Das Rätsel ist gelöst
09.08.2008 | James Turk
Am 15. Juli schloss der US-Dollar Index bei 71,87, dem tiefsten Schlussstand seit seinem Rekordtief im April. Der Index befand sich gerade im Zusammenbruch, und im Grunde genommen war er schon von seinem Aufwärtstrendkanal abgekommen, wie der folgende Chart zeigt.
Aber wie auch immer, anstatt weiter zu sinken und dann von der Klippe zu stürzen, änderte der Dollar Index ganz plötzlich und auf mysteriöse Art und Weise seinen Kurs. Er ist nun an 12 der 17 Tage, seitdem er dieses Tief erreicht hatte, gestiegen und schloss heute bei 74,55, einem 5-Monats-Hoch. Was führte den Index in den vergangenen drei Wochen dazu, plötzlich vorm Abgrund Kehrt zu machen und seinen Kurs zu ändern, um immer höher zu steigen?
Die US-Notenbank hat nicht mit einem Mal die Menge der im Umlauf befindlichen Dollars reduziert. Ihr letzter H6-Bericht zeigt, dass sowohl sich M1 als auch M2 in den vergangenen Wochen ausgedehnt haben, also gab es keinen Angebotsengpass.
Die US-Notenbank hat auch in dieser Zeit die Leitzinsen nicht angehoben. Demzufolge bleiben die inflationsbereinigten Zinsen negativ. Mit anderen Worten, die jährliche Inflationsrate ist höher als die Zinsenerträge, die man innerhalb eines Jahres für Dollars auf einem Bankkonto erhält. Dies ist höchst inflationär und muss als wesentliche Abschreckung gelten, Dollars zu halten.
Es gab keinerlei Neuigkeiten zugunsten des Dollars. Tatsächlich häufen sich die Bankenprobleme der Vereinigten Staaten weiter an, während sich das Defizit des Bundesregierung nach wie vor in schwindelerregenden Höhen befindet. Am 28. Juli berichtete Reuters, dass: „die Bush-Regierung für den Montag die Voraussage plant, das US-Haushaltsdefizit würde auf ein neues Rekordhoch - aufgrund der verlangsamten Wirtschaft, sowie eines dieses Jahr verabschiedeten Plans zur Anregung der Wirtschaft - anwachsen.“
Was hat nun also den Dollar dazu getrieben, sich über die letzten drei Wochen hinweg zu erholen? Mit einem Wort: Intervention. Zentralbanken haben den Dollar gestützt, und hier ist der Beweis dafür.
Greifen Zentralbanken in die Devisenmärkte ein, so tauschen sie ihre Währung gegen Dollars ein. Die Zentralbanken nutzen diese Dollars dann zum Kauf von Schuldenurkunden von der US-Regierung, so dass ihr Geld Zinsen einbringt. Die Schuldurkunden, die die Zentralbanken erwerben, werden zur Aufbewahrung bei der US-Notenbank hinterlegt, die deren Zahlen wöchentlich veröffentlicht.
Im Wochenbericht vom 16. Juli 2008 (der 15. Juli war der Tag des tiefsten Stands des Dollar-Indexes und ist diesem Datum somit am nächsten) verkündete die US-Notenbank die Aufbewahrung von 2349 Milliarden US-Dollar in Form von Schuldurkunden der US-Regierung für Zentralbanken. In dem heute veröffentlichten Bericht ist diese Summe seit den letzten drei Wochen auf 2401 Millionen US-Dollar angewachsen, was einer jährlichen Wachstumsrate von 38,4% entspricht. Um diese phänomenal hohe Wachstumsrate einmal ins Verhältnis zu setzen: Mit den 12 Monaten, die am 16. Juli endeten, sind die Anlagen im Wertpapierdepot der US-Notenbank um 17,3% angestiegen, was weniger als die Hälfte der Wachstumsrate der vergangenen drei Wochen entspricht.
Also haben die Zentralbanken in den letzten drei Wochen die Dollars zu einem Kurs akkumuliert, der weit über dem liegt, was man in Folge des US-Handelsdefizits erwarten würde. Die logische Schlussfolgerung ist, dass sie in die Devisenmärkte eingegriffen haben. Sie haben den Dollar mit dem Ziel gekauft, ihn zu stützen und zu verhindern, dass er von der Klippe stürzt.
Mit diesem Eingreifen haben die Zentralbanken ein wenig Zeit gewonnen. Aber ach!, sie haben nicht das Problem gelöst. Das Eingreifen der Zentralbank macht den Dollar nicht, so gut wie Gold“, die Beschreibung, die einst so treffend für ihn war.
Letzten Endes sind es fundamentale Faktoren, die den Marktverlauf und die daraus resultierende Preisfindung steuern. Eingriffe durch die Zentralbank sind - wie auch die Papierwährung selbst - kurzlebig. Im Gegensatz dazu übersteht Gold die Jahrhunderte. Also, was würden Sie lieber besitzen? Einen kranken Dollar, der auf die Unterstützung der Zentralbank angewiesen ist? Oder Gold?
© James Turk
Dieser Artikel wurde im Original am 07.08.08 auf GoldMoney.com veröffentlicht.
[i]Hinweis GoldSeiten: Herr Turk ist Referent auf der am 7.+8.11.2008 in München stattfindenden "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse".
Aber wie auch immer, anstatt weiter zu sinken und dann von der Klippe zu stürzen, änderte der Dollar Index ganz plötzlich und auf mysteriöse Art und Weise seinen Kurs. Er ist nun an 12 der 17 Tage, seitdem er dieses Tief erreicht hatte, gestiegen und schloss heute bei 74,55, einem 5-Monats-Hoch. Was führte den Index in den vergangenen drei Wochen dazu, plötzlich vorm Abgrund Kehrt zu machen und seinen Kurs zu ändern, um immer höher zu steigen?
Die US-Notenbank hat nicht mit einem Mal die Menge der im Umlauf befindlichen Dollars reduziert. Ihr letzter H6-Bericht zeigt, dass sowohl sich M1 als auch M2 in den vergangenen Wochen ausgedehnt haben, also gab es keinen Angebotsengpass.
Die US-Notenbank hat auch in dieser Zeit die Leitzinsen nicht angehoben. Demzufolge bleiben die inflationsbereinigten Zinsen negativ. Mit anderen Worten, die jährliche Inflationsrate ist höher als die Zinsenerträge, die man innerhalb eines Jahres für Dollars auf einem Bankkonto erhält. Dies ist höchst inflationär und muss als wesentliche Abschreckung gelten, Dollars zu halten.
Es gab keinerlei Neuigkeiten zugunsten des Dollars. Tatsächlich häufen sich die Bankenprobleme der Vereinigten Staaten weiter an, während sich das Defizit des Bundesregierung nach wie vor in schwindelerregenden Höhen befindet. Am 28. Juli berichtete Reuters, dass: „die Bush-Regierung für den Montag die Voraussage plant, das US-Haushaltsdefizit würde auf ein neues Rekordhoch - aufgrund der verlangsamten Wirtschaft, sowie eines dieses Jahr verabschiedeten Plans zur Anregung der Wirtschaft - anwachsen.“
Was hat nun also den Dollar dazu getrieben, sich über die letzten drei Wochen hinweg zu erholen? Mit einem Wort: Intervention. Zentralbanken haben den Dollar gestützt, und hier ist der Beweis dafür.
Greifen Zentralbanken in die Devisenmärkte ein, so tauschen sie ihre Währung gegen Dollars ein. Die Zentralbanken nutzen diese Dollars dann zum Kauf von Schuldenurkunden von der US-Regierung, so dass ihr Geld Zinsen einbringt. Die Schuldurkunden, die die Zentralbanken erwerben, werden zur Aufbewahrung bei der US-Notenbank hinterlegt, die deren Zahlen wöchentlich veröffentlicht.
Im Wochenbericht vom 16. Juli 2008 (der 15. Juli war der Tag des tiefsten Stands des Dollar-Indexes und ist diesem Datum somit am nächsten) verkündete die US-Notenbank die Aufbewahrung von 2349 Milliarden US-Dollar in Form von Schuldurkunden der US-Regierung für Zentralbanken. In dem heute veröffentlichten Bericht ist diese Summe seit den letzten drei Wochen auf 2401 Millionen US-Dollar angewachsen, was einer jährlichen Wachstumsrate von 38,4% entspricht. Um diese phänomenal hohe Wachstumsrate einmal ins Verhältnis zu setzen: Mit den 12 Monaten, die am 16. Juli endeten, sind die Anlagen im Wertpapierdepot der US-Notenbank um 17,3% angestiegen, was weniger als die Hälfte der Wachstumsrate der vergangenen drei Wochen entspricht.
Also haben die Zentralbanken in den letzten drei Wochen die Dollars zu einem Kurs akkumuliert, der weit über dem liegt, was man in Folge des US-Handelsdefizits erwarten würde. Die logische Schlussfolgerung ist, dass sie in die Devisenmärkte eingegriffen haben. Sie haben den Dollar mit dem Ziel gekauft, ihn zu stützen und zu verhindern, dass er von der Klippe stürzt.
Mit diesem Eingreifen haben die Zentralbanken ein wenig Zeit gewonnen. Aber ach!, sie haben nicht das Problem gelöst. Das Eingreifen der Zentralbank macht den Dollar nicht, so gut wie Gold“, die Beschreibung, die einst so treffend für ihn war.
Letzten Endes sind es fundamentale Faktoren, die den Marktverlauf und die daraus resultierende Preisfindung steuern. Eingriffe durch die Zentralbank sind - wie auch die Papierwährung selbst - kurzlebig. Im Gegensatz dazu übersteht Gold die Jahrhunderte. Also, was würden Sie lieber besitzen? Einen kranken Dollar, der auf die Unterstützung der Zentralbank angewiesen ist? Oder Gold?
© James Turk
Dieser Artikel wurde im Original am 07.08.08 auf GoldMoney.com veröffentlicht.
[i]Hinweis GoldSeiten: Herr Turk ist Referent auf der am 7.+8.11.2008 in München stattfindenden "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse".