Widrigkeiten III - oder wie lange halten die Bullen ihr Motto noch durch?
16.08.2008 | Klaus Singer
Auch in dieser Woche ist die Liste der fundamentalen Widrigkeiten wieder länger geworden.
Zu Wochenbeginn kamen vor allem Finanzaktien unter Druck, als sich Bedenken über eine schwache Wirtschaftsentwicklung und weitere Verluste aus der Immobilienkrise verstärkten. JPMorgan Chase meldet einen Verlust von 1,5 Mrd. Dollar im Quartal. Die Bank war bisher Belastungen aus dem Hypothekenbereich weitgehend entkommen. Dass sie jetzt auch "zum Club gehört", verunsicherte und bestärkte die Furcht vor einer Vertiefung der Finanzkrise.
Die Aktien von Goldman Sachs kam unter die Räder, als Analysten ihre Gewinnerwartungen für das Institut senkten. Auch dieses Institut war bisher recht wenig von der Hypothekenkrise tangiert worden. Als Grund für den verschlechterten Ausblick muss die starke Orientierung der Bank in Europa herhalten, wo es nun auch schwächelt.
Die US-Einzelhandelsumsätze sinken im Juli um 0,1 Prozent, Analysten hatten mit plus 0,4 bis 0,5 Prozent gerechnet. Die Autoverkäufe sind im Jahresvergleich um 10,5 Prozent gesunken. Ohne Autos steigen die Umsätze um 0,4 Prozent nach plus 0,9 Prozent im Juni. Das ist der fünfte Monat in Folge mit sinkender Tendenz im US-Einzelhandel. Nun rechnen viele damit, dass diese Entwicklung sich im zweiten Halbjahr verfestigen könnte, jetzt, da die Steuerschecks ausgegeben sind.
Der US-CPI steigt im Juli um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat auf ein 17-Jahres-Hoch. Im Jahresvergleich beträgt das Plus 5,6 Prozent, das ist der höchste Anstieg seit Jan 1991. Die Kernrate steigt um 0,3 Prozent im Monatsvergleich, bzw. um 2,5 Prozent im Jahresvergleich. Die Importpreise steigen im Juli um 21,6 Prozent auf Jahressicht, das ist das der größte Schub in den vergangenen 26 Jahren. Die importierte Inflation beschränkt sich nicht auf Öl.
Da die Ölpreise seit Ende Juli fallen, glauben einige Beobachter, dass mit dem Juli-Wert nun der Inflations-Peak erreicht sein könnte. Als Hinweis darauf dienen ihnen auch die Umfeld der CPI-Meldung gestiegenen TBond-Kurse. Andere wiederum bezweifeln das mit dem Argument, die Teuerung sei über die Energie- und Nahrungsmittel hinaus gesprungen und habe jetzt einen weiten Bereich von Gütern erfasst.
Der realen US-Stundenlöhne sind um 2,5 Prozent im Jahresvergleich gefallen, das ist der größte Abstieg seit Spätjahr 1980. Auch andere Nachrichten vom Arbeitsmarkt lassen nichts Gutes erwarten. So liegt die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung auf 450.000. Das liegt zwar 10.000 unter dem Pegel der Vorwoche, aber weiterhin klar über 400.000, der Scheidelinie zu rezessiven Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt. Zusätzlich steigt der vier-Wochen-Durchschnitt von 421.000 auf 440.500.
Dass die Zahl der Hausenteignungen wegen Nichtbedienung von Hypotheken im Juli im Jahresvergleich um 55 Prozent gestiegen ist, rundet das negative Bild ab. Dieses Umfeld aus Wegfall des Wohlstandseffekts vom Haus- und Aktienmarkt, sinkender Beschäftigung, sinkenden Reallöhne regt nicht gerade zum Konsumieren an. Zudem verschlechtern sich die Kreditbedingungen. Und da die US-Wirtschaft zu mehr als zwei Dritteln am Konsum hängt, zeichnet das für das zweite Halbjahr düstere Aussichten für deren Wachstum. Und die Steuerschecks des zweiten Quartals dürften "verpulvert" sein.
Die amerikanischen Aktienbullen zeigten sich jedoch zuletzt weitgehend resistent gegen schlechte Nachrichten. Das unterstreichen auch die Marktindikatoren, die ein etwas stabileres bullisches Bild zeichnen. Zudem baut der NDX seine relative Stärke aus, was solidere Aufwärtsbewegungen gerne begleitet.
Die US-Aktienbullen bestimmen das Geschehen, und das nicht nur auf dem Aktienmarkt. Das Währungspaar Dollar/Yen steigt solide und zeigt damit Aktivitäten im Bereich der Carry-Trades an (siehe auch Chart "Carry-Trades?" unter Intermarket auf der Web-Seite der TimePattern). Der IRX steht, was
ebenfalls daraufhin deutet, dass Liquidität beschafft und in Assets transferiert wird. Auch die weitergehende Dollarstärke zeigt die Dominanz der US-Bullen, die jetzt ihre "Kollegen" anderswo, z.B. in Europa und in Japan, ausgestochen haben. Die Dollarstärke wiederum drückt auf die Rohstoffpreise und mangels besserer Argumente müssen die jetzt als Hoffnungsanker für die wirtschaftliche Stabilisierung herhalten.
Die Schwäche im Euro/Dollar nimmt bemerkenswerte Züge an. Als im Juli zuletzt die Finanzkrise hoch kochte und Pleitegerüchte hinsichtlich Fannie Mae und Freddie Mac die Runde machten, stieg das Währungspaar noch einmal gegen den vorher schon etablierten Widerstand bei 1,60. Als klar war, dass die US-Regierung für die beiden Unternehmen umfassend, ja praktisch bedingungslos einstehen wird, begann im Euro/Dollar der Rückzug. Dieser wurde fundamental bestärkt durch zunehmend schlechtere Wirtschaftsnachrichten aus dem Euro-Raum, die auch erwarten lassen, dass die Zinsfalken in der EZB keine Chance mehr haben. (Diese sich verschlechternden Aussicht im Herrschaftsgebiet der Brüsseler Bürokraten dürfte auch die Ursache sein für die relative Schwäche von DAX & Co zuletzt.)
Da Rohstoffe in perfekter positiver Korrelation zu den Rohstoffpreisen stehen, steht z.B. Öl, der "Inflationstreiber No. 1", weiter unter Druck. Nachdem nacheinander die Marken 124,50, 122 und 117 gefallen sind, scheiterte jetzt auch der Bodenbildungsversuch in der Gegend um 113. Damit ist die Marke von rund 110 im Visier. Das kollabierende Gold ist die Begleitmusik zu Dollarstärke und Ölschwäche.
Nimmt man Gold als Indikator für die Inflationserwartungen, so muss man in der Tat davon ausgehen, dass die Inflationsentwicklung zunächst ihre Spitze erreicht hat. Dies legt über den Tag hinaus auch der Chart "Inflationserwartung" unter Intermarket auf der Web-Seite der TimePattern nahe. Demnach hat der aus Zinsen und Goldpreis kombinierte Inflationsindikator zwischen Mai 2006 Juli 2007 ein Hoch-Plateau ausgebildet. Seitdem sinkt er, wenn auch bisher nur mit geringer Dynamik.
Welche Gründe hat die markante Schwäche im Währungspaar Euro/Dollar? Sie drückt wohl die Erwartung aus, dass sich die Wirtschaft in den USA eher stabilisieren kann als die im Euro-Raum. Wobei die Spekulation (wie immer) die Auswirkung einer solchen Attitüde übertreibt. Als erst einmal 1,54 gebrochen war, war ein weiterer deutlicher Fall fast zwingend, denn bis hinunter zu 1,4860 gibt es praktisch keine Marken, an denen der Kursrutsch hätte halt machen können. Nun ist das Währungspaar allerdings in einem Bereich markanter Supportlinien angekommen. Wenn es hier kein Halten gibt, kommt an der Unterseite 1,43 ins Visier. An der Oberseite wiederum ist die bekannte Zone von 1,54 zu nennen. Das 62er-Retracement liegt bezogen auf diesen Bereich bei rund 1,4720 - interessanterweise genau dort notiert der Kurs zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts. Chart in diesem Artikel auf der Web-Seite der TimePattern einsehbar.
Es ist davon auszugehen, dass sich hier entscheidet, ob das für die Aktienbullen günstige Umfeld noch weiter bestehen bleibt, oder sich am aktuellen Punkt Euro/Dollar stabilisieren und dann wieder aufwärts laufen, was Rohstoffe ebenfalls stützen würde.
Öl ist, wie gesagt, nicht mehr weit weg von der "einleuchtenden" Marke bei 110. Nahebei verläuft aktuell auch eine interne Aufwärtslinie. Das 62er Retracement der Bewegung zwischen der wichtigen Unterstützung bei rund 88,50 und dem Allzeithoch bei 145 liegt gerade bei 110. Chart in diesem Artikel auf der Web-Seite der TimePattern einsehbar.
Auch das stützt die Einschätzung bei Euro/Dollar, wonach sich eine Wendesituation in den Finanzmärkten anbahnt und dieses Währungspaar, sowie Rohstoffe eine Gegenbewegung starten.
Wenn das zutrifft, müssen sich die Bullen, die sich bisher am Motto "Fallende Rohstoffpreise stützen die Wirtschaft" festgehalten haben, etwas anderes einfallen lassen. Aus meiner Sicht ist es allerdings
wahrscheinlicher, dass die Aktienkurse jetzt erst einmal wieder den Rückzug antreten. Dies untermauert auch die Beobachtung, dass es im S&P 500 und im Dow Hinweise auf entstehende Bärkeile gibt, im NDX könnte sich sogar ein ziemlich steiler entwickeln.
Man darf gespannt sein, wenn sich Anfang der nächsten Woche der Nebel des heutigen kleinen Verfallstags hebt. Zuvor dürfte noch dürfte es bei den heutigen Makronachrichten spannend werden, besonders beim Verbrauchersentiment.
Gespannt sein darf man auch darauf, ob (oder wann) die SEC die bis 12. August aktivierte Short-Rule, das Eingehen ungedeckter Leerverkäufe bei ausgewählten Finanzaktien für nicht zulässig erklärte, wieder in Kraft setzt.
© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de
Zu Wochenbeginn kamen vor allem Finanzaktien unter Druck, als sich Bedenken über eine schwache Wirtschaftsentwicklung und weitere Verluste aus der Immobilienkrise verstärkten. JPMorgan Chase meldet einen Verlust von 1,5 Mrd. Dollar im Quartal. Die Bank war bisher Belastungen aus dem Hypothekenbereich weitgehend entkommen. Dass sie jetzt auch "zum Club gehört", verunsicherte und bestärkte die Furcht vor einer Vertiefung der Finanzkrise.
Die Aktien von Goldman Sachs kam unter die Räder, als Analysten ihre Gewinnerwartungen für das Institut senkten. Auch dieses Institut war bisher recht wenig von der Hypothekenkrise tangiert worden. Als Grund für den verschlechterten Ausblick muss die starke Orientierung der Bank in Europa herhalten, wo es nun auch schwächelt.
Die US-Einzelhandelsumsätze sinken im Juli um 0,1 Prozent, Analysten hatten mit plus 0,4 bis 0,5 Prozent gerechnet. Die Autoverkäufe sind im Jahresvergleich um 10,5 Prozent gesunken. Ohne Autos steigen die Umsätze um 0,4 Prozent nach plus 0,9 Prozent im Juni. Das ist der fünfte Monat in Folge mit sinkender Tendenz im US-Einzelhandel. Nun rechnen viele damit, dass diese Entwicklung sich im zweiten Halbjahr verfestigen könnte, jetzt, da die Steuerschecks ausgegeben sind.
Der US-CPI steigt im Juli um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat auf ein 17-Jahres-Hoch. Im Jahresvergleich beträgt das Plus 5,6 Prozent, das ist der höchste Anstieg seit Jan 1991. Die Kernrate steigt um 0,3 Prozent im Monatsvergleich, bzw. um 2,5 Prozent im Jahresvergleich. Die Importpreise steigen im Juli um 21,6 Prozent auf Jahressicht, das ist das der größte Schub in den vergangenen 26 Jahren. Die importierte Inflation beschränkt sich nicht auf Öl.
Da die Ölpreise seit Ende Juli fallen, glauben einige Beobachter, dass mit dem Juli-Wert nun der Inflations-Peak erreicht sein könnte. Als Hinweis darauf dienen ihnen auch die Umfeld der CPI-Meldung gestiegenen TBond-Kurse. Andere wiederum bezweifeln das mit dem Argument, die Teuerung sei über die Energie- und Nahrungsmittel hinaus gesprungen und habe jetzt einen weiten Bereich von Gütern erfasst.
Der realen US-Stundenlöhne sind um 2,5 Prozent im Jahresvergleich gefallen, das ist der größte Abstieg seit Spätjahr 1980. Auch andere Nachrichten vom Arbeitsmarkt lassen nichts Gutes erwarten. So liegt die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung auf 450.000. Das liegt zwar 10.000 unter dem Pegel der Vorwoche, aber weiterhin klar über 400.000, der Scheidelinie zu rezessiven Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt. Zusätzlich steigt der vier-Wochen-Durchschnitt von 421.000 auf 440.500.
Dass die Zahl der Hausenteignungen wegen Nichtbedienung von Hypotheken im Juli im Jahresvergleich um 55 Prozent gestiegen ist, rundet das negative Bild ab. Dieses Umfeld aus Wegfall des Wohlstandseffekts vom Haus- und Aktienmarkt, sinkender Beschäftigung, sinkenden Reallöhne regt nicht gerade zum Konsumieren an. Zudem verschlechtern sich die Kreditbedingungen. Und da die US-Wirtschaft zu mehr als zwei Dritteln am Konsum hängt, zeichnet das für das zweite Halbjahr düstere Aussichten für deren Wachstum. Und die Steuerschecks des zweiten Quartals dürften "verpulvert" sein.
Die amerikanischen Aktienbullen zeigten sich jedoch zuletzt weitgehend resistent gegen schlechte Nachrichten. Das unterstreichen auch die Marktindikatoren, die ein etwas stabileres bullisches Bild zeichnen. Zudem baut der NDX seine relative Stärke aus, was solidere Aufwärtsbewegungen gerne begleitet.
Die US-Aktienbullen bestimmen das Geschehen, und das nicht nur auf dem Aktienmarkt. Das Währungspaar Dollar/Yen steigt solide und zeigt damit Aktivitäten im Bereich der Carry-Trades an (siehe auch Chart "Carry-Trades?" unter Intermarket auf der Web-Seite der TimePattern). Der IRX steht, was
ebenfalls daraufhin deutet, dass Liquidität beschafft und in Assets transferiert wird. Auch die weitergehende Dollarstärke zeigt die Dominanz der US-Bullen, die jetzt ihre "Kollegen" anderswo, z.B. in Europa und in Japan, ausgestochen haben. Die Dollarstärke wiederum drückt auf die Rohstoffpreise und mangels besserer Argumente müssen die jetzt als Hoffnungsanker für die wirtschaftliche Stabilisierung herhalten.
Die Schwäche im Euro/Dollar nimmt bemerkenswerte Züge an. Als im Juli zuletzt die Finanzkrise hoch kochte und Pleitegerüchte hinsichtlich Fannie Mae und Freddie Mac die Runde machten, stieg das Währungspaar noch einmal gegen den vorher schon etablierten Widerstand bei 1,60. Als klar war, dass die US-Regierung für die beiden Unternehmen umfassend, ja praktisch bedingungslos einstehen wird, begann im Euro/Dollar der Rückzug. Dieser wurde fundamental bestärkt durch zunehmend schlechtere Wirtschaftsnachrichten aus dem Euro-Raum, die auch erwarten lassen, dass die Zinsfalken in der EZB keine Chance mehr haben. (Diese sich verschlechternden Aussicht im Herrschaftsgebiet der Brüsseler Bürokraten dürfte auch die Ursache sein für die relative Schwäche von DAX & Co zuletzt.)
Da Rohstoffe in perfekter positiver Korrelation zu den Rohstoffpreisen stehen, steht z.B. Öl, der "Inflationstreiber No. 1", weiter unter Druck. Nachdem nacheinander die Marken 124,50, 122 und 117 gefallen sind, scheiterte jetzt auch der Bodenbildungsversuch in der Gegend um 113. Damit ist die Marke von rund 110 im Visier. Das kollabierende Gold ist die Begleitmusik zu Dollarstärke und Ölschwäche.
Nimmt man Gold als Indikator für die Inflationserwartungen, so muss man in der Tat davon ausgehen, dass die Inflationsentwicklung zunächst ihre Spitze erreicht hat. Dies legt über den Tag hinaus auch der Chart "Inflationserwartung" unter Intermarket auf der Web-Seite der TimePattern nahe. Demnach hat der aus Zinsen und Goldpreis kombinierte Inflationsindikator zwischen Mai 2006 Juli 2007 ein Hoch-Plateau ausgebildet. Seitdem sinkt er, wenn auch bisher nur mit geringer Dynamik.
Welche Gründe hat die markante Schwäche im Währungspaar Euro/Dollar? Sie drückt wohl die Erwartung aus, dass sich die Wirtschaft in den USA eher stabilisieren kann als die im Euro-Raum. Wobei die Spekulation (wie immer) die Auswirkung einer solchen Attitüde übertreibt. Als erst einmal 1,54 gebrochen war, war ein weiterer deutlicher Fall fast zwingend, denn bis hinunter zu 1,4860 gibt es praktisch keine Marken, an denen der Kursrutsch hätte halt machen können. Nun ist das Währungspaar allerdings in einem Bereich markanter Supportlinien angekommen. Wenn es hier kein Halten gibt, kommt an der Unterseite 1,43 ins Visier. An der Oberseite wiederum ist die bekannte Zone von 1,54 zu nennen. Das 62er-Retracement liegt bezogen auf diesen Bereich bei rund 1,4720 - interessanterweise genau dort notiert der Kurs zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts. Chart in diesem Artikel auf der Web-Seite der TimePattern einsehbar.
Es ist davon auszugehen, dass sich hier entscheidet, ob das für die Aktienbullen günstige Umfeld noch weiter bestehen bleibt, oder sich am aktuellen Punkt Euro/Dollar stabilisieren und dann wieder aufwärts laufen, was Rohstoffe ebenfalls stützen würde.
Öl ist, wie gesagt, nicht mehr weit weg von der "einleuchtenden" Marke bei 110. Nahebei verläuft aktuell auch eine interne Aufwärtslinie. Das 62er Retracement der Bewegung zwischen der wichtigen Unterstützung bei rund 88,50 und dem Allzeithoch bei 145 liegt gerade bei 110. Chart in diesem Artikel auf der Web-Seite der TimePattern einsehbar.
Auch das stützt die Einschätzung bei Euro/Dollar, wonach sich eine Wendesituation in den Finanzmärkten anbahnt und dieses Währungspaar, sowie Rohstoffe eine Gegenbewegung starten.
Wenn das zutrifft, müssen sich die Bullen, die sich bisher am Motto "Fallende Rohstoffpreise stützen die Wirtschaft" festgehalten haben, etwas anderes einfallen lassen. Aus meiner Sicht ist es allerdings
wahrscheinlicher, dass die Aktienkurse jetzt erst einmal wieder den Rückzug antreten. Dies untermauert auch die Beobachtung, dass es im S&P 500 und im Dow Hinweise auf entstehende Bärkeile gibt, im NDX könnte sich sogar ein ziemlich steiler entwickeln.
Man darf gespannt sein, wenn sich Anfang der nächsten Woche der Nebel des heutigen kleinen Verfallstags hebt. Zuvor dürfte noch dürfte es bei den heutigen Makronachrichten spannend werden, besonders beim Verbrauchersentiment.
Gespannt sein darf man auch darauf, ob (oder wann) die SEC die bis 12. August aktivierte Short-Rule, das Eingehen ungedeckter Leerverkäufe bei ausgewählten Finanzaktien für nicht zulässig erklärte, wieder in Kraft setzt.
© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de