen Leerverkäufe erst nach einem Anstieg der Kurse gemacht werden dürfen, hat zu diesem ganzen Chaos beigetragen und der Korruption Tür und Tor geöffnet. Fannie Mae könnte der Dreh- und Angelpunkt dieser Art von Short-Praxis sein. Hier gibt es 500 Milliarden $ Schulden in kurzfristigen Überroll-Verbindlichkeiten - circa 10 Milliarden $ pro Tag. Die Hypothekenbank könnte kurz vor der Illiquidität stehen, wobei versteckt schon die Insolvenz winkt. Der Federal Reserve Bank of New York wurde die Handlungsvollmacht erteilt, Fannie & Freddie direkt zur Hilfe zu kommen. Ihre 2,25 Milliarden große Kreditgrenze ist nicht ausreichend und um das 100-fache zu gering. Fannie & Freddie haben über die Hälfte des gesamten US-Immobilienkreditmarktes unter sich. Wir können gerade zusehen, wie die Wall Street in immer öffentlicher werdenden Anwandlungen von Verzweiflung versucht, die Regeln zu ihren Gunsten zu manipulieren und das Risiko eines totalen Zusammenbruchs zu vermindern, der den Hochstaplern von leitenden Bankangestellten zusätzliche persönliche Riesenverluste bescheren würde. Aktuell ist es für sie noch nicht einmal erforderlich, sich einer Strafverfolgung zu entziehen und Gerichtsverfahren wegen Betrugs in Milliarden-Dollar-Höhe fürchten zu müssen.
Die ganze Aufmerksamkeit im Not leidenden US-System liegt seit längerer Zeit auf den US-Banken und Investitionsbanken. Fannie Mae hat sich der Aufmerksamkeit entzogen, schön versteckt in den Eingeweiden der US-Regierung. Die Anstürme auf die Banken, deren Anfang wir bei Indymac gesehen haben, fallen zusammen mit der erneuten Aufmerksamkeit für das nationale Desaster um Fannie Mae. Sie stehen untereinander in Verbindung. Brechen Fannie & Freddie zusammen, dann könnten wir miterleben, wie Dutzende Banken plötzlich über Nacht Pleite gehen. Nichts im ganzen US-Hypothekenmorast verkörpert Leichtsinnigkeit, Risikobereitschaft und Kriminalität besser als Fannie Mae. Sie ist auch Objekt intensiver, weitverbreiteter, systematischer und sehr tief gehender Aktivitäten krimineller Syndikate, von denen einige Verbindungen zu US-Regierungsorganisationen haben. Meiner Meinung nach gab es einige, die ganz besonders darauf bedacht waren, dass Fannie Mae & Freddie Mac (F&F) per Bailout geholfen werden muss, da ansonsten ein ganzes Ensemble von hässlich gefährlichen Menschen für 2 Jahrzehnte verurteilt und Betrug, Korruption, Diebstahl und Aktivität in Verbrechenssyndikaten offengelegt würde. Man könnte noch mehr zu diesem Thema sagen, was sogar ehemalige Präsidenten angehen könnte. F&F kann nicht liquidiert werden, wenn es dabei zu voller Offenlegung und zur Auflösung kolossalen, kriminellen Betrugs kommen würde.