Rohstoff-Bullen in der Sommerfrische

Die Besitzer von Aktien dürften sich freuen. Wer in den letzten Monaten Dividendentitel hielt, dürfte zwar immer noch für die jüngere Vergangenheit in den roten Zahlen stehen. Aber immerhin ging es seit Mitte Juli alleine im DAX etwa 10% aufwärts mit den Kursen. Ganz anders erging es den Rohstoffanlegern. Auf Sicht eines Jahres dürften die meisten Anlagen zwar noch deutlich im Plus liegen. Die letzten vier Wochen brachten aber teilweise erhebliche Preiseinbrüche. Die negative Korrelation, die bei fallenden Aktienmärkten die Rohstoffinvestments nach vorne brachte, schlägt offensichtlich in Zeiten erholter Aktienmärkte nun zurück.



Ein Ende des aktuellen Abwärtstrends bei den Rohstoffen ist noch nicht absehbar. Das beste Beispiel dafür, dass die Rohstoff-Bullen sich in die Sommerfrische verabschiedet haben, ist die Situation am Ölmarkt. Zu Hausse-Zeiten wurden aus jedem Wölkchen und jedem politischen Zwist zumindest ein Hurrikan und eine militärische Konfrontation gemacht, so dass die steigenden Ölpreise auch mit Argumenten unterlegt waren. In einem Bärenmarkt verpuffen potenzielle Preistreiber, wie die Aussicht auf eine deutlich überdurchschnittliche Hurrikan-Saison im Atlantik, der Anschlag auf eine wichtige Öl-Pipeline in der Türkei oder die Drohung des Iran, bei einer Eskalation des Streits bezüglich des nationalen Atomprogramms die Straße von Hormus zu schließen. Mittelfristig dürfte die anhaltend hohe Nachfrage aus Asien die Ölpreise weiter nach oben treiben. Kurzfristig ist die Bodenbildung jedoch immer noch nicht in Sicht. Möglicherweise bringen Spekulationen in Bezug auf die OPEC-Sitzung am 9. September das Ende der aktuellen Korrektur. Immerhin ist es auf dem aktuellen Preisniveau gut denkbar, dass das Öl-Kartell in vier Wochen eine Kürzung der Fördermengen beschließt.



© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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