Gold: Erholung vom Langfristtrend - Lage neutral bis leicht positiv
13.02.2005 | Jürgen Nowacki
Gold hat sich nach einer scharfen Korrektur bis auf die derzeit entscheidende Unterstützungszone bei 414-410 Dollar zuletzt stabilisiert. Damit hat der langfristige Aufwärtstrend seit einem Tief im April 2003 bei aktuell 411,6 USD (+1,1 USD/Woche) zunächst gehalten. Bei 413,9 USD stützen nun das 50%-Fibonacci-Retracement der Aufwärtsbewegung in der zweiten Jahreshälfte 2004 sowie eine Horizontale über Zwischenhochs im März/April und Oktober 2004. Ein neues Tief wäre dagegen als Verkaufsignal zu werten und setzt zunächst Spielraum bis 395 USD frei. Hier liegen horizontale Unterstützungen aus 2004. Ein weiteres Abrutschen wäre sehr negativ.
Eine anhaltende Erholung wird derzeit schon am Fibonacci-Retracement bei 68,2% der Aufwärtsbewegung 2004 bei 424,0 USD gebremst. Auf diesem Niveau liegt auch der erste Wochen-Pivot-Widerstand. Danach stellt das jüngste Hoch bei 428,5 USD zusammen mit dem zweiten Pivot-Widerstand eine Hürde dar. Wird diese Widerstandszone nachhaltig durchstoßen, würde sich das Bild weiter aufhellen und Luft in Richtung des jüngsten Hochs bei 456 USD freisetzen.
In der vergangenen Woche hat sich auch die Lage im AMEX Gold Bugs Index deutlich entspannt. Das Barometer der Goldminengesellschaften, die ihre Förderpreise nicht absichern, konnte die Schlüsselunterstützung unterhalb von 200 Punkten verteidigen. Die Kurse sind nicht nachhaltig unter diese entscheidende Marke gerutscht. Der langfristige Aufwärtstrend bei aktuell 202,6 Punkten (+1,2 Punkte/Woche) wurde nach einem neuen Tief bei 190 Punkten schnell wieder zurück erobert. Diese Unterstützungszone muss nun halten, bei einem tieferen Tief wären Verkaufspositionen aufzubauen.
Nach oben ist erster Widerstand allerdings schon bei 211,5 Punkten durch das jüngste Hoch zu erwarten. Hier verläuft auch der exponentiell gleitende 40-Wochen-Durchschnitt. Die Widerstandszone reicht bis 216 Punkte, wo der erste Wochen-Pivot-Widerstand und eine Fibonacci-Korrekturlinie bremsen. Die Minenwerte stellen oft einen Frühindikator der Preisbewegungen am Kassamarkt dar und die jüngste Stabilisierung des Goldminenindex hat auch jetzt die Erholung beim Kassagold unterstützt. Eine weitere Stabilisierung wäre ein positives Zeichen.
Auch beim Euro-Dollar zeigte sich zuletzt eine Reaktion nach der scharfen Korrektur bis auf die Unterstützung bei 1,2730 Dollar. Unterstützend für den Euro ist auch die wieder drohende Dollarschwäche, nachdem der Dollarindex den Widerstand unterhalb von 85 Punkten nicht nachhaltig überschreiten konnte und nun abzuprallen droht. Eine Erholung des Euro wäre positiv für Gold (vgl. Modern Investor, 07.02.05). Die enge Korrelation von Euro und Gold zeigt sich in nebenstehener Grafik.
Unser APS-Anlagesystem ist zum Freitag beim AMEX Gold Bugs Index auf "Übergewichten" gesprungen. Wir bauen seit der Erholung über die Unterstützung bei 200 Punkten vorsichtig Positionen auf. Die Kursreaktion der Goldminen stimmt zusammen mit dem erholten Euro auch für Kassagold positiver. Wie in unserer letzten Analyse vom 9 Januar 2005 angekündigt, haben wir in der Stabilisierung bei 414 USD vorsichtige Käufe getätigt. Die Positionen sichern wir zunächst mit einem etwas weiteren Stopp bei 394 USD ab. Für neue Kaufpositionen warten wir zunächst die Entwicklung am Widerstand bei 424-428,5 USD ab.
© Jürgen H. Nowacki, my-broker GmbH
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