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Vermögensschutz: Wie Anleihen funktionieren

05.08.2008  |  Andre Fischer
Welche tödliche Kombination gegen Anleihenengagements spricht

Das Beispiel einer 10-jährigen deutschen Staatsanleihe mit einem Zinssatz von 4,5%

Lang laufende Staatsanleihen sind längst nicht so sicher, wie es den Anschein hat. Zunächst einmal ist eine Anleihe lediglich ein Zahlungsversprechen. Wird dieses Versprechen jedoch gebrochen (und dies kam in der Geschichte des Kapitalismus regelmäßig immer wieder vor), kann die Anleihe so gut wie wertlos werden. Hinter einer Anleihe steht keine erbrachte Leistung - eine vollständige oder teilweise Deckung durch Gold ist ebenfalls nicht vorhanden. Für Anleihenbesitzer gibt es darüber hinaus aber noch eine weitere Gefahr: Sie binden sich für viele Jahre an die heutigen (künstlich nach unten manipulierten) Zinsen.

Nehmen wir einmal an, Sie würden heute für einen Betrag von 10.000 Euro deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren kaufen. Der aktuelle Zinsertrag beträgt derzeit 4,55% und beläuft sich damit auf gerundete 4,5%. In diesem unserem stark vereinfachten Beispiel (hier werden u.a. die wahre jährliche Inflationsrate von 11% p.a. sowie die Steuer nicht berücksichtigt) kassieren Sie also pro Jahr 450 Euro.

Nehmen wir jetzt an, das deutsche Finanzministerium (Finanzagentur) gibt in nicht allzu ferner Zukunft neue Anleihen mit weitaus höheren Zinsen aus - sagen wir, mit 9% pro Jahr. Was würde passieren? Sie würden auf die Rendite der neuen Anleihen neidisch sein. Sie würden all diejenigen beneiden, die die neuen Anleihen mit 9% Rendite kaufen können - Sie selbst kassieren ja nur einen Ertrag in Höhe von 4,5% pro Jahr. Sie würden sich sagen: "So ein Mist - hätte ich doch bloss etwas länger gewartet, dann hätte ich jetzt die neuen Anleihen zu 9% kaufen können! Dann bekäme ich jetzt jedes Jahr 900 Euro statt nur 450 Euro Zinsen."


Würden Sie 4,5% Zinsen akzeptieren, wenn neue Anleihen 9% abwerfen?

Nehmen wir jetzt an, ich als Ihr alter Kumpel würde Ihnen jetzt einen Besuch abstatten und Ihnen folgendes sagen: "Hör mal, ich habe hier eine erstklassige deutsche Bundesanleihe, welche ich mir vor einiger Zeit gekauft habe. Sie hat einen festen Zins von 4,5 % und wirft einen schönen Jahresertrag in Höhe von 450 € ab. Und das Beste daran: Die deutsche Regierung steht hundertprozentig für die Anleihe gerade! Wie sieht es aus - kaufst Du Sie mir ab?"

Was würden Sie jetzt antworten? Ganz klar: "Du bist wohl verrückt! Warum in aller Welt sollte ich Dir Deine Ladenhüter-Anleihe abkaufen, wenn ich von der deutschen Regierung jetzt eine funkelnagelneue Anleihe mit 9% bekomme und auf diese Weise den doppelten Ertrag kassieren kann?"


Die tödliche Kombination steigende Zinsen/defl. Schock/Depression spricht gegen Anleihen!

Halten wir an dieser Stelle inne und überlegen wir kurz. Die alte 4,5%-Anleihe brachte einen Ertrag von 450 Euro im Jahr. Die neue 9%-Anleihe wirft jedoch das Doppelte ab. Wenn die neue Anleihe den gleichen Ertrag von 450 Euro pro Jahr abwerfen soll, müssen Sie demnach nur die Hälfte von 10.000 Euro - also 5.000 Euro - investieren.

Der springende Punkt ist also, dass steigende Zinsen Gift für die Preise der zuvor existierenden Anleihen sind. Die Faustregel lautet: Wenn sich der Zinssatz verdoppelt (wie in unserem Beispiel von 4,5 auf 9%), dann verlieren Anleihen die Hälfte ihres Wertes. Steigende Zinsen sind somit für alle Besitzer lang laufender Anleihen eine ernsthafte Bedrohung.

Ich persönlich rechne für die kommenden Jahre mit explosionsartig ansteigenden Zinsen. Man sollte auch nicht vergessen, dass sich für die nahe Zukunft das Szenario deflationärer Schock/Weltwirtschaftskrise abzeichnet. Alle von einem nicht zahlungsfähigen Schuldner ausgegebenen Anleihen fallen in einer Depression jedoch auf Null!

Mein Rat daher: Meiden Sie konsequent alle direkten und indirekten Anleihenengagements! Dazu gehören neben Rentenfonds, Unternehmens- und Staatsanleihen ausdrücklich auch Geldmarktfonds, Lebensversicherungen, Pensionskassen, Riester-Rente und Immobilienfonds!


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© Andre Fischer
Redakteur von www.Trendraketen.de



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